Wegen der steigenden Nachfrage im Berlin-Verkehr wurde auf der ICE-Linie
zwischen Berlin Zoologischer Garten und Frankfurt am Main ein durchgehender
Einstunden-Takt eingeführt. Die Fahrzeit beträgt 4 Stunden, 37 Minuten.
Möglich wurde diese Kapazitätssteigerung durch die Erweiterung der ICE-Flotte.
Die ersten sechs Exemplare der zweiten ICE-Generation werden zunächst als
normale Langzüge eingesetzt. Nach der Auslieferung neuartiger Steuerwagen
werden sie 1997 in Halbzüge geteilt werden, um einen nachfragegerechten
Einsatz auch auf weniger frequentierten Strecken zu ermöglichen. Insgesamt
hat die Deutsche Bahn AG 44 dieser Halbzüge bestellt, deren Zuglauf durch
ein Zuglaufschild in moderner elektronischer Form von Außen gut erkennbar
ist - eine wichtige Verbesserung. Die neuen ICE-Züge werden im Winterfahrplan
in erster Linie zwischen Bremen und Frankfurt am Main verkehren. Sie halten
nur in Hannover und verkürzen die Reise von der Weser an den Main um knapp
zehn Minuten. Außerdem kommt der ICE 2 in einzelnen Verbindungen von München
bzw. Dortmund nach Frankfurt am Main zum Einsatz. Auf der Strecke Frankfurt am
Main - München ersetzt er die am Morgen verkehrenden Sprinter-Züge zwischen
beiden Städten. Ebenfalls wird der ICE 2 das ICE-Zugpaar zwischen Dortmund
und Frankfurt am Main ersetzen.
Von den größten Zeitgewinnen im neuen Winterfahrplan profitieren Bahnreisende
auf der Strecke Hamburg - Berlin. Zwischen den beiden
größten deutschen Metropolen kann jetzt ein 136 Kilometer langer
Streckenabschnitt zweigleisig, elektrisch und mit Tempo 160 befahren
werden. Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit um rund eine Stunde auf 2
Stunden, 38 Minuten.
Außerdem gibt es statt zehn künftig zwölf tägliche InterCity-Verbindungen
zwischen Berlin und Hamburg, während der Verkehrsspitzen erstmals im
Stundentakt. Neue tägliche Spätverbindungen, die Hamburg Hbf um 20.43 Uhr
und Berlin Zoo um 20.21 Uhr verlassen, bieten Bahnkunden mehr Alternativen
bei der Reiseplanung.
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Foto: Matthias Horth |
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Mitte September präsentierte die Deutsche Bahn AG die neue Zuggeneration, den ICE 2. Die Neuanschaffung ermöglichte u.a. die Verdichtung des ICE-Angebotes zwischen Berlin und Frankfurt am Main auf einen Stundentakt. Foto: Matthias Horth |
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Die InterCitys zwischen Hamburg und Berlin fahren am Bahnhof Berlin Zoo nach
München weiter. Dadurch entstehen erstmals umsteigefreie Verbindungen im
Zwei-Stunden-Takt von Hamburg nach Dessau, Bitterfeld und Leipzig. Damit
geht auch die langjährige Forderung, Dessau ins vertaktete Fernverkehrsnetz
einzubinden, in Erfüllung.
Durch die Verlegung der IC-Linie München - Berlin von Berlin Hbf zum Bahnhof
Zoologischer Garten erhalten Leipzig, Jena, Dessau und Bitterfeld zugleich
erstmals eine umsteigefreie Verbindung ins westliche Zentrum der Hauptstadt.
Durch die Verknüpfung dieser IC-Linie mit der IR-Linie aus Richtung Erfurt -
Halle nach Berlin-Lichtenberg hat die jahrelange Diskussion um die Berliner
Verkehrsgeographie ein Ende. Durch bahnsteiggleiches Umsteigen kann sich der
Reisende in Bitterfeld entscheiden, ob er in Berlin am Zoo oder in
Lichtenberg ankommen möchte.
Durch den neuen Laufweg des EuroCity "Thomas Mann" erhält Berlin wieder eine
umsteigefreie Verbindung nach Kopenhagen. Der Zug fährt morgens um 6.21 Uhr
ab Berlin Zoo über Hamburg und Puttgarden, in Gegenrichtung um 15.20 Uhr
ab Kopenhagen.
