Der neue Termin war dann Herbst 1999. Bis dahin sollte der zukünftige
Regionalbahnhof Lichterfelde Ost in Betrieb genommen werden. Die
Bauarbeiten können jedoch erst beginnen, wenn das Eisenbahn-Bundesamt
den Planfeststellungsbeschluß gefaßt hat. Das ist für Jahresbeginn
1999 vorgesehen.
Angesichts der Aussagen in den Planfeststellungsunterlagen greifen
Zweifel. Zitat: „Der Baubeginn für diese Maßnahme ist voraussichtlich
Anfang 1999. Die Inbetriebnahme der Gesamtstrecke ist für Mai 2002
vorgesehen. Es ist beabsichtigt, voraussichtlich im Jahr 2000
eine Teilinbetriebnahme für den Regionalverkehr ab Lichterfelde
Ost nach Teltow vorzunehmen".
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Blick vom S-Bf. Lichterfelde Ost in Richtung Lichterfelde Süd. Foto: Marc Heller, Dez. 1997 |
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Was im Planfeststellungsabschnitt zu tun ist, ist aus der Auslegung
ersichtlich. Im Bf Lichterfelde Ost fallen beispielsweise am Zugangstunnel
umfangreiche Arbeiten an. An den Brücken Königsberger und Osdorfer Str.,
die als vorgespannte Stahlbetontragwerke errichtet werden, kann nur mit
solcher zeitlichen Versetzung gearbeitet werden, daß der Straßenverkehr
nicht unzumutbar beeinträchtigt wird. Auf Nachtarbeit kann nur verzichtet
werden, wenn das vorgezogen errichtete Streckengleis am Tage für die
Baulogistik zur Verfügung steht. Das bedeutet, wenn die Anwohner
erfolgreich protestieren, wird nur am Tage gearbeitet, und dann kann
die Regionalbahn nicht fahren.
Die Verantwortlichen werden genug zu tun haben, um ihre Abläufe
auf das Jahr 2002 hin zu optimieren. Eine vorgezogene Teilinbetriebnahme
kann in diesem Konzept nicht mehr Vorkommen!
Die Anlagen im Land Brandenburg haben einen hohen Fertigstellungsgrad
im Baubereich Landesgrenze-Teltow. Die Arbeiten am Güterverkehrszentrum
in Großbeeren, die beginnende Trassenfreimachung nördlich des Berliner
Ringes, der Zustand des Nordkopfes Ludwigsfelde und die andauernden
Arbeiten in Luckenwalde lassen, bevor ein zuverlässiger Verkehr
nördlich von Jüterbog angeboten werden kann, weiteren Bauzeitbedarf ahnen.
Die Verantwortlichen des Brandenburgers-Regionalverkehrs waren im Sommer
1997 überrascht, als es mit dem vorgezogenen Regionalverkehr nach
Lichterfelde Süd nichts wurde. Sie sind, wie auch die Sprecherin der
DB Projekt GmbH Knoten Berlin, jetzt noch auf Herbst 1999
eingeschworen. Schön, wenn sie Recht behielten.
Wenn der Termin wieder kippt, müssen wir fragen, ob Terminfestsetzungen
beziehungsweise -aussagen bewußt nach intern und extern getrennt werden.
Ob den Wählern, und Fahrgästen immer nach Bedarf ein Trosthäppchen
zum "Drauf Freuen" vorgeworfen werden soll?
Ab dem Fahrplanwechsel wird zwischen Ludwigsfelde und Lichterfelde Ost(!)
Schienenersatzverkehr gefahren, für einige Fahrgäste werden sich sogar
Vorteile ergeben, aber ist das vielleicht nicht auch das tröstliche
Provisorium, mit dem die Anhalter Bahn in das nächste Jahrtausend geht?
IGEB, Abteilung S-Bahn und Regionalverkehr
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