Zunächst stellte die BVG ihr Umbauprogramm vor, das für einen
Teil der Busflotte vorgesehen ist. Im Heckbereich sollen "Gruppensitze"
entstehen: Vor der Heckbank soll eine bzw. zwei Reihen Längs- statt
den bisherigen Quersitzen angebracht werden. Von der Änderung,
die u.a. schon bei den Verkehrsbetrieben in Potsdam und Hannover
anzutreffen sind, verspricht sich die BVG geringere Vandalismusschäden.
Die Fahrzeuge sollen so übersichtlicher werden und potentielle
Täter sich beobachtet fühlen. Im Oberdeck der Doppeldecker wird
außerdem der Sitzabstand vergrößert und es werden zusätzliche
Haltewunschtasten angebracht.
In den Eindeckbussen wird ein Sitz für Kleinwüchsige abgesenkt
und mit zusätzlicher Haltewunschtaste ergänzt. Die Rampe an der
zweiten Tür soll durch ein längeres Modell ersetzt werden. Obwohl
diese Änderungen nach Angaben der BVG unter Beteiligung der
Fahrgästen entwickelt wurden, gab es auch Kritik. Der Sitzplatzverlust
durch die Gruppensitze (zwei Plätze pro Einheit) wurde bemängelt,
ebenso die in manchen Typen zum Erreichen der Sitze zu überwindende
Stufe. An Umbaukosten entstehen je Doppeldecker und Gelenkbus
10.000 DM und je Eindecker 5.000 DM. Dem stehen im Busbereich
Vandalismusschäden in Höhe von 7,5 Millionen DM pro Jahr gegenüber,
die man natürlich zu senken hofft.
In diesem Zusammenhang war auch zu erfahren, daß sich die
Hublifte an der ersten Tür nicht bewährt haben und durch "billigere
und bessere" mechanische Rampen ersetzt werden sollen. Ganz
auf eine Einstiegshilfe an der ersten Tür wird jedoch nicht
verzichtet werden, damit Behinderte beim Fahrer einsteigen können.
Die BVG strebt einen Anteil von ca. einem Drittel Doppeldecker
beim Fahrzeugpark an. Das nächste Fahrzeug soll gegenüber der
95er-Serie erheblich verändert werden. In 1998 gibt es
dehalb keine Neuanschaffungen.
Bei der Be- und Entlüftung in den Eindeckern scheint es
Meinungsverschiedenheiten zu geben: während die Fahrgäste Klappfenster
(dem Standard älterer Fahrzeuge entsprechend) forderten, setzt die BVG
auf Klimaanlagen. An dieser Stelle sei noch mal an die Erfahrungen
der S-Bahn GmbH vom Sommer 1997 verwiesen. Den neuen S-Bahnen
fehlten Klappfenster. Deshalb hatten sie schnell den Makel der
"Saunabahn" weg. Inzwischen hat die S-Bahn GmbH die Fahrzeuge
mit Klappfenstern nachrüsten lassen.
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Wartende Busfahrgäste an der Haltestelle U-Bahnhof Wittenbergplatz. Foto: Marc Heller |
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Im Fahrplan- und Linienbereich wurde die Aufteilung der Linie 204 kritisiert.
Unmut rief die Tatsache hervor, das die Hildegard Straße in Wilmersdorf
nicht mehr bedient wird. Die BVG-Vertreter verteidigten die Maßnahme
mit der schwachen Auslastung der Linie in diesem Bereich und der
umwegreichen Streckenführung.
Nach der Eröffnung des Südrings habe der Bus hier noch stärker als im
Gesamtnetz Fahrgäste verloren. Es wurde aber auch deutlich, daß
solche Entscheidungen zwangsläufig auch im Zusammenhang mit der
Sparpolitik des Senates zu sehen sind.
Am Hackeschen Markt wurde vor kurzem eine Funküberwachung der Anschlüsse
im Nachtverkehr eingeführt - eine alte IGEB Forderung. Trotzdem bleibt
dieser Bereich auch für den Bus ein Problem: Die Politik des Senates,
fehlende Berücksichtigung des ÖPNV bei der Bebauungsplanung und
fehlendes Verständnis auf Seiten des Bezirks Mitte könnten zur Folge
haben, daß der Anschlußknoten zumindest an dieser Stelle ganz
aufgegeben werden muß!
Fragen gab es zur Zukunft der Busspuren in der Karl-Liebknecht-Straße
nach dem Bau der Straßenbahn. Eine Mitnutzung der Tramgleise durch die
Busse scheitert an fehlenden Kapazitäten beim Abfluß an der Kreuzung
Karl-Liebknecht-Straße/Spandauer Straße. Bus und Straßenbahn würden
sich dort gegenseitig behindern. Immerhin soll hier die spur
erhalten bleiben.
An anderer Stelle gab es jedoch auch Positives zu berichten: Noch vor
einiger Zeit unmöglich, soll es nun (zumindest nach Vorstellungen des
Bereiches Bus) gemeinsame Haltestellen von Straßenbahn und Bus geben.
Weiterhin sollen zukünftig alle Haltestellenfahrpläne in der Regel am
Haltestellenmast zu finden sein. Das Wandern zwischen Wartehalle und
Haltestellenmast hat dann ein Ende. Ob hier die Kritik der IGEB gewirkt hat?
Die Anschlußsicherung soll nach Einführung des Rechnergestützten
Betriebsleitsystems zum Jahresende deutlich verbessert werden. In diesem
Zusammenhang wird auch ein Großteil der Fahrzeuge mit automatischer
Haltestellenansage nachgerüstet.
Alle Beteiligten waren sich einig, daß der Kundensprechtag auch im
nächsten Jahr durchgeführt wird. Der Veranstaltungsort war gut
gewählt: auf einem Betriebshof der BVG. Die BVG nutzte unter
anderem die Gunst des Ortes, Fahrzeuge vorzustellen.
IGEB, Abteilung Stadtverkehr
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