Schienenverkehrswochen 1998

Straßenbahn-Kundensprechtag

Am 12. Mai fand im Hauptbahnhof der Kundensprechtag für die Fahrgäste mit dem BVG-Unternehmensbereichsleiter Dr. Predl und dem Betriebsleiter Herr Jacobs statt.

Am Anfang stand die Bilanz seit den letzten Schienenverkehs-Wochen. So gehören zum Fahrzeugpark der Berliner Straßenbahn inzwischen 83 Niederflurneubaufahrzeuge vom Typ GT6N. Nach Abschluß der laufenden Beschaffungen wird Berlin über 105 Ein- und 45 Zweirichtungsfahrzeuge vom Typ GT6N verfügen. Dazu kommen 452 modernisierte Tatrafahrzeuge. Die Modernisierung des vorhandenen Wagenparks ist damit abgeschlossen. Erfreulich sind weiterhin die Inbetriebnahmen von 3,4 km Neubaustrecken. Darin enthalten sind die Verlängerung zum Virchow-Klinikum und die Neuanbindung der Gleisschleife Am Kupfergraben mit (endlich erfolgter) Direktanbindung des Bahnhofs Friedrichstraße. Auch beim bestehenden Streckennetz ist ein guter Zwischenstand erreicht: 70 % der Strecken sind modernisiert, und bis 1999 sollen alle Betriebshöfe folgen. Außerdem wird das lange angekündigte RBL - Rechnergestützes Betriebsleitsystem - zur Verfügung stehen.

Nicht so rosig sieht es beim Streckenausbau aus, lediglich fünf Strecken sollen in den nächsten vier Jahren dazukommen. Dazu gehören die Anbindung des Alexanderplatzes, Buchholz West, durch die Müggelheimer Straße, die Anbindung der Wissenschaftsstadt Adlershof (1. Bauabschnitt) und über die Bernauer Straße. Wie bekannt, gehören Verzögerungen beim Straßenbahnbau zur Tagesordnung, aber Herr Dr. Predl war optimistisch, noch 1998 über den Alexanderplatzes und 1999 nach Buchholz West fahren zu können. Skepsis ist aber angebracht Alle anderen Planungen sind zur Zeit völlig ungesichert, auch die Straßenbahn in der Leipziger Straße.

Aber auch der tägliche Betrieb läuft leider nicht immer so, wie es die Kunden wünschen. Ein Dauerbrenner sind Behinderungen der Straßenbahn durch Falschparker, im Bereich des Hackeschen Marktes allein im vergangenen Jahr über 400 mal. Offensichtlich haben diesen die zuständigen Senatsbehörden zu einem teilweisen Einlenken bewegt, denn es sind jetzt an einigen kritischen Stellen Abmarkierungen des Gleisbereiches geplant der gößte Erfolg ist jedoch die Unterzeichnung des Abkommens mit dem Verkehrssenator zur Straßenbahnbeschleunigung an Lichtsignalanlagen. Noch in diesem Jahr soll die Linie 6 zwischen Platz der Vereinten Nationen und Hellersdorf. Nächstes Jahr sollen die Linien 1,2, 3, 4, 8 und 23 folgen. Davon profitieren natürlich auch andere Linien, die Abschnitte mitbenutzen. In dieser Phase wird dann mehr als die Hälfte des Netzes entsprechend umgestaltet und insgesamt über 100 Ampeln umgebaut.

Zum Fahrplanwechsel gibt es keine Angebotskürzungen, der Betrieb mit GT6N kann weiter ausgedehnt werden. Auch in Zukunft soll das Prinzip "Fahren und Bauen" stärker angewandt werden.

Sicherlich hat die Straßenbahn alle gegenläufigen Tendenzen nach der Wende überstanden. Allerdings fehlt endlich ein klare Perspektive. Doch hier ist außer Lippenbekundungen bis jetzt nicht viel erfolgt.

IGEB
Abteilung Stadtverkehr

aus SIGNAL 4-05/1998 (Juni 1998), Seite 8-9

 

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