Seestraße
Die Neubaustrecke bindet in die Wendeschleife Eckernförder Platz ein.
Die Gleise schwenken von der Mittellage an den äußeren Fahrbahnrand auf
die bisherige Busspur. Zur
sicherung der Fahrbahnquerung dienen die stehenden Lichtsignalanlagen an
der Sylter Str. und Dohnagestell. Zwischen Dohnagestell und Nordufer
wird eine Haltestelle in Seitenlage gebaut. Ausgestiegen wird auf den
Gehweg, der auf Bahnsteighöhe gebracht wird.
Die Strecke führt weiter am rechten Fahrbahnrand als ÖV-Fahrstreifen.
Für den übrigen Kfz-Verkehr bleiben zwei Fahrstreifen. Der Radverkehr
verbleibt auf den bestehenden, separaten Radwegen im Seitenraum.
Der ÖV-Fahrstreifen wird mit einem halbhohen, überfahrbaren Bord vom
Kfz-Fahrstreifen abgetrennt, um die Störanfälligkeit durch den Kfz-Verkehr
zu minimieren. An der bestehenden Bushaltestelle Seestr/Beusselstr. wird
eine kombinierte Straßenbahn-/Bushaltestelle in Seitenlage auf dem
Gehwegbereich angelegt. Hier fährt die Bahn nach Süden in die Beusselstr.
hinein.
Beusselstraße
Die Trasse bleibt am jeweils rechten Fahrbahnrand, wo jetzt eine Busspur
in Betrieb ist. Am S-Bf. Beusselstr. (Inbetriebnahme der S-Bahn
voraussichtlich im Mai 1999) hält die Tram gemeinsam mit den Bussen
auf der Beusselbrücke direkt vor dem Eingang zum S-Bahnhof. Auch hier
bildet der erhöhte Gehweg den Bahnsteig (Abb. 1).
Am Knoten Beussel-/Siemens-/Sickingenstr. wechselt die Gleislage vom jeweils
rechten Fahrbahnrand in die Mittellage und bleibt dort bis zum Knoten
Turmstr./Beusselstr. Die Aufteilung der Fahrstreifen ist im Querschnitt
unsymmetrisch, um den Interessen des Radfahr- und Lieferverkehrs
gerecht zu werden (Abb. 2).
An der Wittstocker Str./Post liegt die Haltestelle in Mittellage und
wird mit einer Zeitinsel gesichert. Fahrgäste erreichen im Schutz
einer Ampel die Straßenbahn. Für einen Bahnsteig ist kein Platz vorhanden.
Turmstraße
An der Turmstr. fährt die Bahn nach Osten, wo zwischen Beusselstr. und
Waldstr./Gotzkowskystr. zwei Haltestelleninseln in Mittellage angelegt
werden (Abb. 3). Der Radverkehr wird auf einem Fahrradstreifen auf der
Fahrbahn geführt. Somit
entfallen die bisher auftretenden Konflikte auf dem Gehweg mit dem
abmarkierten Radweg. Der Fußweg wird breiter (6 statt bisher 4 Meter)
und erhält mehr Aufenthaltsqualität.
Um den Baumbestand auf dem Mittelstreifen der Turmstr. zu schützen und
das Straßenumfeld nicht nachteilig zu beeinflussen, wurde der Mittelstreifen
belassen. Zusätzlich nimmt er die Oberleitungsmaste für die Straßenbahn
auf. Die Bäume im Seitenraum bleiben unangetastet (siehe Abb. 4).
Die Einschränkung für den MIV von zwei auf künftig einen Fahrstreifen ist
als Verkehrsberuhigung von vielen Seiten im Bezirk gewünscht. Die
Leistungsfähigkeit der Turmstraße reduziert sich auf ca. 60 %. Die
Qualität der Straße für Geschäftsleute, Kunden und Anwohner wird vom
sinkenden Lärmpegel und deutlich mehr Radverkehr profitieren.
Auf einen abgetrennten, durchgehenden ÖV-Fahrstreifen wurde zugunsten
eines Radfahrstreifens und eines für den ruhenden und Lieferverkehr
sowie den Erhalt des Baumbestandes auf dem Mittelstreifen verzichtet.
Der hohe Radfahreranteil und das hohe Radfahrerpotential
rechtfertigen diese Maßnahme.
