Am 18. September 2014 fand der vom Berliner
Fahrgastverband IGEB veranstaltete
und traditionell sehr gut besuchte Fahrgast-Sprechtag
S-Bahn statt, bei dem sich Peter
Buchner, Sprecher der Geschäftsführung
der S-Bahn Berlin GmbH, wie gewohnt den
Fragen des Publikums stellte. Dass bei den
Schienenverkehrs-Wochen 2014 mit rund
220 Interessierten sogar ein Besucherrekord
erzielt wurde, dürfte vor allem am diesjährigen
Veranstaltungsort gelegen haben: der
S-Bahn-Betriebswerkstatt Friedrichsfelde.
Diese war nach einer Stilllegung vom 28. Mai
2006 bis 11. Januar 2010 als Reaktion auf die
große S-Bahn-Krise wiederbelebt und seit
dem 4. Mai 2012 Stück für Stück modernisiert
worden. Vor Beginn des Sprechtags
konnte das Publikum die 1903 erstmals eröffnete
und damit älteste Berliner S-Bahn-Betriebswerkstatt besichtigen.
In den Räumen der Betriebswerkstatt
hat auch der Verein Zukunft Plus e. V. sein
Domizil, der in Kooperation mit der Deutschen
Bahn mit seinem Programm „Chance
Plus“ schwer vermittelbaren Jugendlichen
die Einstiegsqualifizierung in den Bereichen
Gastgewerbe, Sicherheits- und Ordnungsdienst,
Gebäudereinigung, gewerblichtechnischer
Bereich sowie im Bereich der
Vegetationspflege anbietet.
Aktuelle Performance, Kennzahlen
Zum Zeitpunkt des Sprechtags wurden 531
Viertelzüge (Vz) in der Hauptverkehrszeit
(HVZ) eingesetzt, 15 weitere Vz würden es
mit Inbetriebnahme der Verlängerung zum
neuen Flughafen Berlin-Brandenburg sein.
Geringere Zugstärken werden nur noch auf
den Linien S 45 und S 85 gefahren. Des Weiteren
sind drei HVZ-Zuggruppen weiterhin
nicht im Einsatz, von denen zwei (auf S 1
und S 3) auch aufgrund der derzeitigen Baumaßnahmen
nicht fahren könnten. Die dritte
Zuggruppe gehört zur S 5. Das bedeutet,
dass 99,2 Prozent der bestellten Zugleistung
in Berlin gefahren werden. In Brandenburg
sind es 100 Prozent. Gelegentlich fallen
Züge trotz prinzipiell ausreichender Personalreserven
aus, da diese anderweitig – wie
z. B. gewerkschaftlich – im Einsatz sind.
Die Zahl der Abonnenten von VBB-Zeitkarten
bei der S-Bahn GmbH stieg 2014 auf
199.800. Das ist ein leichter Zuwachs gegenüber
2013, aber damit scheint derzeit eine
Sättigung erreicht.
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S 7 nach Ahrensfelde. Zwischen Charlottenburg und Ahrensfelde fahren die Züge abends länger im 10-Minuten-Takt, ebenso die S 1 nach Frohnau und die S 2 nach Buch und Lichtenrade. Foto: Marc Heller |
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Die Pünktlichkeit lag im August 2014 bei
fast 97 Prozent. Dies ist seit Jahren der beste
Monat. Im April 2014 war sie ebenfalls gut,
ansonsten lag sie immer unter 96 Prozent.
Jahrestiefpunkt waren die beiden Monate
nach dem Sprechtag, als vor allem Streiks
und eine Vielzahl technischer Störungen im
Netz die Pünktlichkeitswerte nach unten
drückten.
Die Kundenzufriedenheit ist erneut gestiegen
und hat im Mai 2014 die Note 2,55
erreicht, womit die Pönale-Schwelle von 2,6
unterschritten wurde.
Die Sauberkeit hat sich vor allem in den
Fahrzeugen positiv entwickelt, wenngleich
der Fahrgast oft einen anderen Eindruck
hat – vor allem im Vergleich zur U-Bahn. Ein
großes Problem ist nach wie vor der Vandalismus
vor allem durch Farbschmierereien
an und in den Fahrzeugen. Die S-Bahn
investiert jährlich 1 Million Euro zusätzlich
in die Beseitigung und hat im April 2014 ein
mehrmonatiges Programm zur Schadensbeseitigung
gestartet. Auch die Böschungen
entlang der Gleise sind oft verschmutzt,
weshalb die S-Bahn regelmäßig bei DB Netz
Druck ausübt, um eine bessere Pflege der
Infrastruktur zu erreichen.
