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Grundsätzlich orientiert sich die Bahnhofsplanung stark an den Vorgaben durch
die Bahntrassen. Neue Empfangshallen sollen dabei unter den Ringbahngleisen
sowohl auf Schöneberger Seite (Zugang Naumannstraße) als auch auf Tempelhofer
Seite (Zugang Werner-Voß-Damm) erstellt werden, ebenso auch entsprechende
Vorplätze (Bus-, Taxen-, Pkw-Vorfahrten). In den Empfangshallen sind die
Service-Einrichtungen für die Reisenden untergebracht, z.B. das Reisezentrum.
Da die Schöneberger Seite eine höhere Bedeutung erhalten soll, sind Vorfahrt
und Empfangshalle hier großzügiger als auf der Tempelhofer Seite geplant.
Von beiden Empfangshallen aus gelangen die Reisenden künftig über Treppen,
Fahrtreppen und Aufzüge direkt auf den Ringbahnsteig, der gegenüber seiner
jetzigen Lage Richtung Westen über die geplanten Bahnsteige der
Nord-Süd-Trasse verschoben wird.
Vorgesehen sind für die Nord-Süd-Richtung ein S-Bahnsteig mit 16 m Breite und
drei Bahnsteige für den Fen-/Regionalbahnverkehr mit jeweils 11 m Breite,
wobei diese Bahnsteige ihren Zugang ebenfalls über Treppen, Fahrtreppen
und Aufzüge direkt über den Ringbahnsteig erhalten. Dem Ringbahnsteig wird
somit künftig einerseits die Verteilerfunktion der Fahrgastströme im Bahnhof,
andererseits auch - als Ersatz für die aufgegebene Passerellen-Planung - eine
Verbindungsfunktion zwischen den Bezirken Schöneberg und Tempelhof zukommen,
was mit einer geplanten Breite von 35 m berücksichtigt ist. Erreicht wird
dies durch eine entsprechende Aufweitung der S-Bahn-Trasse Richtung Norden.
Dennoch ist diese Lösung für die Fußgänger eine deutliche Verschlechterung
gegenüber der bisher geplanten, ohne Treppenstufen durchquerbaren Passerelle.
Bereits beim l. Runden Tisch war von der DB AG angekündigt worden, den
künftigen Südbahnhof aufgrund seiner Lage nahe dem Schöneberger Autobahnkreuz
zum "Autofahrer-Bahnhof" Berlins ausbauen zu wollen. Aus diesem Grund ist der
Bau eines viergeschossigen Parkhauses mit insgesamt 2.400 Stellplätzen
vorgesehen. Dieses Parkhaus wird über der Nord-Süd-Bahn-Trasse sowohl nördlich
als auch südlich der Ringbahn angeordnet. Die Längsausdehnung beträgt
insgesamt ca. 350 m! Seitens des DB AG-Vertreters, Herrn Ulrich Langner,
wurde allerdings angemerkt, daß es bezüglich der Stellplatzzahl in
Abhängigkeit von den Ergebnissen des z.Z. noch in Arbeit befindlichen
Verkehrsgutachtens noch Änderungen geben kann. Interessant ist in diesem
Zusammenhang, daß der Bau eines Regionalbahnsteigs an der Ringbahn trotz
der Parkhausplanung als Option erhalten bleibt.
Für die Realisierung des Bahnhofs kann - abgesehen von den Vorplätzen -
ausschließlich Bahngelände genutzt werden. Das bestehende, durchaus
denkmalwerte Empfangsgebäude des S-Bahnhofs Papestraße wird im Rahmen der
Baumaßnahmen allerdings abgerissen werden.
Herr Fechner von der Magnetbahn-Planungsgesellschaft bestätigte noch einmal,
daß der Lehrter Zentralbahnhof als Endpunkt für den Transrapid - gerade
auch im Hinblick auf die wirtschaftliche Prüfung des Projekts -Priorität
habe gegenüber dem Südbahnhof. Deshalb wird der Transrapid bei den laufenden
Planungen zum Südbahnhof nicht berücksichtigt.
Hinsichtlich der Realisierung des Südbahnhofes wurde berichtet, daß mit den
Baumaßnahmen frühestens im Herbst 1998 begonnen wird. Voraussetzung ist dafür
natürlich ein bestandskräftiger Planfeststellungsbeschluß. Die Einleitung
des zuvor erforderlichen Planfeststellungsverfahrens ist für Mitte 1997
geplant und soll ca. 15 Monate dauern. Die Inbetriebnahme des Südbahnhofs ist
offiziell weiterhin für das Jahr 2002 vorgesehen, wobei eingeräumt wurde,
daß zu diesem Zeitpunkt möglicherweise nicht alle Baumaßnahmen abgeschlossen
sind.
Unserer Einschätzung nach wurde mit dem überarbeiteten JSK-Entwurf eine
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten akzeptable Lösung gefunden.
Unbefriedigend ist am derzeitigen Planungsstand, daß eine Erschließung im
Busverkehr nur unzureichend berücksichtigt wurde bzw. noch keine
Abstimmungsgespräche mit der BVG stattfanden. Abzulehnen ist die Dominanz des
Autos bei der geplanten Erschließung des Bahnhofs. Leider nicht näher
erläutert wurde - vom Reisezentrum einmal abgesehen - der Umfang der
Service-Einrichtungen, die im Bahnhof untergebracht werden sollen. Gerade
angesichts der prognostizierten 200.000 Nutzer pro Tag muß diesem Bereich
besondere Beachtung zukommen. Dazu zählen Informations- und Verkaufsstellen
für den städtischen Nahverkehr, Touristeninformation, Zimmervermittlung,
Bahnhofs-Buchhandel, gastronomische Angebote und vieles mehr.
IGEB
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