Ende Oktober 1996 stellte sich das Berliner S-Bahn Museum erstmals in
größerem Umfang der Berliner und Brandenburger Öffentlichkeit vor. Seitdem
hat es eine Reihe von Veranstaltungen und vielfältige Aktivitäten zum
weiteren Aus- und Aufbau der Sammlung gegeben. Dies ist Anlaß genug,
zurückzublicken und zugleich die Ziele für das Jahr 1998 zu bestimmen.
Ein kurzer Rückblick
Am 25. und 26. Oktober 1996 öffnete das Berliner S-Bahn Museum im Umspannwerk
Potsdam-Griebnitzsee erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit. Das Echo
bei den Medien war groß und so „stürmten" in den zwei Tagen rund 3500 Besucher
in die Räume. Berliner Fahrgastverband IGEB e.V. und Deutscher
Bahnkunden-Verband e.V. als gemeinsame Träger des Museums waren über soviel
Resonanz überrascht. Zwar gab es noch viele Wünsche und Hinweise, die Stimmung
der Besucher war aber überraschend positiv bis enthusiastisch.
Dies gab Mut, für das Jahr 1997 regelmäßige Öffnungstermine vorzusehen.
Die Öffnungstage im Jahr 1997
Am 2. Mai-Wochenende war es dann wieder soweit, das S-Bahn Museum war wieder
geöffnet. Die kalten Wintermonate waren dazu genutzt worden, die Sammlung
teilweise neu zu arrangieren und systematischer zu ordnen. Bis in den Herbst,
hinein, nämlich bis zum 8. und 9. November, hatte das Museum dann jeweils am
zweiten Wochenende des Monats, jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet. An den
sieben Wochenenden und zu einzelnen Sonderführungen kamen insgesamt annähernd
2000 Besucher, davon rund 20 % Kinder.
Weitere Aktivitäten mit Außenwirkung
Eine wichtige Basis für die Arbeit des Museums ist die Zusammenarbeit mit der
S-Bahn Berlin GmbH. Sie ermöglichte zwei Darstellungen des Museums im
Fernsehen - so z.B. im Rahmen des Bahnhofsfestes auf dem S-Bahnhof
Griebnitzsee im Mai 1997. Über die Mitarbeiterzeitung „S-Press" bestand die
Möglichkeit, das Museum auch betriebsintern vorzustellen. Mit einer
regelmäßigen Artikelserie in der Kundenzeitung „Punkt 3" wurde über wichtige
Sammelobjekte des Museums unterrichtet.
Im Oktober 1997 nahm das S-Bahn Museum mit einem Verkaufsstand und einer
Ausstellung „Die Berliner S-Bahn - 8 Jahrzehnte bewegte Geschichte" an der
Jubiläumsveranstaltung zum 70. Jahrestag der Hauptwerkstatt Schöneweide teil.
Die Lage des Stands und die Vorstellung des Museums vor einem großen Publikum
dürfte ein wesentlicher Grund für die gute Bsucherresonanz beim Publikum am
letzten Öffnungswochenende im Jahr 1997 gewesen sein. Des weiteren beteiligte
sich das S-Bahn-Museum an Fahrzeug- und Modellbahnausstellungen.
Durch das Projekt „Zeitung in der Schule", daß von der S-Bahn Berlin GmbH
aktiv unterstützt wurde, kamen außerhalb der regulären Öffnungszeiten
Schulklassen ins Museum. So bestand die Möglichkeit, Schüler gezielt über
die Geschichte der S-Bahn, ihre Bedeutung für einen umweltfreundlichen
Nahverkehr sowie über das Bürgerengagement für den öffentlichen Nahverkehr
zu informieren.