Fahrplan 2015
Mehrbestellungen des Landes Berlin machen
es möglich: Zum Fahrplanwechsel
am 14. Dezember 2014 wird auf der S 1
der 10-Minuten-Takt nach Frohnau täglich
bis 22.18 Uhr und nach Waidmannslust bis
22.53 Uhr verlängert. Ebenso wird auf der
S 2 der 10-Minuten-Takt nach Buch täglich
bis 22.22 Uhr und nach Lichtenrade bis 22.43
Uhr verlängert. Auf den Ringbahnlinien S 41
und S 42 wird während der HVZ künftig
ein glatter 5-Minuten-Takt gefahren. Der
10-Minuten-Takt nach Ahrensfelde (Linie
S 7) wird montags bis freitags bis 23.34 Uhr
ausgedehnt. Dafür fährt die S 75 ab 21 Uhr
nur noch im 20-Minuten-Takt.
Sonnabends wird die Kapazität auf
der Stadtbahn durch die Ausweitung des
10-Minuten-Takts der S 75 auf den Abschnitt
Ostbahnhof—Westkreuz und Einsatz von
Vollzügen erhöht. Nur noch am Sonntag
wird es somit weiterhin die 7-Minuten-Lücke
auf der Stadtbahn geben. Peter Buchner
hofft, dass auch diese Lücke noch durch
eine Mehrbestellung des Landes Berlin geschlossen
wird, ebenso wie die im Nordsüd-S-Bahn-Tunnel vorhandene Lücke, wenn
die S 25 tagsüber dort nur alle 20 Minuten
verkehrt.
Um die Anschlüsse in Wannsee verlässlicher
zu gestalten, wird die Übergangszeit
zwischen S 1 und S 7 auf 3 Minuten erhöht.
Die S 2 verkehrt in beiden Richtungen 2
Minuten früher, womit sie Richtung Norden
künftig vor der S 1 durch den Nordsüd-S-Bahn-Tunnel verkehren wird.
Baumaßnahmen 2015
Im Jahr 2015 stehen erneut umfangreiche
Baumaßnahmen am Netz an. Die größte
wird die Sperrung des Nordsüd-S-Bahn-Tunnels zwischen Gesundbrunnen und
Yorckstraße sein, die vom 16. Januar 2015,
22 Uhr bis 4. Mai 2015, 4 Uhr geplant ist. Neben
der Grunderneuerung der Gleisanlagen
zwischen Gesundbrunnen und Nordbahnhof
werden Weichen am Potsdamer Platz
und die Gleise zwischen Anhalter Bahnhof
und Yorckstraße erneuert. Darüber hinaus
werden das neue Zugbeeinflussungssystem
(ZBS) eingebaut und in Betrieb genommen
und – sofern die Mobilfunkanbieter mitspielen
– der neue Mobilfunkstandard LTE
eingebaut. Während der Sperrung wird das
Liniennetz umfangreich verändert.
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Mit zwei Sonderfahrten ab S-Bahnhof Lichtenberg wurden die Besucher direkt in die S-Bahn-Betriebswerkstatt Friedrichsfelde gebracht. Über 220 Interessierte nutzen die Möglichkeit, die Werkstatt zu besichtigen und am Fahrgast-Sprechtag teilzunehmen. Die IGEB dankt den vielen S-Bahn-Mitarbeitern, die diesen besonderen Fahrgast-Sprechtag ermöglicht haben. Foto: Florian Müller |
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Die Linie S 1 verkehrt dann nur noch zwischen
Oranienburg bzw. Frohnau und Gesundbrunnen
sowie zwischen Yorckstraße
(Großgörschenstraße) und Wannsee. Die
S 2 und S 25 verkehren von Yorckstraße
nach Blankenfelde/Lichtenrade bzw. Teltow
Stadt. Die S 45 Flughafen Schönefeld—Südkreuz/Bundesplatz
wird über Westend
und Pankow nach Birkenwerder verlängert
und mit Drei-Viertel-Zugen gefahren. Die
S 8 verkehrt von Grünau bzw. Zeuthen ab
Bornholmer Straße nach Hennigsdorf statt
über Pankow nach Birkenwerder. Die S 85
fährt von Grünau über Ostkreuz nach Buch
(statt Waidmannlust) und die S 9 vom Flughafen
Schönefeld über Pankow hinaus nach
Bernau. Außerdem wird auf den Abschnitten
Gesundbrunnen—Friedrichstraße und
Friedrichstraße—Yorckstraße Schienenersatzverkehr
angeboten. Ersatzverkehr über
die Fernbahngleise ist aufgrund der schlechten
Inanspruchnahme in der Vergangenheit
nicht vorgesehen.
