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In Pankow soll ein neues „Beschleunigungskonzept" für die Buslinie 107
angeboten werden. Um den Parallelverkehr zur Straßenbahnlinie 52 zu
minimieren, werden die Haltestellen Pankow Kirche, Bürgerpark und
Tschaikowskistr. ohne Halt durchfahren und ab 20 Uhr zur Dietzgenstr.
zurückgezogen. Das Ergebnis dürfte hier jedoch mehr als bescheiden
ausfallen; die Fahrzeitersparnis im Bereich von Sekunden zu messen
sein. Die Verwirrung bei den Fahrgästen dagegen könnte problematisch
werden: Nicht gesondert gekennzeichnete Linien, die nicht an allen
Haltestellen halten, sind für den Fahrgast schwer erkennbar und
Fahrgast/Fahrer- Konflikte sind geradezu vorprogrammiert. Sinnvoller
erscheint es, zwischen S-Bf. Pankow und Ossietzkyplatz wenigstens alle
fünf Unterwegshalte zu durchfahren und diese Linie dann als X7 zu führen.
Das abendliche Zurückziehen zur Dietzgenstr. ist dann akzeptabel,
wenn der Anschluß zur Straßenbahnlinie 52 oder zum Bus 250 gesichert
ist, und zwar bitte in beiden Richtungen.
Die Rücknahme der Buslinie 259 zur Giersstr. und dafür die Bedienung des
Wartenberger Astes durch die Buslinie 256 erfolgt unter Verweis auf den
bestehenden Parallelverkehr mit den Straßenbahnlinien 3 und 4 in der
Hansastr. Klar ist aber, daß durch Zurückziehung des 259ers für viele
Fahrgäste zusätzliche Umsteigezwänge entstehen. Positiv zu vermerken
ist jedoch die neue Führung des 256ers zur Siedlung Wartenberg, da sie
sehr viel besser den bezirklichen Verkehrsströmen entspricht. Die
im Berufsverkehr entfallenden Fahrten nach Ahrensfelde werden
(wieder) durch Einsetzfahrten des 159ers übernommen.
Eindeutig negativ zu bewerten ist dagegen das abendliche und wohl auch am
Wochenende geplante Zurückziehen der Buslinie 156 zum S-Bf. Prenzlauer Allee
mit der Folge, daß der Bereich Ostseeplatz, Michelangelostr. und
Storkower Str. ohne Busbedienung ist (sieht man vom Bus 100 ab, der
aber andere Verkehrsbeziehungen bedient). Sicher ist diese Linie in
den Abendstunden nicht der große
Publikumsrenner, sie stellt aber die einzige Verbindung zur
S-Bahn her. Hier sollte in den genannten Zeiten zumindest eine
Kleinbus- Verbindung existieren.
Eine weitere bittere Pille betrifft ebenfalls den Ostteil der Stadt.
Die Buslinie 295 wird gänzlich eingestellt. Die BVG verweist darauf,
daß die Aufgaben auf die Linie 941 der Strausberger Verkehrsgesellschaft
(SVG) übergehen. Das stimmt zwar, bei der Linienführung, hinsichtlich
der Taktdichte ist dies geradezu sarkastisch: Einzelfahrten und am
Wochenende kein Verkehr. Hönow, ein traditionell an das Berliner
Busnetz gekoppelter Ort, wird dadurch faktisch vom ÖPNV abgehängt.
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Buslinie 108 an der Endstelle Waldesruh. Foto: Marc Heller, April 1998 |
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Ausdünnung auch im Brandenburger Teil der Linie 108: Die Endstelle
Waldesruh wird künftig nicht mehr von allen Kursen bedient, dafür wird
extra eine neue Endstelle Summter Straße an der Berliner Stadtgrenze
eingerichtet - drei Haltestellen vor dem eigentlichen Endpunkt dieser
Linie. Diese Verschlechterungen sind letztlich auf die Etatkürzungen der
SPD-geführten Brandenburger Landesregierung zurückzuführen. In Anbetracht
dieser elementar falschen Weichenstellung kann man mit Wirkung auch auf
den Berliner ÖPNV schlicht verzweifeln.
