Es ist auch hier davon auszugehen, daß die angestrebte Wiederinbetriebnahme
des Schienenverkehrs im Dezember, wenn sie dann überhaupt kommt, vorerst
nur mit 80 km/h und nicht mit den vorgesehenen 120 km/h erfolgen kann.
Ebenfalls steht die Weiterführung über Hennigsdorf hinaus in die
Berliner Innenstadt noch nicht fest. Nur so wird sich jedoch die
Investition in Brandenburg auch in attraktiven Fahrzeiten niederschlagen;
ein Umsteigen in Hennigsdorf in die S-Bahn ist keine Alternative.
Bedacht werden müssen dabei die Reisebedürfnisse der Fahrgäste:
aufgrund der Funktion Neuruppins als Regionales Entwicklungszentrum
sowie wichtiges touristisches
Reiseziel in Brandenburg ist sowohl das schnelle Erreichen der
Berliner Stadtbahn mit den Anschlüssen an das Nahverkehrsnetz
als auch der Fernbahnhöfe dringend notwendig.
Die vieldiskutierte Führung auf den S-Bahn-Gleisen nach Tegel und
Gesundbrunnen würde vorerst wenig bringen, zumal S-Bahn GmbH und der
Berliner Senat durch Parallelfahrten und Unwägbarkeiten bei der
Fahrplanabstimmung die Attraktivität der S-Bahn eingeschränkt sehen.
Ein Mischverkehr sollte jedoch nach Eröffnung des Fernbahntunnels
nicht ausgeschlossen sein.
Der Bahnkunden-Verband schlägt deshalb eine andere Variante vor. Der
stündlich verkehrende Prignitz-Expreß sollte im zweistündigen Wechsel
jeweils nach Potsdam Stadt - Potsdam Griebnitzsee bzw. nach Spandau -
Jungfernheide (-Gesundbrunnen) weitergeführt werden. Die Relation
zwischen der Landeshauptstadt und Neuruppin übernimmt die schon
heute bestehende RB 21 von Griebnitzsee nach Hennigsdorf,
die dann im Wagen durchlauf bis Neuruppin verkehrt.
Der zweite Ast bedient den ab September 1998 mit Inbetriebnahme der
Hochgeschwindigkeitsstrecke bedeutenden Fernbahnhof Spandau und bietet
dort günstige Umstiegsmöglichkeiten zu RE-Zügen in Richtung Stadtbahn.
Dabei ist eine Führung über Dallgow-Döberitz zu prüfen, um den Ort
in dichterem Takt als bisher geplant anzuschließen.
Um die Züge nicht an den belasteten Fernbahnsteigen in Spandau
wenden zu müssen, sollte die Verbindung zum Regionalbahnsteig
in Jungfernheide verlängert werden. Zugleich ist eine Anbindung des
nördlichen Charlottenburg (Flughafen Tegel) und der Ringbahn hergestellt.
Nach Fertigstellung eines Regionalbahnsteigs in Gesundbrunnen ist
sogar der zügige Nordring-Lückenschluß denkbar.
Mit Inbetriebnahme des Nord-Süd-Fern-bahntunnels sollte genügend Kapazität
auf der Stadtbahn zur Verfügung stehen, um den Prignitz-Expreß dann dort
durch die Stadt zur führen und mit einer weiteren RE/RB-Linie in
Richtung Süden oder Osten zu verknüpfen.
Deutscher Bahnkunden-Verband Landesverband Brandenburg
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