Weitere Bauarbeiten betreffen die Ringbahn,
die vom 2. bis 9. April 2015 zwischen
Neukölln und Treptower Park (Überführung
der Stadtautobahn A100) und vom 17. Juli
bis 1. September 2015 zwischen Bundesplatz
und Halensee wegen Grund- und Weichenerneuerungen
gesperrt sein wird.
Nach vielen Jahren der Vorbereitung wird
zwischen 20. Juli und 14. September 2015
im Rahmen einer Vollsperrung zwischen
Strausberg und Strausberg Nord neben der
Grunderneuerung der Strecke endlich auch
das 2. Gleis im künftigen Begegnungsabschnitt
zwischen den Bahnhöfen Strausberg
und Hegermühle eingebaut, damit die S 5
alle 20 Minuten nach Strausberg Nord verkehren
kann. Eine Verdichtung des Nachtverkehrs
auf einen 30-Minuten-Takt – so
wie es auf allen anderen S-Bahn-Strecken
in Brandenburg inzwischen der Standard
ist – ist allerdings nicht in Sicht (siehe auch
Antworten der S-Bahn Berlin GmbH).
Fahrzeuge
Die Wintervorbereitung läuft. Alle Fahrzeuge
der Baureihe (BR) 481 haben Flugschneeabweiser
erhalten, die bis zu 30 Prozent des
Flugschnees von den Fahrmotoren fernhalten
können. Die BR 485 hat verkürzte
Trittleisten im Fahrgastraum erhalten. Im
kommenden Winter werden Kupplungsabdeckungen
erprobt und die in den letzten
Jahren erfolgreich durchgeführten Maßnahmen
wie die Türenteisung fortgesetzt.
Die Bahnhöfe sind vorbereitet und mobile
Enteisungsteams eingeplant. In der S-Bahn-Betriebswerkstatt
Wannsee steht ab diesem
Winter die Waschanlage nach einer Anpassung
auch zur Enteisung der Züge zur Verfügung.
Die Heizungen werden automatisch
thermostatgesteuert, der Fahrer hat keine
Möglichkeit, diese zu regulieren.
Die Zugabfertigung über Monitore (ZATFM)
ist in der Rolloutphase. Zunächst werden
alle Ringbahnhöfe bis zum Frühjahr
2015 ausgestattet. Bis Ende 2015 folgen weitere
Bahnhöfe im restlichen Netz. Im Endzustand
sollen 80 der 166 Bahnhöfe mit diesem
System ausgestattet sein. Die restlichen
Bahnhöfe erhalten ähnlich der U-Bahnhöfe
Spiegel für die Abfertigung. Die Stabilität
des Systems beträgt derzeit über 95 Prozent.
In allen Zügen wird bis zum Ende dieses
Jahres ein Fahrer-Assistenz-System (FASSY)
eingebaut, welches zum einen den Mitarbeiter
entlasten und zum anderen mindestens
4 Prozent Energie einsparen soll. Für
6 Millionen Euro wird in die Führerstände
dafür ein zusätzlicher dritter Monitor eingebaut,
der dem Fahrer eine energieeffiziente
Fahrweise aufzeigt und Informationen zur
Strecke und zum Fahrplan ebenso wie abzuwartende
Anschlüsse innerhalb des S-Bahn-Systems anzeigt. Die Monitore ersetzen die
persönlichen Fahrerunterlagen auf Papier
wie den Buchfahrplan und beschleunigen
die betrieblichen Informationsabläufe. Die
Software hierzu liefert die DB Systel.
Die Luftverwirbelung in den Fahrzeugen
der BR 481, die in bestimmten Bereichen
bei geöffneten Fenstern für Zugluft sorgen
und schon mehrfach Thema des Fahrgast-Sprechtages
waren, könnte auch durch eine
Kürzung der Glastrennwände nicht behoben
werden, da diese durch die Türsteuerungskästen
und nicht durch besagte Trennwände
verursacht werden.
