Am Anfang stand die Bilanz seit den letzten Schienenverkehs-Wochen.
So gehören zum Fahrzeugpark der Berliner Straßenbahn inzwischen
83 Niederflurneubaufahrzeuge vom Typ GT6N. Nach Abschluß der
laufenden Beschaffungen wird Berlin über 105 Ein- und 45
Zweirichtungsfahrzeuge vom Typ GT6N verfügen. Dazu kommen 452 modernisierte
Tatrafahrzeuge. Die Modernisierung des vorhandenen Wagenparks ist
damit abgeschlossen. Erfreulich sind weiterhin die Inbetriebnahmen
von 3,4 km Neubaustrecken. Darin enthalten sind die Verlängerung
zum Virchow-Klinikum und die Neuanbindung der Gleisschleife Am
Kupfergraben mit (endlich erfolgter) Direktanbindung des Bahnhofs
Friedrichstraße. Auch beim bestehenden Streckennetz ist ein guter
Zwischenstand erreicht: 70 % der Strecken sind modernisiert, und bis
1999 sollen alle Betriebshöfe folgen. Außerdem wird das lange
angekündigte RBL - Rechnergestützes Betriebsleitsystem - zur
Verfügung stehen.
Nicht so rosig sieht es beim Streckenausbau aus, lediglich fünf
Strecken sollen in den nächsten vier Jahren dazukommen. Dazu gehören
die Anbindung des Alexanderplatzes, Buchholz West, durch die
Müggelheimer Straße, die Anbindung der Wissenschaftsstadt Adlershof
(1. Bauabschnitt) und über die Bernauer Straße. Wie bekannt, gehören
Verzögerungen beim Straßenbahnbau zur Tagesordnung, aber Herr Dr.
Predl war optimistisch, noch 1998 über den Alexanderplatzes und
1999 nach Buchholz West fahren zu können. Skepsis ist aber angebracht
Alle anderen Planungen sind zur Zeit völlig ungesichert, auch
die Straßenbahn in der Leipziger Straße.
Aber auch der tägliche Betrieb läuft leider nicht immer so, wie es die
Kunden wünschen. Ein Dauerbrenner sind Behinderungen der Straßenbahn durch
Falschparker, im Bereich des Hackeschen Marktes allein im vergangenen Jahr
über 400 mal. Offensichtlich haben diesen die zuständigen Senatsbehörden
zu einem teilweisen Einlenken bewegt, denn es sind jetzt an einigen
kritischen Stellen Abmarkierungen des Gleisbereiches geplant der
gößte Erfolg ist jedoch die Unterzeichnung des Abkommens mit dem
Verkehrssenator zur Straßenbahnbeschleunigung an Lichtsignalanlagen.
Noch in diesem Jahr soll die Linie 6 zwischen Platz der Vereinten
Nationen und Hellersdorf. Nächstes Jahr sollen die Linien 1,2, 3, 4, 8 und
23 folgen. Davon profitieren natürlich auch andere Linien, die Abschnitte
mitbenutzen. In dieser Phase wird dann mehr als die Hälfte des Netzes
entsprechend umgestaltet und insgesamt über 100 Ampeln umgebaut.
Zum Fahrplanwechsel gibt es keine Angebotskürzungen, der Betrieb
mit GT6N kann weiter ausgedehnt werden. Auch in Zukunft soll das
Prinzip "Fahren und Bauen" stärker angewandt werden.
Sicherlich hat die Straßenbahn alle gegenläufigen Tendenzen nach der
Wende überstanden. Allerdings fehlt endlich ein klare Perspektive.
Doch hier ist außer Lippenbekundungen bis jetzt nicht viel erfolgt.
IGEB
Abteilung Stadtverkehr
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