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Blühende Bahnsteige im Bahnhof Wleń im polnischen Niederschlesien – regulär bedient von den Regionaltriebwagen der Koleje Dolnośląskie. Die einseitige Bevorzugung des Verkehrsträgers Straße hat in weiten Teilen Polens zu einem erheblichen Sanierungsstau bei der Schieneninfrastruktur geführt. Nur wenige Hauptstrecken erfuhren umfangreiche Investitionen (z. B. Frankfurt/Oder—Warschau). Foto: Florian Müller, Mai 2014 |
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Seit dem Fall der Mauer vor 25 Jahren gab
es in Polen eine beeindruckende Entwicklung
zu einem der wichtigsten Länder der
Europäischen Union. Leider ist die Entwicklung
im Schienenverkehr weniger positiv.
Während der Anteil des Personenverkehrs
in Zügen im Jahr 1990 noch bei über 30 Prozent
lag (damals Europarekord), ist er heute
auf rund 5 Prozent eingebrochen. Polen
läuft deshalb Gefahr, auch im Verkehrssektor
das Klima unzureichend zu schützen,
sich weiter abhängig von Ölimporten zu
machen und große Teile der Bevölkerung
von nachhaltiger Mobilität abzuschneiden.
Um diese alarmierende Situation zu beheben
und das veraltete Streckennetz wieder
in Stand zu setzen, kann die polnische
Regierung auf Unterstützung durch die Europäische
Union zählen. Bis zum Jahr 2020
ist die EU bereit, ca. 30 Milliarden Euro in
den polnischen Verkehrssektor zu investieren,
wovon mehr als 10 Milliarden in das
Schienennetz fließen sollen. Im Vergleich
zur vorhergehenden Förderperiode von
2007 bis 2013 ist das eine Steigerung um
80 Prozent!
Die polnische Regierung ist nun gefordert,
diese Mittel auch abzurufen und
effektiv einzusetzen, um den Schienenverkehr
in Polen wieder auf das Gleis zu
setzen. Michael Cramer
Mitglied des Europäischen Parlaments – Die Grünen/EFA
Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Tourismus
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