Nachdem Handy-Besitzer bereits seit einiger Zeit auch im Berliner Untergrund
problemlos telefonieren können, steht ab etwa Juni 1998 eine neue
Errungenschaft der digitalisierten Medienwelt ins Haus: der
U-Bahn-Tunnel wird zur Kinoleinwand.
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Foto: Marc Heller, April 1998 |
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Foto: Marc Heller, April 1998 |
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Foto: Marc Heller, April 1998 |
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Zwischen den U-Bahnhöfen Zoologischer Garten und Hansaplatz (U9) ist
von einer Berliner Firma die Leinwand und das technische Zubehör
installiert worden. Im Gegensatz zur "normalen" Kinoleinwand ist
hier die Projektionsfläche so breit wie ein Handtuch - nur
um einiges länger.
102 Jahre nach der Erfindung der "laufenden Bilder" wird das
Kino neu erfunden. Nicht die Bilder, die der Betrachter (hier also
der U-Bahn-Fahrgast) sieht, bewegen sich ihm, sondern die Bilder
werden auf eine Fläche projeziert und der Zuschauer bewegt
sich an ihnen vorbei.
In der ersten Ausbaustufe, die im Juni 1998 in Betrieb genommen werden
soll, können bis zu 18 unterschiedliche "Filme" von einer Länge bis zu
fünf Sekunden gezeigt werden. Stößt das Projekt auf Zustimmung und
Interesse, ist der weitere Ausbau bis zu 30 Sekunden geplant.
Projektoren (auf den Fotos die rechteckigen Kästen) werfen das jeweilige
Bild auf die etwas angeschrägte Projektionsfläche, die dann aus dem
fahrenden Zug betrachtet werden kann.
Zugtyp (Fenstergröße, -anzahl und - abstand können unterschiedlich sein),
aktuelle Geschwindigkeit und die Zuglänge werden automatisch ermittelt.
Somit soll immer ein optimales Bild im Zug zu sehen sein.
Der Betreiber finanziert das Projekt über gezeigte Werbung, und
will das Programm aus "... künstlerischen, kulturellen oder
informativen Beiträgen unterhaltsam mischen."
Werbung auf U-Bahnhöfen und in Zügen ist nichts neues. Nun ist auch der
Tunnel als Werbemedium entdeckt worden. Eine faszinierende Vorstellung
für die BVG: Jeder Meter Tunnelwand kann vermarktet werden. Ob auch
die Fahrgäste auf die neue Art von Werbung positiv reagieren werden ...?
IGEB
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