Nahverkehr

Neue S-Bahn im Liniendienst

Seit einigen Wochen ist die „Taucherbrille“, wie die neue S-Bahn der Baureihe 481 auch genannt wird, öfter im Linienbetrieb auf der S3 und der S75 zu finden. Nun können die Berliner Fahrgäste sich ein eigenes Urteil bilden.

Der Zug fährt angenehm ruhig, jedoch neigt er auf nicht ganz so gutem Gleis stark zum Schaukeln und Schlingern. Unangenehm fällt auch zeitweise starkes Rucken während des Anfahr- und Bremsvorganges im hinteren Zugteil auf. Die einzelnen Wagen laufen wohl nicht so synchron, wie sie es sollten.

Das Wageninnere wirkt angenehm und unaufdringlich, auch die Beleuchtung ist angemessen. Die Abteiltiefe garantiert genügend Beinfreiheit.

S-Bahn Frontansicht
Foto: Marc Heller
S-Bahn am Bahnsteig von Bahnhof Wartenberg
Der Startschuß zur Erprobung der BR 481 war bereits am 11. Dezember gefallen, doch erst in den letzten Wochen fuhren die Prototypen regelmäßig im Linieneinsatz. Foto: Marc Heller

Der Preis dafür ist allerdings ein geringeres Sitzplatzangebot im Zug. Die Liebhaber von Längs oder Quersitzen haben nun die Wahl. Auf den Sitzen selber hält man es einige Zeit aus. Ein erneuter Versuch mit Holzsitzen wurde gestartet. Emotional wird der eine oder die andere die Holzbänke als altertümlich ablehnen, tatsächlich sitzt es sich aber sehr gut darauf. Das Holzmodell sollte deshalb sehr ernsthaft weiterverfolgt werden. Etwas knapp bemessen sind die Festhaltemöglichkeiten. Man sollte über zusätzliche Haltestangen in Längsrichtung nachdenken.

Beachtung verdient die Haltestellenanzeige: Alle folgenden Bahnhöfe werden der Reihe nach aufgezählt, bis kurz vor dem nächsten Bahnhof dieser angezeigt wird. Die Anzeige, nach welcher Seite man aussteigen muß, sollte gleich mit erscheinen und nicht erst beim Halt des Zuges, wie es ja bei der U-Bahn schon zu sehen ist. Die zahlreichen Notrufknöpfe, auch in Reichweite von den Sitzplätzen aus, mögen gut gemeint sein. Es muß aber gefragt werden, ob der hier mögliche und zu erwartende Mißbrauch solche Maßnahmen letztendlich nicht entwertet und daraus resultierende Betriebsstörungen irgendwann alltäglich werden.

Die 1. Klasse kann man wohl getrost als Schnapsidee zu den Akten legen. Im gesamtstädtischen Tarifgefüge ist sie augenblicklich nicht vorgesehen und auch kaum durchsetzbar. Oder plant man schon 1. Klasse-Abteile im Gelenkbus?

IGEB

aus SIGNAL 3/1997 (April 1997), Seite 15-16

 

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