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Im Dezember 2014 wurde endlich die Straßenbahnstrecke zum Berliner Hauptbahnhof eröffnet – wenn auch noch nicht zum Nordbahnhof. Vor einem Jahr hatte die IGEB genau das gefordert. Senat und BVG wollten damals aber die Strecke erst Ende 2015 eröffnen – wenn alles komplett sein sollte. Foto: Marc Heller |
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Endlich! Seit dem 14. Dezember 2014 fährt
die Berliner Straßenbahn zum Hauptbahnhof.
Übrigens war hier die Geburtsstätte
aller elektrischen Bahnen, denn Werner
von Siemens präsentierte 1879 auf der Gewerbeausstellung
am damaligen Lehrter
Bahnhof (auf dem Gelände des heutigen
Hauptbahnhofes) eine Zugmaschine, deren
Stromversorgung über die Schienen erfolgte.
Die anschließende Erfindung des Dach-Stromabnehmers
sorgte schließlich für den
Durchbruch und ermöglichte den Ersatz der
Pferdebahn durch die „Elektrische“. Auf über
600 km erstreckte sich einst das Berliner
Straßenbahnnetz, welches heute auch 25
Jahre nach dem Mauerfall trotz zahlreicher
Versprechen und Ankündigungen aus der
Politik noch immer weniger als 200 km misst.
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Foto: Tom Gerlich |
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Ein erster Schritt zur besseren Erschließung
des Hauptbahnhofs – geplant einst
für 2006 zu dessen Fertigstellung – ist nun
aber getan. Die Straßenbahnlinie M 5 wurde
vom Hackeschen Markt über die Oranienburger
Straße, Chausseestraße und
Invalidenstraßen über den Hauptbahnhof
bis Alt-Moabit/Lüneburger Straße verlängert
und verkehrt tagsüber vorerst alle 10
Minuten. Trotz der parallelen schnelleren
S-Bahn wird die Strecke bereits nach wenigen
Wochen von etwa 8000 Fahrgästen
täglich genutzt, denn sie erschließt nicht
nur die gastronomisch und touristisch bedeutsame
Oranienburger Straße, sondern
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Die Neubaustrecke Naturkundemuseum—Lüneburger Straße ist seit 14. Dezember 2014 in Betrieb. Dabei wird die Haltestelle Hauptbahnhof (blassrot) derzeit eingleisig mittig (!) durchfahren und die provisorische Haltestelle (rot) bedient. Der Abschnitt Nordbahnhof—Naturkundemuseum ist noch im Bau (gepunktet) und soll vsl. im August 2015 eröffnet werden. Damit wird die Fahrgastnachfrage nochmals deutlich steigen. Grafik: Holger Mertens, Stand 14. Dezember 2014 |
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auch das Naturkundemuseum, die Charité,
Einrichtungen der Humboldt-Universität
und mehrere Bundesministerien. Zudem
ersetzt sie zwischen Invalidenpark und
Hauptbahnhof die Fahrten der Buslinie
147, die wegen der Sanierung des Charité-Bettenhochhauses
längerfristig über die
TXL-Route zur Südseite des Hauptbahnhofs
umgeleitet wird.
