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Am 26. und 27. Oktober kamen insgesamt rund 4.000 Besucher aller
Altersgruppen, um sich über das Museum zu informieren und die
Ausstellungsobjekte zu bestaunen. Zu den Besuchern gehörten nicht nur die
vielen S-Bahn-Fans aus Berlin und Brandenburg, sondern auch Familien,
"normale" Benutzerder S-Bahn und Anwohner. Einige hatten sogar Gegenstände
aus der S-Bahn-Geschichte mitgebracht, die bisher in ihrer privaten Sammlung
schlummerten und übergaben sie spontan den Helfern des Museums. Eine wichtige
Idee, nämlich das Museum zu einem Ort zu machen, an dem viele private
"Schätze" das Licht der Öffentlichkeit erblicken können - und sei es
auch nur leihweise - wurde damit Wirklichkeit. Das Museum erhielt auf diesem
Weg Fahrkarten, Vorschriften, Pläne, Schilder und Fotos.
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Einige der ehrenamtlichen Mitglieder des Berliner S-Bahn-Museums und der beiden Trägervereine nach dem gelungenen Tag der offenen Tür am letzten Wochenende im Oktober. Foto: Berliner S-Bahn-Museum |
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Die speziell für das Oktober-Wochenende ausgeliehenen S-Bahn-Modelle eines privaten Sammlers fanden bei den Besuchern großes Interesse. Foto: Berliner S-Bahn-Museum |
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Fahrtrichtungsanzeiger, Hinweisschilder und S-Bahn-Symbole aus vielen Jahrzehnten gab es Berliner S-Bahn-Museum zu sehen. Foto: Berliner S-Bahn-Museum |
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„Ihre Karte, bitte!“ Wie früher die Fahrkarten, so wurden beim Tag der offenen Tür die Eintrittskarten geknipst. Foto: Berliner S-Bahn-Museum |
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Die Ausstellungstafeln zur Berliner S-Bahn im Jahre 1945 fanden viele interessierte und nachdenkliche Betrachter. Foto: Berliner S-Bahn-Museum |
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Die am S-Bf Griebnitzsee gelegenen Räume des Museums bieten einen beeindruckenden Rahmen und sind auch zur Ausstellung größerer Objekte geeignet. Foto: Berliner S-Bahn-Museum |
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Die Eintragungen im Gästebuch zeigten die große Zustimmung und zum Teil sogar
Begeisterung für das Projekt eines S-Bahn-Museums für Berlin und die Region
Brandenburg. Natürlich gab es auch kritische Stimmen: Einige wünschten mehr
Informationen zu den ausgestellten Objekten, andere vermißten Gegenstände
oder kritisierten den provisorischen Charakter der Präsentation. Hieran wird
bis zum nächsten Tag der offenen Tür ernsthaft gearbeitet. Nicht ändern
können wir aber die Erhebung von Eintrittsgeld. Einige hatten sich beklagt,
daß für den Museumsbesuch am "Tag der offenen Tür" ein geringer
Obulus (DM 2,50 und Kinder DM 1,00) genommen wurde. Manch einer glaubt
offenbar, das Museum verfüge über großzügige öffentliche oder private
Zuschüsse. Dies ist leider nicht der Fall. Alle Kosten müssen durch Spenden,
Eintrittsgelder und den Verkauf von Publikationen aufgebracht und alle
Arbeiten ehrenamtlich geleistet werden. Bis zur Perfektion braucht
es deshalb noch sehr viel Zeit...
Die S-Bahn Berlin GmbH unterstützte den Tag auf vielfältige Weise: Der
Fahrplan des S-Bahn-Traditionszuges wurde so geändert, daß er am Sonnabend
seine Fahrgäste über den vorgesehenen Endpunkt Wannsee hinaus nach
Griebnitzsee brachte und ihnen dort viel Zeit zur Besichtigung gegeben wurde.
Ein ausführlicher Bericht in der Zeitung "punkt 3" informierte im voraus
über das Ereignis. Dies - wie auch das große Echo in der Berliner und
Brandenburger Tagespresse, dem Rundfunk und Fernsehen - trug sicherlich
wesentlich dazu bei, daß so viele Besucher kamen.
Die am 25. Oktober anläßlich einer Veranstaltung für geladene Gäste zahlreich
vertretenen Mitarbeiter der S-Bahn GmbH überreichten dem Geschäftsführer des
Museums, Herrn Udo Dittfurth, zahlreiche Geschenke, um so die Bereitschaft
und den Willen zur Zusammenarbeit zu bekunden. Auch das Projekt S-presso
war präsent und sorgte mit seinem vielfältigen und preiswerten Angebot
an einem eigenen Verkaufsstand für das leibliche Wohl der Besucher. Auch
Berliner Politiker und Mitglieder aus anderen Vereinen waren an diesem
Abend zahlreich vertreten. Leider fehlten Vertreter der Stadt
Potsdam vollständig.
Besonders erfreulich war für die ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeiter
des Museums das rege Interesse an den vielen gezeigten Gegenständen.
Interessante Gespräche, persönliche Erlebnisse, Erklärungen - auch unter
den Besuchern - ersetzten so manches fehlende Hinweisschild. Die Möglichkeit
zum Anfassen der meisten Gegenstände (aus der Not eine Tugend machend waren
die Gegenstände größtenteils frei zugänglich
aufgestellt) bot insbesondere den kleinen Besuchern ein ganz neues Erleben
von Museum und Geschichte. Besonders großer Beliebtheit erfreute sich das
Hebelstellwerk, das auch so manche unsachgemäßge Behandlung durch die
Kinder problemlos überstand.
Die Gespräche und das offensichtliche Interesse an der Arbeit des Museums
waren insgesamt eine große Ermunterung, den Aufbau und Ausbau des Museums
intensiv fortzusetzen.
Neben dem Ausbau der Information über die bestehende Sammlung
und ihre Objekte sollten
- trotz der begrenzten Räumlichkeiten - weitere Themen dargestellt
werden. Für den nächsten "Tag der offenen Tür" im Frühjahr 1997
gab es viele Anregungen, z.B.
- Darstellung der Bauarbeiten auf der Stadtbahn, nicht nur der
gegenwärtigen, sondern auch der früheren Maßnahmen (vergleiche
hierzu das bereits erschienene Sonder-SIGNAL zu diesem
Thema);
- Darstellung der Situation der S-Bahn im Westteil Berlins 1945/1961
und 1984/1989 und der in diesen Zeiten vorhandenen politischen Ost/West
Probleme;
- Darstellung des politischen "Kampfes" um die Integration der S-Bahn in
das Nahverkehrsangebot West-Berlins und des großen Anteiles,
den die Bürgerinitiativen daran hatten.
Wenn Sie zu einem dieser Themen Ihrerseits Material oder eigene Ideen
beitragen können, schreiben Sie uns! Ab Januar 1997 wird an der Vorbereitung
des nächsten "Tages der offenen Tür" gearbeitet. Bis dahin sind allerdings
noch viele technische und organisatorische Arbeiten in den Museumsräumen
erforderlich. Auch über die künftige Organisationsform des Museums muß
noch nachgedacht werden. Über Termine, Veranstaltungen und anderes
Wichtiges werden wir im SIGNAL rechtzeitig informieren.
Berliner S-Bahn-Museum
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