Leipzig und Dresden erhalten erstmals im Zwei-Stunden-Takt umsteigefreie
InterCity-Verbindungen nach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen: Die
IC-Linie Basel - Köln - Hannover - Magdeburg - Berlin teilt sich künftig
in Magdeburg: Die Züge fahren von dort im stündlichen Wechsel nach Berlin
bzw. nach Leipzig und Dresden. Fahrzeit von Leipzig nach Köln: 5 Stunden,
50 Minuten.
Neben Dessau ist nun damit auch Halle ins IC-Netz im Takt eingebunden. Da
jedoch gleichzeitig die bisherige InterRegio-Linie 17 Aachen - Magdeburg -
Dresden künftig ab Magdeburg nach Berlin fährt, verlieren Köthen, Oschatz
und Riesa die Anbindung in dieser Relation - der IC wird dort nicht mehr
halten. Oschatz verliert damit seinen Fernverkehrsanschluß mit Ausnahme
vereinzelter Züge sogar ganz - 500 Berufspendler werden aufs Abstellgleis
geschoben, denn nach Dresden gibt es nicht einmal mehr eine durchgehende
Regionalbahn-Linie. Dazu DB-Sprecherin Birgit Roher: "Unsere Kundenwünsche
kommen nicht nur aus der Region Oschatz". Zwischen Leipzig und Dresden wird
man künftig zwar im Stundentakt mit IC-Zügen fahren können, das kostet aber
Zuschlag. Als Alternative verbleiben nur Regionalzüge über Döbeln.
Große Verbesserungen bringt der Winterfahrplan für Mecklenburg-Vorpommern: Die
InterRegio-Linie von Hamburg nach Rostock (- Stralsund - Rügen) verläuft
künftig nicht mehr über Lübeck, sondern über Schwerin. Dadurch verkürzen
sich die Reisezeiten von Hamburg Hbf nach Schwerin und Rostock um jeweils
20 Minuten. Außerdem erhält das Land eine zweite InterCity-Verbindung: Der
IC "Konsul" verbindet Greifswald, Stralsund, Rostock und Schwerin mit Hamburg,
Bremen, Dortmund und Köln.
Für bessere Verknüpfungen und Ergänzungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn
AG sorgen einige neue InterRegio-Streckenverläufe: Die Linie von Lübecküber
Schwerin, Magdeburg und Leipzig nach Cottbus bietet künftig einen
Zwei-Stunden-Takt. Die bisherige Linie Aachen - Hannover - Magdeburg - Leipzig
erhält östlich von Magdeburg einen neuen Verlauf über Brandenburg,
Berlin-Schönefeld zum InterRegio-Knoten Berlin-Lichtenberg. Der Deutsche
Bahnkunden-Verband ist jedoch der Meinung, daß die Führung nach
Berlin-Lichtenberg überflüssig ist, da die Fahrzeit mit IC- oder ICE-Zügen
selbst zum Zielbahnhof Lichtenberg mit Umsteigen am Bahnhof Zoo auf die
S-Bahn kürzer ist. Das gilt natürlich erst recht, wenn man andere S-Bahnhöfe
in Berlin oder seinem Umland ansteuert. Die Linie Frankfurt - Erfurt -
Bitterfeld - Berlin-Lichtenberg wird in Bitterfeld mit der IC-Linie München -
Leipzig - Berlin verknüpft und schafft damit attraktive Umsteigeverbindungen
beispielsweise von Halle nach Berlin Zoo oder von Leipzig zum Flughafen
Berlin-Schönefeld.
Weitere Fahrplanverbesserungen in Stichworten
- Kiel erhält dritte ICE-Verbindung: Abfahrt des ICE "Breisgau" nach Basel
um 13.33 Uhr; Ankunft des ICE "Stolzenfels" aus Karlsruhe um 12.28 Uhr.
Beide Züge starteten bzw. endeten bisher in Hamburg-Altona.
- Neuer "Feierabend"-ICE entlastet Relation München - Frankfurt am Main:
Abfahrt in München um 16.20 Uhr über Augsburg, Donauwörth, Würzburg
nach Frankfurt am Main (Ankunft 20.03 Uhr).
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ICE ersetzt frühen InterCity zwischen Stuttgart und München: Anstelle des
bisherigen IC "Prinzregent" verkehrt künftig ein ICE, der erstmals
auch in Plochingen hält. Abfahrt Stuttgart 6.00 Uhr,
Ankunft München 8.13 Uhr.
Änderungen im Nahverkehr
Eine neue Ära des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) beginnt in
Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Baden-Württemberg. Dort kommen ab
September zum ersten Mal die neuen Dieseltriebzüge mit der Bezeichnung
VT 611 mit Neigetechnik zum Einsatz. Die hochmoderne Technik ermöglicht
es dem Zug, daß er sich auf kurvenreichen Trassen wie ein Motorradfahrer
in Gleislagen innen neigen kann. Dadurch erzielt moderne Neigetechnik-Zug
Reisegeschwindigkeiten, die denen auf geraden Strecken entsprechen.
Die neuen Züge sind klimatisiert und bieten 148 Sitzplätze. Sie verfügen
über ein umweltfreundliches geschlossenes Toilettensystem und sind mit
einem gut lesbaren Zugzielanzeiger ausgestattet. Angetrieben wird der
moderne Triebwagen von zwei abgasarmen jeweils 540 kW (736 PS) starken
12-Zylinder-Dieselmotoren.