Die Wiederinbetriebnahme der Panorama-S-Bahn
ist nicht in Sicht, da hierfür
zahlreiche Umbaumaßnahmen notwendig
sind und die Wartung und Instandsetzung
der Regelfahrzeuge klar Vorrang hat. Es besteht
die Idee, das Fahrzeug an den Verein
Historische S-Bahn Berlin zu übergeben, der
ein großes Know-How zu den Altfahrzeugen
besitzt.
Übergangsverträge
Im Dezember 2017 läuft der Verkehrsvertrag
mit der S-Bahn Berlin GmbH aus. Da die
Ausschreibung der Verkehrsleistungen bekanntlich
vom Berliner Senat jahrelang verschleppt
wurde und die Angebotsphase der
Ausschreibung des ersten Teilnetzes Ring
noch immer läuft und voraussichtlich erst
im Februar 2015 beendet ist, hat der Senat
2014 eine Direktvergabe der Leistungen ab
Dezember 2017 an die S-Bahn Berlin GmbH
bekanntgegeben, die nach EU-Recht erst
nächstes Jahr vertraglich vereinbart werden
kann und soll. Dazu laufen bereits Verhandlungen.
Parallel hat die S-Bahn GmbH
bereits eine Fahrzeugausschreibung eingeleitet,
um nach einer Zuschlagerteilung
zeitnah die Bestellung der Neufahrzeuge
auslösen zu können.
Der Übergangsvertrag sieht für das Teilnetz
Ring (ca. 9,4 Mio Zugkilometer pro Jahr)
den Einsatz von 80 Vz der BR 485 und 70
Vz der BR 480 vor. Um diese Fahrzeuge weiter
in Betrieb halten zu können, wird derzeit
ein Maßnahmenkatalog mit 50 großen
Paketen erstellt. Der Umbau der Fahrzeuge
soll in der eigenen Hauptwerkstatt Schöneweide
stattfinden. Die Fahrzeuge können
allerdings nicht auf ZBS umgerüstet werden,
weshalb die alte Stellwerkstechnik im Teilnetz
Ring noch mindestens bis 2023 in Betrieb
bleiben muss. Die Teilnetze Stadtbahn
und Nordsüd-S-Bahn (jeweils ca. 12 Mio
Zugkilometer pro Jahr) sollen mit der BR 481
befahren werden, wozu noch geprüft werden
muss, wie lange diese Fahrzeuge noch
im Einsatz bleiben können.
Fahrgastinformation
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S 75 nach Westkreuz. Wiederholt hatte der Berliner Fahrgastverband IGEB die Fahrplanlücke auf der Stadtbahn kritisiert. Diese besteht ab dem Fahrplanwechsel im Dezember nur noch sonntags, denn nach der Verdichtung montags bis freitags hat das Land Berlin den 10-Minuten-Takt auf der S 75 zwischen Ostbahnhof und Westkreuz nun auch für den Sonnabend bestellt. Foto: Marc Heller |
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Das seit 2010 laufende Programm der Ausrüstung
der Bahnhöfe mit dynamischen
Fahrgastinformationssystemen (DFI, an 134
Bahnhöfen) bzw. dynamischen Schriftanzeigern
(DSA, an 34 Bahnhöfen) ist fast abgeschlossen.
Es fehlen nur noch die Bahnhöfe
Warschauer Straße und Ostkreuz, die derzeit
bekanntlich umfassend umgebaut werden.
Nach wie vor möchte die S-Bahn alle Bahnhöfe
mit DFI ausstatten, DB Station & Service
macht das aber von Zuschüssen Dritter
abhängig.
Die DFI-Systeme sind zwar prinzipiell
sehr flexibel, werden aber bei Störungen
häufig auf einen freien Fließtext umgestellt,
der keine Auskunft über die Ankunftszeit
der nächsten Züge mehr gibt. Das System,
welches die Anzeiger steuert, weiß zwar im
Prinzip, wo sich die nächsten Züge befinden,
kann aber deren Stillstand aufgrund der Störung
nicht feststellen und weiß auch nicht,
wann diese wieder weiterfahren können.
Die neue IP-basierte Beschallungstechnik
ist auf allen Bahnhöfen installiert und auf
166 Bahnsteigen auch bereits in Betrieb.
Die Internetseite wurde neu aufgestellt
und die Aufzugsstörungen von S-Bahn und
BVG in das VBB-System integriert.
Als einziges Verkehrsunternehmen
nutzt die Berliner S-Bahn
Twitter als Kommunikationskanal
für aktuelle Informationen zur Betriebslage
und aktuellen Meldungen zum S-Bahn-Verkehr
in Berlin und Brandenburg. Im März 2014 wurde
die S-Bahn-Info-App veröffentlicht,
die bisher 60 000 Mal heruntergeladen
wurde. Sie bietet bewusst keinen
Fahrscheinverkauf an, da hierzu schon ein
ausreichendes Angebot besteht.
