Nahverkehr

Friedrichstraße ab Juli erneut ohne Straßenbahnverkehr

„Der am 16. Juli 1996 ausgefertigte Planfeststellungsbeschluß für den Neubau der Straßenbahnstrecke in der Friedrichstraße von der Weidendammer Brücke überder Bahnhof Friedrichstraße, die Dorotheenstraße bis zur Endstelle Am Kupfergraben wird... öffentlich ausgelegt. Damit ist für dieses wichtige innerstädtische Straßenbahnbauvorhaben, mit dem eine attraktive Verknüpfung zwischen Straßenbahn, S- und U-Bahn sowie Regionalbahn am Bahnhof Friedrichstraße geschaffen wird, das Baurecht gegeben“, verkündete die Senatsverkehrsverwaltung stolz (Landespressedienst vom 12.8.1996).

Abgesehen davon, daß das Verfahren für diese lächerlich kurze Neubaustrecke viel zu lange gedauert hat, werden die Fahrgäste auch erst Ende 1997 in den Genuß der neuen Streckenführung kommen. Zuvor müssen sie sogar noch erneute Einschränkungen hinnehmen. Auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Christian Gaebler (SPD) teilte Senator Jürgen Klemann am 28.2.1997 mit: "Die Sperrung der Friedrichstraße südlich der Oranienburger Straße ist notwendig wegen der Maßnahmen zur U-Bahn-Tunnelsanierung, zur Stadtstraßenerneuerung, zum Anschluß der Neubaustrecken über die Dorotheenstraße und zur Gleissanierung durch die BVG zwischen der Oranienburger Straße und der Ziegelstraße. Die Dauer der Sperrung beträgt voraussichtlich 4-6 Monate ab Juli 1997. Die Baumaßnahme der BVG ließ sich wegen der notwendigen Koordinierung mit anderen Baumaßnahmen wie Stadtstraßenerneuerung, Brückensanierung der S-Bahn und Baumaßnahmen der Leitungsverlegungen nicht in 1996 einordnen."

Verengte Fahrbahn wergen Bauarbeiten in Blickrichtung Bahnhof Friedrichstraße
Neue Straßenbahngleise in der Friedrichstraße (Blick im Oktober 1996 von der Weidendammer Brücke Richtung Süden). Doch die Inbetriebnahme ist erst für Ende 1997 vorgesehen - Berliner Schneckentempo wie eh und je. Foto: Marc Heller

Zur Erinnerung: Erst 1992 bis 1994 war dieser Streckenabschnitt wegen der Sanierung der Weidendammer Brücke fast zwei Jahre lang stillgelegt worden. Nun entschuldigt der Bau- und Verkehrssenator die erneute Sperrung mit der Koordinierung von Baumaßnahmen. Diese Antwort mutet wie ein Scherz an, ist doch gerade die mangelhafte Koordinierung der Baumaßnahmen Hauptursache für diese und viele andere, zumeist monatelange Tram-Stillegungen. (Mehr zu diesen oft vermeidbaren oder zumindest verkürzbaren Fahrgastleiden lesen Sie in SIGNAL 3/97.)

IGEB

aus SIGNAL 2/1997 (März 1997), Seite 13-14

 

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