Haltestelle am Hauptbahnhof
nur provisorisch
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Das filigrane Beton-Haltestellendach wurde nicht rechtzeitig fertig. Die Straßenbahn fährt provisorisch eingleisig durch die Baustelle zur Ersatzhaltestelle. Während mehrerer abendlicher Betriebseinstellungen wurde das Schalgerüst abgebaut. Foto: Florian Müller, 23.1.2015 |
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Blick Richtung Nordbahnhof: Im Vordergrund endet der eigene Gleiskörper. Zur Anbindung der Haltestelle Invalidenpark erfolgen 3 Spurwechsel in kurzer Folge (2x rechts, 1x links), die normalerweise durch Ampeln abgesichert werden. Die unübersichtliche Verkehrsführung erfordert höchste Konzentration! Ein eigener Gleiskörper stand hier dem Dogma der durchgehenden Vierspurigkeit für den Autoverkehr entgegen. Foto: Marc Heller |
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Invalidenstraße Ecke Chausseestraße: Das rechte Gleis führt künftig geradeaus zum Nordbahnhof, nur die Busse halten hier derzeit! Das Gleis in der linken Spur biegt rechts ab. Gehalten wird erst hinter der Kreuzung in der Chausseestraße. Foto: Florian Müller |
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Mitte Januar 2015 äußerte der neue Stadtentwicklungs- und Umweltsenator Andreas Geisel, er finde, dass die Straßenbahnlinien in der Stadt ausgebaut werden sollten, „ganz explizit auch in den westlichen Bezirken. Das ist eine Aufgabe der nächsten Jahre und Jahrzehnte.“ Die IGEB freut sich über diese Richtungsansage und hofft, dass der Senator auch seinen Koalitionspartner CDU überzeugen kann. Über die Straßenbahn-Eröffnung freuten sich (v. l. n. r.) Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel, BVG-Chefin Sigrid Nikutta, BVG-Straßenbahnchef Klaus-Dietrich Matschke und Verkehrs-Staatssekretär Christian Gaebler. Foto: Tom Gerlich |
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Östliche Invalidenstraße: Obwohl hier die Sperrungen begannen, wird am wichtigen Teilstück zwischen Chausseestraße und Nordbahnhof noch gebaut. Mit der geplanten Fertigstellung im August erreichen die Linien M 8 und M 10 den Hauptbahnhof. Die 12 fährt dann wieder über Nordbahnhof zur Friedrichstraße. Foto: Florian Müller |
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Die Verlängerung der Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße (U9) ist wichtig und dringlich. Darin sind sich alle einig. Diskussionen gibt es aber noch um die richtige Trasse. Nicht zuletzt die angestrebte Verlängerung über den U-Bahnhof hinaus Richtung Beusselstraße spricht für die Variante A. Das sieht auch die BVG so. Grafik: Holger Mertens |
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Chausseestraße: Gefährliche „Park-Stelle“ Naturkundemuseum. Zwar wurden Haltestellenschilder aufgestellt, doch die Anpassung der vorhandenen Beschilderung erfolgte nicht und weist weiterhin Parkplätze aus. Der Parkautomat in Haltestellenmitte verkauft keine Fahrkarten, sondern weiterhin Parkscheine. Foto: Florian Müller, 26.1.2015 |
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Zur rechtzeitigen Fertigstellung der neuen
Haltestelle am Hauptbahnhof hat es allerdings
nicht gereicht. Das extravagente
Haltestellendach wurde teilweise auf dem
Tunnel der künftigen S 21 errichtet, so dass
der Bau auch vom Eisenbahn-Bundesamt
genehmigt werden musste. Die schwere Betonkonstruktion
war dabei nicht nur in der
Berechnung, sondern auch im Bau äußerst
aufwendig. Eine spezielle Betonmischung
soll dafür sorgen, dass alle Anforderungen
erfüllt werden.
Die Verzögerung sorgte dafür, dass für die
Eröffnung am 14. Dezember ein Provisorium
geschaffen werden musste. Die Züge halten
nun westlich der eigentlichen Haltestelle
und durchfahren die Baustelle der künftigen
Haltestelle eingleisig.
Der zweite Eröffnungsschritt soll voraussichtlich
im August 2015 erfolgen, wenn der
noch fehlende Teil der Strecke in der Invalidenstraße
zwischen Nordbahnhof und
Naturkundemuseum sowie die Haltestelle
Hauptbahnhof fertiggestellt sind und die
Linien M 8 (alle 10 Minuten) und M 10 (alle 5,
nachts alle 15 Minuten) ebenfalls zum
Hauptbahnhof verlängert werden. Doch
zuvor muss die bereits eröffnete Strecke für
Restarbeiten noch einmal 4 bis 6 Wochen
gesperrt werden. Außerdem wurde ab
19 Januar für zwei Wochen abends ein Bus-Ersatzverkehr
zum Abbau der Verschalung
des neuen Haltestellendaches am Hauptbahnhof
gefahren.