Die Kundeninformation bei Baumaßnahmen
ist unverändert eine besondere
Herausforderung und wird mit großem
Aufwand betrieben. So werden temporäre
Wegeleitungen mittels Schildern und wenn
möglich Fußtapsen ebenso eingesetzt wie
spezielle Bauflyer, die auch an betroffene
Haushalte verteilt werden sollen. Bei größeren
Bauarbeiten werden ein Max-Bahn-Bautreff
durchgeführt und Promotionsteams
eingesetzt.
Die zahlreichen Fahrgastinformationen
haben zu einer geringeren Nachfrage am
Kundentelefon geführt. Auch die Beschwerden
waren bis 2013 rückläufig. 2014 gab es
jedoch wieder eine leichte Steigerung.
Die zweiwöchentlichen Bauinformationsblättchen
wurden eingestellt. Dies lag
zum einen an der schlechten Nachfrage
und zum anderen an der problematischen
Verteilung, die für nicht besetzte Bahnhöfe
personalintensiv ist. Wenngleich die
Punkt 3 nicht einstellungsgefährdet ist,
hat auch sie dasselbe Verteilungsproblem,
weshalb sie nur auf besetzten Bahnhöfen
und in den Kunden- und Vertriebszentren
zu finden ist. Des Weiteren besteht
auf nicht besetzten Bahnsteigen die Sorge,
dass die Zeitungen durch Wind und
Mensch über den Bahnsteig und die Gleise
verteilt werden. Trotzdem soll ein Versuch
zur Verteilung an Bahnhöfen ohne Aufsicht
gestartet werden.
Sonstiges
- In diesem Jahr feierte die Berliner S-Bahn
90 Jahre elektrische S-Bahn. Anlässlich
des Jubiläums wurden die ersten Züge
auf die Namen „Berlin“ und „Brandenburg“
getauft. Nach und nach werden
weitere Züge nach Berliner Bezirken und
Brandenburger Gemeinden entlang der
S-Bahn-Strecken getauft.
- Aufgrund der hohen Störanfälligkeit hat
das Teilnetz Ring einen eigenen Disponenten
für die Zugsortierung.
- Es sind weitere Abstellanlagen für Fahrräder
an Bahnhöfen geplant, jedoch gestaltet
sich die Flächenfindung immer schwieriger.
- Für die S 21-Neubaustrecke (zweiter
Nordsüd-Tunnel) ist zunächst eine Interimslösung
für den Tunnelbahnhof
am Hauptbahnhof vorgesehen, um die
Teilstrecke Gesundbrunnen—Hauptbahnhof
2019 wenigstens mit einem
Pendelverkehr in Betrieb nehmen zu
können. Es hat sich herausgestellt, dass
der eigentliche Bahnsteig während des
laufenden Betriebs auf der Stadtbahnstrecke
schwierig zu bauen ist. Der Berliner
Fahrgastverband IGEB lehnt diese
Zwischenlösung wegen ihrer hohen
Kosten bei geringem Nutzen ab (siehe
SIGNAL 2/2014).
- Aus betrieblicher und netzwirkender Sicht
ist der Bau des zweiten Abschnitts der S 21
zwischen Hauptbahnhof und Potsdamer
Platz zwingend notwendig. Die Finanzierung
hierfür steht jedoch noch aus.
- Die S-Bahn ist für die auf den S-Bahnsteigen
aufgestellten Fahrkartenautomaten
hinsichtlich Bestellung, Aufstellung und
Wartung selbst verantwortlich.
- Ein 15-Minuten-Grundtakt statt des vorhandenen
20-Minuten-Grundtakts ist
nicht mit der vorhandenen Infrastruktur,
vor allem hinsichtlich der eingleisigen
Streckenabschnitte, vereinbar und kann
daher nicht umgesetzt werden. Dieser
hätte auch die Gefahr mit sich gebracht,
dass auf schwächeren Ästen, auf denen
heute tagsüber alle 10 Minuten gefahren
wird, nur noch alle 15 Minuten ein Zug
verkehrt.
Die Präsentation zum Fahrgast-Sprechtag
und die Antworten der offen gebliebenen
Fragen stehen im Internet unter
www.igeb.org/svw-vortraege.html bereit.
Jens Fleischmann
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