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Besonders der Fernverkehr wartet bundesweit mit Verbesserungen auf. Durch
Fertigstellung der Ausbaumaßnahmen auf der Hamburger Bahn zwischen Nauen
und Ludwigslust benötigen die InterCitys zwischen beiden Großstädten jetzt
nur noch eine Reisenzeit von zwei Stunden und 38 Minuten. Unübersichtlich
bleibt allerdings die Systematik der IC-Halte: Während die Stammlinie auf
ihrem Weg von Hamburg nach Berlin Zoologischer Garten (und dann weiter
als IC- Linie 8 nach München) nur in Wittenberge hält, ist in Nauen - und
nur dort - Stop für die beiden EC-Paare von Hamburg nach Prag, die von
dort über Berlin-Lichtenberg verkehren. Fatal ist die Anschlußgestaltung
in Wittenberge - der angekündigte wechselseitige Anschluß zwischen der
IC-Linie und den InterRegios von Lübeck nach Leipzig und nunmehr neu nach
Cottbus kommt nur für die Relation Schwerin - Berlin und zurück
zustande. Fahrgäste von Flamburg nach Magdeburg und umgekehrt verpassen
um jeweils sechs Minuten ihren Anschlußzug.
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Bahnhofsumbenennung in Brandenburg: Aus Chorin Kloster wird Chorin - durch Abschrauben des rechten Teiles des Bahnhofsschildes. Foto: Stephan Müller |
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Inkonsequenz auch beim Fernverkehr in Richtung Westen: Aufgrund der fehlenden
Festlegung auf einen Fernbahnhalt für den Südwesten Berlins und die
brandenburgische Landeshauptstadt halten die nun stündlichen ICE in
Richtung Frankfurt am Main, Stuttgart und München alternierend in
Berlin-Wannsee und Potsdam, die IC nach Köln und Koblenz halten weiterhin
an beiden Bahnhöfen. Die Stadt Brandenburg an der Havel ist jetzt
InterRegio-Halt der bisherigen IC-Linie zwischen Berlin-Lichtenberg
und dem Ruhrgebiet. Nicht einmal der vielfach gewünschte ICE-Tagesrandhalt
Richtung Frankfurt am Main und München wurde dem Oberzentrum zugestanden.
Verbesserungen gab es hingegen für viele Bürger Brandenburgs in Richtung
Süden: Die in Stralsund einsetzende und das Land erschließende
InterRegio-Linie in Richtung Halle/Erfurt erhält in Bitterfeld mit der nun
von Hamburg und Berlin Zoo kommenden IC-Linie nach Leipzig und München
wechelseitige Anschlüsse. Dies ist ein positives Beispiel dafür, daß
auch in kleineren Städten IC-Halte sinnvoll sind, wenn Verknüpfungen
hergestellt werden können.
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Foto: Marc Heller |
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Das Zusammenlegen der IC-Verbindungen von Berlin nach Hamburg und München zu einer durchgängigen Linie, die im Bf Zoo „Kopf macht“, bescherte den Reisenden in den ertsen Tagen nach dem Fahrplanwechsel große Verspätungen. Nach Angaben der DB AG gab es Probleme mit den neuen Steuerwagen. Foto: Marc Heller |
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Zug der RB 21 nach Nauen im Bf Griebnitzsee. Der Fahrplanwechsel brachte auch für die RB 21 einen veränderten Fahrplan. Die Verstärkerzüge von Griebnitzsee nach Golm verkehren jetzt täglich und fahren weiter bis Hennigsdorf. Unverständlich ist aber, daß die Züge nach Nauen am Wochenende jetzt erst ab mittags verkehren. Foto: Marc Heller |
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Neue Linien - altes Inventar. Der Bahnhof Löwenberg ist zwar zum Winterfahrplan noch besserangeschlossen. Der erhoffte Fahrgastzuwachs wird allerdings kaum erreicht werden, wenn die Bahnhöfe weiterhin durch Vandalismus und Witterung verfallen und keine Bemühungen der DB AG erkennbar sind, dies dauerhaft zu ändern. Foto: Stephan Müller |
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Im Regionalverkehr Berlin/Brandenburg sind vor allem im Westen und
Nordendeutliche Änderungen
zu verzeichnen. Die RegionalBahn-Linie 18 hat nun wieder zwischen
Wittenberge und Neustadt freie Fahrt und verkehrt zweistündlich nach
Berlin-Westkreuz.
Fahrgäste aus Pritzwalk und Kyritz müssen folglich wieder in Neustadt
(Dosse) umsteigen. Durch die Verlängerung der Regionalzüge von Neustrelitz
wird zwischen Oranienburg und Westkreuz jetzt ein Stundentakt, zwischen
Finkenkrug und Westkreuz sogar ein Halbstundentakt angeboten. Auch
zwei vehemente Forderungen des Bahnkunden-Verbandes werden nun umgesetzt
Die RB 12 endet nicht mehr in Templin, sondern in Prenzlau. Der
Wochenendverkehr ist endlich wieder eingerichtet. Damit und durch die
Festlegungen des SPNV-Nahverkehrsplanes ist vorerst die akute
Stillegungsgefahr des Abschnittes Templin - Prenzlau gebannt.
Weggefallen ist die RB 19 zwischen Oranienburg und Potsdam Pirschheide. Als
Ersatz bietet die DB AG die verdichtete RB 12 mit Übergang in Hennigsdorf
auf den neuen Teilast der RB 21 über Potsdam Stadt nach Griebnitzsee an.
Dies wäre tragbar, wenn denn auch die Anschlüsse stimmen würden: Satte 44
Minuten Wartezeit müssen die Fahrgäste von Nord nach Süd in Kauf nehmen.
Mängel gibt es auch auf dem anderen Teilast der RB 21 (Nauen - Griebnitzsee).
An den Wochenenden fahren diese Züge erst ab mittags, und zu den beiden in
Nauen haltenden EC-Zugpaaren gibt es keinen akzeptablen Anschluß. Wer aus
Hamburg kommt und nach Potsdam weiterfahren will, muß in Nauen 55 Minuten
warten in der Gegenrichtung sind es sogar 77 Minuten.
Diese und weitere Veränderungen machen einmal mehr deutlich, daß der
Berliner Außenring
ein weites Experimentierfeld für die Fahrplanstrategen der DB AG ist. So
wurde die erst im Juni eigestellte Verbindung der RB 22 von Flughaien
Schönefeld nach Königs Wusterhausen mit zwei Zugpaaren im Berufsverkehr
wiederaufgenommen. allerdings mit keinerlei Anschlüssen von und nach
Lübben und Cottbus.
Bleibt noch zu vermelden, daß die Anschlußgestaltung in Neuruppin
optimiert wurde, der RE-Bus nun in Berlin zusätzlich am U-Bahnhof
Jakob-Kaiser-Platz hält und die RegionalBahn-Linien 43 und 44 von
Herzberg über Falkenberg nach Cottbus zusammengefaßt wurden.
Deutscher Bahnkunden-Verband
Brandenburg e.V.
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