Im August wird gefeiert
Anders als zur Eröffnung im Dezember 2014
soll nach der Fertigstellung des Abschnitts
Nordbahnhof—Naturkundemuseum im August
2015 auch groß gefeiert werden. Kein
Anlass zum Feiern ist allerdings die dann
auf dem Abschnitt zum Hauptbahnhof geplante
Ausdünnung der M 5 vom jetzigen
10- auf einen 20-Minuten-Takt – wie früher
auf der M 6 zur Schwartzkopffstraße. Diese
Entscheidung sollte der Senat angesichts
steigender Fahrgastzahlen unbedingt revidieren.
Außerdem sollte die Einführung eines
Straßenbahn-Nachtverkehrs auf diesem
Abschnitt geprüft werden.
Mit der Durchbindung von M 8 und
M 10 zum Hauptbahnhof plant die BVG,
die Buslinie 245 vom Nordbahnhof zum
Robert-Koch-Platz zurückzuziehen. Dabei
sind die Betriebsprobleme rund um
den Hauptbahnhof bisher ungelöst. Die
BVG sucht eine neue Endhaltestelle für
ihre Busse der Linien 123 und 245, die aus
westlicher Richtung kommend künftig
am Hauptbahnhof enden sollen. Auch die
provisorische Haltestelle der Linie M 41
(und künftig M 85) auf dem Busparkplatz
ist keine zukunftsfähige Lösung für einen
attraktiven ÖPNV. Zudem müssen die
Fahrten der umgeleiteten Linie 12 zwischen
Zionskirchplatz und Oranienburger
Tor ersetzt werden, die hier derzeit die Linie
M 1 verstärkt und künftig wieder ihre
eigentliche Linienführung über den Nordbahnhof
erhelten soll.
„Vergessen“ wurden bisher auch mögliche
Umsteiger Richtung Flughafen Tegel zum
Bus TXL. Denn wegen der S 21-Baustelle
am Hauptbahnhof (Sperrung Friedrich-List-Ufer)
wird die Linie auf unbestimmte
Zeit vom Washingtonplatz direkt zur Straße
Alt-Moabit umgeleitet und erreicht so
nicht die eigentliche Umsteigehaltestelle
auf der Nordseite des Hauptbahnhofs. Wer
von der Straßenbahn zum TXL will, muss
zunächst eine Fahrbahn der Invalidenstraße
überwinden, dann den gesamten Bahnhof
durchqueren und schließlich noch die
südliche Platzfläche durchschreiten, um die
TXL-Haltestelle zu erreichen – das sind etwa
400 Meter durchs Menschengewühl. Dabei
wären an der Straßenbahnendhaltestelle
Lüneburger Straße, in Mittellage der Straße
Alt-Moabit, kurze Umsteigewege möglich,
wenn es dort eine entsprechende Bushaltestelle
gäbe.
Straßenbahnverlängerung zur
Turmstraße dringlich
Angesichts schon heute hoher Fahrgastzahlen
zwischen Berlin Mitte und Moabit
und der absehbaren erheblichen baulichen
Verdichtung im Umfeld des Hauptbahnhofs
muss dringend mit dem Planfeststellungsverfahren
für die Straßenbahn-Verlängerung nach Westen angefangen
werden, anstatt die ohnehin unzureichenden
Planungskapazitäten für zweifelhafte
Phantasien einer U1-Verlängerung zum
Ostkreuz zu binden.
Schon der Erfolg der Teileröffnung zeigt,
wie viel Potenzial in der Straßenbahn
steckt, das durch den zögerlichen Ausbau
bisher ungenutzt verloren geht. Die weitere
Verlängerung vom Hauptbahnhof zum
U-Bahnhof Turmstraße, besser gleich bis
zur Beusselstraße, kann daher auch nur eine
weitere Zwischenetappe im überfälligen
Netzausbau sein. Denn eine gut angenommene
Straßenbahnstrecke bietet das beste
Nutzen-Kosten-Verhältnis und leistet damit
eine effektiven Beitrag zur Wirtschaftlichkeit
der BVG. (ge, af) IGEB Stadtverkehr
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