Das BVG-Nachtbusnetz ist im Grunde gar nicht schlecht - und trotzdem immer
wieder ein Grund zu Ärger und Frustration bei den Fahrgästen. Warum dieses?
Es liegt in der Natur der Sache, daß es den wenigsten vergönnt ist, eine
Direktverbindung nutzen zu können. Also wird man an der einen oder anderen
Stelle umsteigen müssen. Und das ist trotz der guten Netzstruktur ein
Dauerthema - ein negativ belastetes.
Spitzenreiter in der täglichen Fahrgastverärgerung ist der Umsteigeknoten
Hackescher Markt. egeben, es hat sich schon einiges verbessert, insoesondere
die Konzentration eines Teiles der Linien in der Burgstraße (vorher Spandauer
Brücke) hat die Situation überschaubarer gemacht - mit einem Nachteil
allerdings: Der Umsteigeweg von der Ausstiegshaltestelle der Straßenbahn
zu den Haltestellen in der Burgstraße ist zu lang.
Was nun aber nach wie vor überhaupt nicht funktioniert, ist die Wahrung von
Anschlüssen der Busse untereinander. Schaffen es alle rechtzeitig zur
planmäßigen Abfahrtzeit, sind die Chancen relativ gut, sofort weiterfahren
zu können. Allerdings wurden auch schon verfrühte Abfahrten beobachtet.
Trifft einer der Busse mit Verspätung ein, ist mit Sicherheit die Versammlung
der gelben Wagen aufgelöst. Besonders akut ist dies auf den Linien N5 und N52,
seit wieder nur beim Fahrer eingestiegen werden darf (hier fahren
Gelenkbusse!). Eine derart antiquierte Abfertigung bei einem dreitürigen
Fahrzeug führt bei der besonders am Wochenende starken Inanspruchnahme dieser
Linien zwangsläufig zu Verspätungen - und so
zu geplatzten Anschlüssen. Hier sind also andere Lösungen erforderlich,
z.B. Fahrscheinkontrollen, wie sie ja bei S-, U- und Straßenbahn üblich
sind, oder der Einsatz von Schaffnern am Wochenende.
Was die Anschlußwahrung selbst betrifft, ist es unbegreiflich, daß die an
anderen, weit weniger bedeutenden Punkten praktizierte Überwachung der
Anschlüsse über Funk oder einen Standposten
vor Ort am Hackeschen Markt nicht üblich ist. Grault sich das
"Dienstleistungsuntemehmen" BVG vorder hier präsenten Kundschaft? Die mag in
diesem bunten Viertel nicht immer pflegeleicht sein, das zeigen auch die
unschönen Ereignisse der letzten Monate, trotzdem sollte man sich im
Interesse einer Mehrheit von "normalen" Fahrgästen bemühen, für einen
geordneten Betriebsablauf zu sorgen.
Problematisch sind die Anschlüsse auch an anderen Schnittstellen des
Nachtvcrkchrs, wo die Busse nicht immer Sichtkontakt haben und für das
Personal nicht ersichtlich ist, ob die andere Linie schon da war oder ob
noch gewartet werden muß. Vor allem die von privaten Taxi-Unternehmen
bedienten Haustürlinien sind ein Unsicherheitsfaktor. Durch den
Haustür-Service kann eine absolute Fahrplantreue nicht immer erwartet
werden. Gerade deshalb müssen hier Möglichkeiten der Kommunikation dieser
Linien untereinander gefunden werden. Unbegreiflich ist, daß die
Taxi-Fahrzeuge keinen Funkkontakt zur BVG-Leitstelle haben. Mit
heruntergesetzten Standards ist es keine Kunst, öffentliche Unternehmen
im Preis zu unterbieten.
Wir hegen die Hoffnung, daß der BVG-Unternehmensbereich Omnibus und auch die
anderen am Busverkehr beteiligten Unternehmen die gern propagierte
Kundenorientierung ernst nehmen und Schritte unternehmen, um die
geschilderten Zustände abzustellen.
IGEB
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