Seitens der DB AG erläuterte Ulrich Langner vom Geschäftsbereich
Personenbahnhöfe den aktuellen Planungsstand zu diesem Bahnhof. Nicht mehr
verfolgt wird das Projekt der Architekten JSK Perkins und Will für einen
Bahnhof mit Bürogebäuden, Einkaufszentrum und Hotel. Seitens der DB AG wurde
zwar mit zahlreichen Unternehmen verhandelt, allerdings war keines zu
Investitionen bereit, nicht zuletzt wegen des umfangreichen Flächenangebotes
an innerstädtischen Konkurrenzstandorten, z.B. Friedrichstraße,
Alexanderplatz, Potsdamer Platz und natürlich Lehrter Zentralbahnhof.
Daher plant die Bahn inzwischen eine reine Verkehrsstation ohne
Vermarktungsanteil. Vorgesehen sind im wesentlichen, neben dem Neubau
von Bahnsteigen für Fern-, Regional- und S-Bahn, ein Reisezentrum
und Warteräume.
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Das sogenannte Pilzkonzept mit dem Südkreuz im Bereich des heutigen S-Bahnhofs Papestraße. Foto: Marc Heller |
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Gleichzeitig wird der künftige Bahnhof Südkreuz seitens der DB AG aufgrund
der Nachbarschaft zum Schöneberger Autobahnkreuz als "Autofahrer-Bahnhof" mit
großzügigen Park-and-Ride-Möglichkeiten ausgebaut. Die Planung sieht
dementsprechend den Bau eines dreigeschossigen Parkhauses über den künftigen
Gleisanlagen für Fern-, Regional- und S-Bahn der Nord-Süd-Relation vor, und
zwar beiderseits der Ringbahn. Insgesamt sind bis zu 3.000 (!??) Stellplätze
geplant. Bezüglich des Verkehrsaufkommens werden für diesen Bahnhof im Jahr
2010 täglich 200.000 Nutzer prognostiziert (Ein-, Aus- und vor allem
Umsteiger).
Angekündigt wurde seitens des DB AG-Vertreters auch, daß die als Ergebnis
eines städtebaulichen Wettbewerbes vorgesehene Passerelle, eine großzügige
unterirdische Passage zur Verbindung der Bezirke Tempelhof und Schöneberg,
nicht gebaut wird, weil das Land Berlin für die von ihm zu finanzierenden
Anteile kein Geld zur Verfügung stellen kann bzw. will.
Für die neu zu konzipierende Gestaltung des Bahnhofes will die Bahn keinen
richtigen Architekturwettbewerb, sondern nur ein sogenanntes
Gutachterverfahren durchführen, wogegen sich die Berliner Architektenkammer
noch heftig wehrt. Setzt sich die Bahn durch, würde das bedeuten, daß alle
vier großen Berliner Bahnhofsneubauten (Lehrter Zentralbahnhof, Gesundbrunnen,
Spandau und Papestraße/Südkreuz) nicht das Ergebnis ordentlicher Wettbewerbe,
sondern mehr oder weniger undurchsichtiger "Schmuddelverfahren" sind.
Weiterhin wurde darauf hingewiesen, daß am künftigen Bahnhof Südkreuz keine
Reinigungs- und Abstellanlagen für den Fern- und Regionalbahnverkehr
angegliedert werden, was beim späteren Betriebskonzept entsprechend zu
berücksichtigen ist.
Da die aktuellen Planungen nicht mehr der Planfeststellung für die
Verkehrsanlagen im Zentralen Bereich von Berlin vom September 1995
entsprechen, ist für den Bahnhof Südkreuz nun ein Änderungsverfahren
erforderlich.
Dennoch ist weiterhin geplant, den neuen Bahnhof im Jahr 2002 in Betrieb zu
nehmen, wobei aber seitens der DB AG eingeräumt wurde, daß zu diesem
Zeitpunkt möglicherweise nicht sämtliche Bauarbeiten abgeschlossen sind ...
Von den ebenfalls anwesenden Vertretern der Magnetbahnplanungsgesellschaft
wurde während der Veranstaltung angemerkt, daß der künftige Bahnhof Südkreuz
als Endpunkt für den Transrapid zwar im Raumordnungsverfahren enthalten ist,
präferiert wird aber ein Endpunkt am künftigen Lehrter Zentralbahnhof.
Detaillierte Pläne zum Südkreuz will die DB AG bei einem weiteren "Runden
Tisch" Ende April vorstellen. Von den Vertretern des Bezirksamtes Schöneberg
wurde darauf hingewiesen, daß die Umsetzung der Pläne bezüglich der
städtebaulichen Entwicklung des Bahnhofsumfeldes, speziell der "Schöneberger
Linse" (so wird das Gebiet zwischen Ringbahn und Sachsendamm bezeichnet),
ganz wesentlich von der Umsetzung der Bahnplanungen abhängig ist. Dieses
Gebiet ist in der Berliner Stadtplanung immerhin als "City-Entlastungsgebiet"
eingestuft worden - bisher jedenfalls.
IGEB
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