Mit Neigetechnik benötigt der VT 611 für die kurvenreiche Strecke
Saarbrücken - Mainz im Vergleich zu den herkömmlichen Nahverkehrszügen
30 (!) Minuten weniger Fahrzeit. Die schnelle Regionallinie fährt 15 mal
am Tag - von morgens 7.00 Uhr bis abends 22.52 Uhr und ermöglicht es,
erstmalig von Saarbrücken aus den Frankfurter Flughafen ohne Umsteigen
in Mainz zu erreichen. Die Züge verkehren im Zwei-Stunden-Takt.
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Berlin Hauptbahnhof. Anstatt eine derzeit unsinnige neuerliche Umbenennungsdebatte loszutreten, sollte sich die Berliner CDU besser dafür einsetzen, daß hier nicht nur Regionalzüge verkehren, sondern auch möglichst viele der in Berlin-Lichtenberg endenden Fernzüge. Foto: Marc Heller |
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Die Strecke Heilbronn - Mannheim macht in Baden-Württemberg den Anfang.
Der VT 611 benötigt für die rund 100 km lange Neckartalstrecke eine Fahrzeit
von 68 Minuten. Dies bedeutet für die Kunden einen Zeitgewinn von 35 Minuten.
Die Regionallinie verkehrt 18 Mal am Tag - von morgens 5.00 Uhr bis 24.00 Uhr
abends. In Heidelberg und besonders in Mannheim bietet sie ausgezeichnete
Fernverkehrsanschlüsse. In Mannheim erreichen Geschäfts- und Privatreisende
alle ICE/EC/IC-Züge, die zur Minute 30 ankommen oder abfahren. Die Züge
auf der Strecke Heilbronn - Mannheim verkehren im Zwei-Stunden-Takt.
Der neue Integralen Taktfahrplan (ITF) in Mecklenburg-Vorpommern vertaktet
täglich rund 1.000 Nahverkehrszüge untereinander. Für die
Kunden bedeutet die Einführung des ITF an ausgewählten Knotenbahnhöfen in
Mecklenburg-Vorpommern kürzere Reise- und Umsteigzeiten sowie bessere
Anschlüsse. Auf den Hauptverbindungen fahren die Züge stündlich,
sonst im Zwei-Stunden-Takt.
Kernstück des neuen ITF sind die im Zwei-Stunden-Takt verkehrende
RegionalExpress-Linie von Rostock über Lübeck nach Kiel zusammen mit der
InterRegio-Linie 11 Stralsund - Hamburg über Schwerin und Rostock sowie
die ungefähr stündlich fahrenden Züge Bützow - Pasewalk.
Vorschau auf 1997
Von Juni 1997 an werden zwischen Berlin und Köln ICE-Züge der
zweiten Generation im ZweiStunden-Takt die traditionellen InterCitys
Zug um Zug ablösen.
Die Fahrzeit zwischen Hamburg und Berlin wird sich nach Komplettierung der
Elektrifizierung im Großraum Berlin um mindestens weitere 10 Minuten
verkürzen.
Auf der Strecke Paris - Brüssel - Köln wird der Hochgeschwindigkeitsverkehr
eingeführt. Die Reisezeit zwischen Paris und Köln wird sich mit den
neuen Thalys-Zügen von 5 Stunden und 30 Minuten auf 4 Stunden und 5
Minuten verkürzen.
Verbesserungswünsche
Abschließend kann gesagt werden, daß der neue Winterfahrplan der
Bahn zahlreiche Verbesserungen in Form von Fahrzeitverkürzungen und
Angebotsverdichtungen für den Kunden bringt. Dennoch bleiben einige
Wünsche offen:
- Der Lückenschluß bei Mellrichstadt sollte durch höherwertigere
Zugverbindungen aufgewertet werden, beispielsweise durch eine
InterRegio- Linie Erfurt - Suhl - Schweinfurt - Würzburg - Heilbronn -
Stuttgart. Heilbronn würde damit endlich eine adäquate Femverkehrsanbindnung
erhalten.
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Bei Ausdünnungen im IC-Verkehr an den Wochenenden sollten
Umsteigebeziehungen besser berücksichtigt werden, damit lange
Wartezeiten in Knotenbahnhöfen vermieden werden.
- Das ICE-Sprinter-Zugpaar Köln - Berlin und zurück sollte durch ein in
die jeweilige Gegenrichtung verkehrendes Zugpaar ergänzt werden,
das insbesondere für die Berliner von Vorteil wäre.
- Der seit langem geforderte InterRegio-Halt in Blankenfelde (bei Berlin)
wurde wieder nicht realisiert.
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Die vom Deutschen Bahnkunden-Verband bemängelten schlechten
Umsteigebeziehungen der Strecke Leipzig - Dresden zu den kreuzenden
Nord-Süd-Strecken wurden nicht verbessert.
- Berlin Hauptbahnhof wird trotz seiner relativ zentralen Lage nur
schlecht genutzt; hier könnten beispielsweise alle nach Osteuropa
verkehrenden Schnellzüge beginnen (statt in Berlin-Lichtenberg).
Besondere Bedeutung könnte der Bahnhof für den Schlaf- und Liegewagen
verkehr erlangen.
Deutscher Bahnkunden-Verband
Hauptverband
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