Entsprechend den bisherigen Bushaltestellen werden Tram-Haltestellen
mit Kap eingerichtet, einzig die Haltestelle Rathaus Tiergarten entfällt
wegen ihrer unmittelbaren Nähe zur Haltestelle U Turmstr.
In den Haltestellenbereichen der Turmstr. wird der Park-/Lieferstreifen
für ein Haltestellenkap unterbrochen und der Radweg hinter der Wartefläche
vorbeigeführt. Der Fahrstreifen für ÖV und MIV liegt in Mittellage.
Die Tram fährt weiter am Gericht in der Turmstr. vorbei und biegt in
die Rathenower Str. nach Süden ein.
Rathenower Straße, Alt-Moabit
Mit dem Kfz-Aufkommen in der Rathenower Str. läßt sich die Straßenbahn in
den allgemeinen Fahrstreifen integrieren. Pro Fahrtrichtung werden
zwei Fahrstreifen angelegt. Der jeweils rechte Fahrstreifen ist mit
4 Metern überbreit, auf dem mittleren Fahrstreifen mit 3,5 Metern
werden die Schienen verlegt. Alle Fahrstreifen sind für den allgemeinen
Kfz-Verkehr und ÖV freigegeben.
An der Kreuzung Alt-Moabit schwenkt die Trasse nach Osten und erhält auf
dem breiten Mittelstreifen von Alt-Moabit eine Haltestelle in Mittellage.
Die Trasse bindet dann in die geplante Schleife Invalidenstr. ein, um
am Lehrter Bahnhof vorbei zur Chausseestr. zu führen.
Die Verkehrsberuhigung der Turmstraße wird von vielen Seiten im
Bezirk gewünscht, denn:
- die Hauptverkehrsstraßen in Moabit haben hauptsächlich Verbindungsfunktion,
- die Wohngebiete werden ohne Gegenmaßnahmen noch
mehr verlärmen als bisher,
- die Turmstr. ist keine klassische Durchgangsstraße. Sie endet an
beiden Enden stumpf in andere Straßen und hat hauptsächlich
Erschließungsfunktion und derzeit den Durchgangsverkehr innerhalb
Moabits aufzunehmen;
- für den verdrängten Durchgangs-MIV steht u.a. die Straße Alt-Moabit
zur Verfügung;
-
die Turmstr. ist die Hauptgeschäftsstraße Moabits;
-
sie hat ein hohes Fußgänger- und Radverkehrsaufkommen.
Daten zur "Moabiter Masche"
Streckenführung: Virchow-Klinikum - Seestraße - Beusselstr. - Turmstr. -
Rathenower Str. - Alt-Moabit - Invalidenstr. - Lehrter Bf. Erschließung
eines Gebietes mit ca. 32.800 Einwohnern, Baukosten 65 Mio. DM.
Streckenlänge 5,0 km, Fahrzeit ca. 18 Min., Takt: 3 bis 5 Minuten in der
Hauptverkehrszeit, 10 Haltestellen, mind. 7.000 Fahrgäste pro Tag in
der Turmstraße, 13 zusätzliche Umläufe, Bahnkörper mit geschlossenem
Oberbau (ÖPNV-Fahrstreifen für Tram und Bus).
Mögliche Verlängerungen
Die "Moabiter Masche" bildet die günstige Ausgangssituation zum schnellen
Ausbau der Straßenbahn über Gotzkowskystr. und Ernst-Reuter-Platz zum
Zoo, über Stromstr. und Perleberger Str. in den Wedding, zum Reichstag
und Bf. Friedrichstr., zum Bf. Jungfernheide und nach Spandau.
Tram oder U5 für Moabit?
Der Senat möchte die U5 vom Bf. Alexanderplatz zum Lehrter Bf. und weiter
über Moabit und Jungfernheide zum Flughafen Tegel verlängern. Ein Termin
und die Finanzierung des Projekts stehen in den Sternen. Anstatt ca.
1,1 Mrd. Mark für den U-Bahn-Bau vom Lehrter Bahnhof bis Jungfernheide
auszugeben, kann eine Straßenbahn diese Verkehrsaufgabe für ca. 90 Mio.
Mark besser, kostengünstiger und damit schneller erfüllen. Auch die
Betriebskosten der Tram sind bedeutend geringer.
Übrigens: Die "Moabiter Masche" ließe sich bereits bis zum Jahre
2001 "stricken". Eine U-Bahn käme kaum vor dem Jahr 2012!
Florian Müller
|