Begründung:
Erklärtes Ziel der Berliner Verkehrspolitik ist eine Förderung des ÖPNV,
wobei ein Modal Split von 80:20 im Innenstadtbereich und von 60:40 im
übrigen Stadtgebiet erreicht werden soll. Hierfür ist eine Steigerung
der Fahrgastzahlen erforderlich. Durch die anhaltende Hochpreispolitik
im ÖPNV setzt sich der drastische Fahrgastrückgang fort. Eine
realistische Einschätzung des tatsächlich vorhandenen Fahrgastpotentials
ist zunehmend schwieriger geworden, da viele Fahrgäste ihre Mobilität
wegen steigender Fahrpreise und sinkender Angebotsqualität entweder
einschränken (insbesondere ältere Menschen, Kinder und Jugendliche)
oder ihr Mobilitätsverhalten verändern (Auto fahren, mehr laufen
oder Fahrrad fahren, getrennte Fahrten mit übertragbarer
Monatskarte statt gemeinsamer Fahrten u.a.m.).
Eine gezielte und zeitlich begrenzte Aktion mit reduzierten
Fahrpreisen und
verbessertem Angebot kann dagegen das tatsächliche Fahrgastpotential
und den realen Bedarf an öffentlichen Verkehrsleistungen annähernd
verdeutlichen. Für die Verkehrsplanung können dadurch wichtige
Entscheidungsgrundlagen, z.B. für die Erstellung des ÖPNV-Bedarfsplanes
er mittelt werden.
Gegenwärtig führt die Deutsche Bahn AG in Mecklenburg-Vorpommern eine
ähnliche Aktion durch. Auf fünf Strecken werden drei Monate lang
kostenlose Fahrten angeboten und zugleich Verkehrszählungen durchgeführt.
Die Aktionswoche kann zugleich der Ermittlung des Einflusses von Fahrpreisen
und Verkehrsangebot auf das Mobilitätsverhalten der Fahrgäste dienen und
insofern auch als Modellprojekt der Verkehrsforschung betrachtet werden.
Bei einer Verbindung der Aktionswoche mit Verkehrszählungen kann
außerdem eine Referenz für sonstige Datenerhebungen ÖPNV-Bereich
erstellt werden.
PDS-Fraktion
im Berliner Abgeordnetenhaus
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