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Buslinie 204 in der Wasserstadt Oberhavel - bald Vergangenheit! Foto: Matthias Horth |
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Hoffnung machen dagegen die Änderungen im südwestlichen Teil Berlins. Die
Führung der Busse der Linie 110 über den Kudamm zum Zoo und die Taktanbindung
in diesem Bereich an die Buslinie 129 erscheint sinnvoll, die Teilung der
überlangen Linie 204 ebenfalls, wenngleich es an diesem Punkt auch
Kritikwürdiges gibt. Akzeptabel ist die Bedienung des nördlichen Abschnittes
Hakenfelde-Wilmersdorfer Str. durch die neue Linie 138, gut die Bedienung
des bisher durch den 110er befahrenen Abschnitts zu den Kliniken im Bereich
der Pulsstr. Die neue Buslinie 210 fährt ab Roseneck zunächst als Ergänzung
zum 129er, um dann über die Paulsborner Str. (die dadurch erstmalig
erschlossen wird), über Adenauerplatz ist weiter wie bisher der 110er
den Ring in der Pulsstr. zu erschließen. Da keine feste Endstelle in
diesem Bereich vorgesehen ist, verkehrt diese Linie unmittelbar zurück
zum Roseneck, wodurch die doppelte Schleifenfahrt im Bereich der jetzigen
Endstelle der Linie 110 in der Pulsstr. entfällt. Die verbleibende
Buslinie 204 erhält tagsüber eine durchaus sinnvolle Wegführung über die
Potsdamer Str.— Pallasstr. - Hohenstaufenstr. zum U-Bf. Spichernstr.
und weiter direkt zum Zoo. Durch die Bedienung der Hohenstaufenstraße
wird in diesem Bereich erstmals seit vielen Jahren wieder eine Buslinie
die Verbindung von Schöneberg nach Wilmersdorf befahren. Außerhalb der
Geschäftsöffnungszeiten dagegen beschränkt sich der Laufweg auf den
Abschnitt Lindenhof - Rathaus Schöneberg, womit lediglich eine kurze
Zubringerlinie nach Lindenhof übrigbleibt.
Gänzlich auf der Strecke bleibt die bislang von dieser Linie bediente
Hildegardstr. Während man bei der in Charlottenburg ebenfalls nicht mehr
bedienten Haltestelle Holzendorffplatz den Hinweis auf alternative
Fahtangebote in fußläufiger Entfernung noch akzeptieren kann, ist das im
Bereich der Hildegardstr. so pauschal unrichtig. Es erscheint allerdings
möglich, dieses Problem mit vorhandenen Mitteln zu lösen. Eine Führung der
Buslinie 101 über Südwestkorso - Bundesplatz - Hildegardstr. und die Buslinie
348 über Laubacher Str.-Detmolder Str. - Bundesplatz würde nur einen geringen
Mehraufwand verursachen, aber dafür diese Lücke schließen, ohne die
eigenen Linienaufgaben nennenswert zu verändern.
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X 83 statt 183er - Ob die Expreßbusse zwischen S-/U-Bf. Rathaus Steglitz und S-Bf. Lankwitz tatsächlich einen wesentlichen Vorteil bringen, wird sich zeigen. Foto: Marc Heller, April 1998 |
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Eine neue Expreßbuslinie wird in Steglitz eingeführt. Die Linie 183 fährt
zwischen U-/S- Bf. Rathaus Steglitz und S-Bf. Lankwitz ohne Halt als X83.
Dieser Abschnitt wird außerdem durch die Linie 283 und durch weiterhin
bestehende Verstärkerwagen der Linie 183 bedient, so daß es sinnvoll ist,
hier einen Teil der Fahrten zu beschleunigen. Man muß allerdings sehen,
daß der ohne Halt durchfahrene abschnitt mit sechs Haltestellen recht kurz
ist und durch die teilweise Enge der Straßen sowie vieler Ampeln eine
wesentliche Fahrzeitersparnis kaum möglich sein dürfte.
Seitens der BVG ist durchaus das Bemühen erkennbar, in Zeiten ständiger
Kürzungen doch Leistungen, wenn auch teilweise in veränderter Form, zu
erhalten, ja sogar auszuweiten. Sichtbar ist das im Bereich Paulsborner Str.
und Hohenstaufenstr. Bedauerlicherweise werden diesen Bemühungen von
politischer Seite sowohl in Berlin als auch in Brandenburg Steine in den Weg
gelegt. Das reicht von der Streichung vertraglich festgelegter und verbindlich
zugesagter Zuschüsse bis zur beharrlichen Verweigerung der Bevorzugung des
ÖPNV (siehe Endlosthema nicht errichtete
Busspuren und Tram-Verlangsamung durch fehlende Beschleunigungsmaßnahmen).
Auch die Linienänderung der Buslinie 187 paßt in dieses Schema. Auf Grund
häufiger Verstopfung des Winterfeldplatzes durch Falschparker kapituliert
der Verkehrsbetrieb und führt die Linie nunmehr über Hauptstraßen um dieses
Gebiet herum. Ohne eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen
sieht die Zukunft des ÖPNV in dieser Stadt trostlos aus.
IGEB, Abteilung Stadtverkehr
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