Erstklassig frei
Bahnreisende mit Komfortanspruch, die in
der 1. Klasse reisen, bekommen nun eine
Reservierung geschenkt. Bedingung ist aber,
dass die Fahrkarte 1. Klasse ein fahrplanbasierter
Normalpreis oder ein Sparpreis ist.
Wer pauschale Touristangebote wie z. B. das
Rail&Fly-Ticket zum Flughafen oder die diversen
Rundreisepässe, aber auch wer eine
Jahreskarte oder die BahnCard100 nutzt,
muss weiterhin 4,50 Euro zahlen.
Eine weitere Gruppe von Reisenden, für
die eine Reservierung bezahlt werden muss,
sind die Familienkinder, die bis einschließlich
14 Jahre in Begleitung eines Groß-/Elternteils
auf dessen Ticket mitfahren.
Hat man eine Fahrkarte für die 2. Klasse
und löst einen Klassenübergang vor Fahrtantritt
am Schalter nach, bekommt man
auch hier keine freie Reservierung.
Die Systematik, warum zwischen den Erste-Klasse-Kunden
differenziert wird, ist für
den Reisenden nicht wirklich nachvollziehbar.
Es sind schlicht technische Unzulänglichkeiten
der Prüfung des Zusammenhangs
von Ticket und Reservierung.
Die inkludierte Sitzplatzreservierung
(iSPR), so wird die beim Kauf einer Erste-Klasse-Fahrkarte
kostenlose Sitzplatzreservierung
bezeichnet,
ist für den Reisenden
bis zum Abfahrtstag des ursprünglich gebuchten
Zuges einmal kostenfrei änderbar.
Weitere Umbuchungen sind dann kostenpflichtig.
Reservierung für Gruppen:
erst teurer, nun frei
Bereits wenige Wochen vor dem Fahrplanwechsel
im Dezember 2014 nahm die DB
eine Änderung bei der Buchung von Gruppensparpreisen
vor. Schon immer gab es
bei diesen Angeboten eine Reservierungspflicht.
Das ist ohne Frage sinnvoll, um auch
das gemeinsame Reisen für alle im Zug zu
ermöglichen. Ursprünglich kostete eine
Gruppenreservierung pauschal 30,00 Euro.
Im Jahr 2013 änderte die DB das Entgelt auf
2,00 Euro je Reisenden für je zwei Züge pro
Richtung, was insbesondere bei größeren
Gruppen für Unmut sorgte. Um die Reservierung
den Kunden wieder schmackhaft zu
machen und ihre Akzeptanz zu stärken, hat
die DB das Entgelt von 2,00 Euro pro Person
nun gestrichen.
Wenn mal der Platz nicht da ist
Kann eine getätigte Reservierung nicht in
Anspruch genommen werden, weil beispielsweise
der Wagen ausgefallen ist oder
der Fahrgast wegen Verspätung seinen Anschlusszug
nicht erreicht, erstattet die Deutsche
Bahn auch für die kostenlosen Reservierungen
ein Reservierungsentgelt in Höhe
von 4,50 Euro pro Reisendem.
Wenn die Reservierung
zum Zwang wird
Vom 26. Januar bis zum 7. März konnten
Bahnreisende ein Aktionsangebot „Einsteiger-Ticket“
kaufen. Abgesehen von den
vielen verwirrenden Bedingungen für das
Ticket, gab es immerhin eine kostenlose
Platzreservierung. Aber ob man sie brauchte
oder nicht, jeder Käufer musste eine nehmen,
soweit er einen normalen InterCity
oder ICE nutzte. Das stieß auf Unverständnis,
insbesondere dann, wenn es für Teilstrecken
keine Reservierungen gab. Beispielsweise
bei Fahrplanänderungen aufgrund von Bauarbeiten
werden oft betroffene Bahnhöfe
zur Reservierung gesperrt, während andere
Streckenabschnitte des Zuges reserviert
werden können.
So war es möglich, alle verfügbaren Angebote
zu kaufen, nur das reservierungspflichtige
Aktionsangebot nicht. Selbst wenn der
Verkäufer den Fahrschein hätte ausgeben
wollen, ließ dies sein Verkaufsprogramm
wegen einer Zahlsperre ohne Reservierung
nicht zu. Wollten mehrere Reisende zusammen
fahren, aber unterschiedliche Angebote
nutzen, so mussten durch den Verkäufer
verschiedene Reservierungen teilweise getrennt
gebucht werden.
Das soll mal die Zukunft sein!
Aus Bahnkreisen ist zu vernehmen, dass an
einem System getüftelt werde, Fahrschein
und Reservierung grundsätzlich zwangsweise
miteinander zu verbinden, ohne das
als Globalpreisfahrkarte für jeden Zug einzeln
ausstellen zu müssen, wie es die französische
Bahn SNCF mit ihren TGV-Zügen
handhabt. Dort mag das gehen, wenn lange
Distanzen ohne Zwischenhalte gefahren
werden.
Für Deutschland, wo die Halteabstände
insgesamt kürzer und das Fahrverhalten
anders sind, eignet sich ein Reservierungszwang
wohl kaum. So müsste ein Reisender,
der lange Distanzen zurück legen möchte
und nur für eine kurze Teilstrecke keine Reservierung
mehr bekommen kann, gleich
auf die ganze Reise verzichten. Die schlechten
Erfahrungen mit einer Reservierungspflicht
beim Aktionsangebot „Einsteiger-Ticket“
sollten der Bahn eine Lehre sein. (BfVst) Berliner Fahrgastverband IGEB
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