Überall dort wo den Bürger im Lande Brandenburg der Schuh drückt, da ist der
Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg präsent, und zwar mit seiner populären,
interaktiven Sendung „Vor Ort". Populär war im Herbst 1997 das Thema
Verkehrs-Verbund Berlin-Brandenburg und vor allem seine Tarife. Mit seiner
250. Sendung „Vor Ort" am 25. Oktober 1997 griff der ORB dieses Problem auf
und strahlte live aus dem Berliner S-Bahn-Museum aus. Akteure der Sendung
waren Vertreter des Brandenburgischen Verkehrsministeriums, des
Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg, Abgeordnete sowie der Berliner
Fahrgastverband IGEB. Nach der Sendung gab es Gratulationen zur
Jubiläumssendung, und es wurde bis spät in die Nacht gefeiert.
ORB-Intendant Rosenbauer plauderte über die „Geburtswehen" dieser Sendung.
Beide Aktivitäten brachten nicht nur Außenwirkung für die Arbeit des Museums,
sondern fügten sich gut in die von IGEB und Deutschem Bahnkunden-Verband
verfolgte Zielrichtung ein, daß Museum zu einem aktiven Ort der
verkehrspolitischen Information und Diskussion zu machen.
Publikationen
Ein wichtiges Mittel zur Werbung für das Museum - aber auch zu seiner
finanziellen Unterstützung - ist die Herausgabe von Publikationen. Ein vom
S-Bahn Museum erstelltes Sonder-SIGNAL - wie noch im Jahr 1996 zur Stadtbahn -
erschien 1997 nicht. Dafür beteiligte sich das Museum an der Herausgabe zweier
Bücher. Dies waren ein Buch des bekannten Krimiautors Prof. Horst Bosetzky
(-ky) „Einsteigen bitte, Türen schließen" und die Festschrift zum 70.
Geburtstag der Hauptwerkstatt Schöneweide.
Aktivitäten im Museum
Gegenüber Oktober 1996 wurde die Ausstellung erheblich weiterentwickelt.
Viele neue große und kleine Objekte kamen hinzu. Sie waren zum Teil Ausbeute
der Öffnungstage. Viele begeisterte S-Bahn-Fans überließen dem Museum
Gegenstände aus ihrer Sammlung. Dazu gehörten u.a. eine alte Personenwaage
sowie das historische S-Bahn-Symbol vom Potsdamer Platz.
Darüber hinaus setzte das Museum seine eigenen Sammelaktivitäten fort. Durch
die Zusammenarbeit mit anderen Sammlern, aber auch mit der S-Bahn Berlin GmbH
kamen eine Reihe neuer Gegenstände ins Museum. Hierzu gehörten u.a.
zusätzliche Fahrkartendrucker und - automaten sowie Schilder und modernes
Bahnhofsmobiliar.
Eine ständige Ausstellung informiert den Besucher nun über acht Jahrzehnte
S-Bahn- Geschichte. Anhand von Netzspinnen aus vielen Jahrzehnten wird
anschaulich die Netzentwicklung wie auch die Veränderung der politischen
Landschaft Berlin dokumentiert.
Ausblick
Auch 1998 wird das Museum wieder am zweiten Wochenende im Monat für die
Öffentlichkeit zugänglich sein. Weitere reguläre Termine anzubieten, läßt die
Personaldecke gegenwärtig nicht zu. Termine außerhalb der üblichen
Öffnungszeiten sind jedoch für Gruppenführungen möglich.
An der Ausstellung selbst wird weitergearbeitet. Wichtige Ziele sind die
Verbesserung und Vereinheitlichung der Informationen über die Sammelobjekte
und ihre Einordnung in den S-Bahn-Betrieb und die Ergänzung der Ausstellung
um bisher weniger beachtete Themenfelder.
Durch Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, kulturellen und touristischen
Organisationen sowie Schulen sollen neue Zielgruppen angesprochen werden.
Die bisher noch begrenzte Nutzung des Museums für Aktivitäten des Berliner
Fahrgastverbandes und des Deutschen Bahnkunden-Verbandes soll intensiviert
werden. Die 15. Schienenverkehrs-Wochen im Mai 1998 bieten hierfür einen
guten Ausgangspunkt. Auch mit der S-Bahn Berlin GmbH und dem Verein
Historische S-Bahn soll die Zusammenarbeit verstärkt werden.
Berliner S-Bahn-Museum
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