Betrachten wir zunächst die Altstadtseite
der Dammbrücke: Hier wurden die Straßenbahnlinien
60 und 61 aus Adlershof mit der
62 aus Wendenschloss verknüpft. Das wäre
eigentlich gar nicht nötig gewesen, da für
alle Linien Wendemöglichkeiten in der Altstadt
bestehen. Die BVG schuf damit aber
neue direkte Fahrtmöglichkeiten – gut!
Tue Gutes und rede darüber
Durch die Weiterführung der 61 als 62
erhielt die Wendenschloßstraße auch am
Wochenende einen 10-Minuten-Takt statt
wie sonst alle 20 Minuten. Ein erstaunliches
Mehrangebot, gerade wenn man
bedenkt, dass Straßenbahnfahrer derzeit
knapp sind und anderswo in der Stadt
Linien ausgedünnt wurden. Umso ärgerlicher,
wenn dieses Angebot dann weder
an den Daisy-Anzeigen noch an den Aushangfahrplan
und auch nicht in der Fahrinfo
kommuniziert wurde. Das Angebot
war sozusagen ein Geheimtipp unter eingeweihten
Fahrgästen.
Fahren ohne Fahrgäste
Die SEV-Buslinien fuhren auch überwiegend
längere Strecken zur nächsten Wendemöglichkeit
– aber im Gegensatz zur Straßenbahn
aus unerklärlichen Gründen ohne Mitnahme
der Fahrgäste:
Der SEV 60 begann bereits am Köllnischen
Platz, zusteigen durften die Fahrgäste jedoch
erst an der Freiheit. In die Gegenrichtung
durften Fahrgäste bis Köllnischer Platz
noch „bis zur Betriebshaltestelle mitfahren“.
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Gemäß Fahrplan nicht existierender Zug: Linie 62 an einem Sonntag auf der Fahrt nach Wendenschloss. Foto: IGEB |
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Der SEV 61 begann bereits am Krankenhaus
Köpenick, zusteigen durften die Fahrgäste
jedoch erst an der Freiheit. Hier durfte
jedoch nicht mal in die Gegenrichtung bis
zur tatsächlichen Endhaltestelle mitgefahren
werden. Wer zufällig zum Krankenhaus
wollte, musste aus diesem Bus (der ja eigentlich
dorthin fuhr) aussteigen und in den SEV
67 oder 27 einsteigen.
Den SEV 67 oder 27 hätte man zur Hälfte
einsparen können, wenn man die Fahrten
des SEV 61 ab Krankenhaus geöffnet hätte.
Die Dammbrücke wäre auch dann noch häufig
genug bedient gewesen.
Der Fahrplan des SEV 60 und SEV 61 passten
in Friedrichshagen so schlecht zusammen,
dass die Busse in der Bölschestraße
statt alle 10 Minuten im 2/18-Minuten-Takt
hintereinander fuhren.
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Bewertung des Straßenbahn-Baustellenverkehrs in Köpenick Quelle und Bewertung: IGEB |
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Auch der Wageneinsatz bei den SEV-Linien
war rätselhaft. Ausgerechnet die SEV-Linien
mit den geringsten Fahrgastzahlen
(27, 61 und 67) wurden mit 18 Meter Gelenkbussen
gefahren, die anderen SEV Linien (62,
60 und 68) mit 12 Meter Standardbussen.
Ein Grund hierfür dürfte die enge Kurve von
Schlossplatz kommend zur Freiheit gewesen
sein, die mit Gelenkbussen nicht befahren
werden kann. Lösbar gewesen wäre das
mit einer anderen Endstellensortierung der
SEV-Linien in der Altstadt.
Kein Anschluss unter diesen Nummern
Betrachten wir nun die andere Seite der
Dammbrücke, die Bahnhofstraße. Hier waren
die Straßenbahnlinien 27 und 67 aus
Schöneweide mit der 62 aus Mahlsdorf
verknüpft worden. Der Punkt, an dem die
Zielanzeigen an den Straßenbahnen
umschalteten, war
aus beiden Richtungen die
Haltestelle Bahnhofstraße/Lindenstraße. Dies führte
dazu, dass der Fahrgast am
S-Bahnhof Köpenick nun sowohl
eine Straßenbahn 62
nach Wendenschloß vorfand
als auch einen SEV 62 nach
Wendenschloß.
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BVG-Fahrgastinformation aus dem NAVI-Heftchen Oktober 2015. Kompliziert wird die Linienführung, wenn wie in der Köpenicker Altstadt der zentrale Verkehrsknoten gesperrt ist. Zumal: Die SEV Busse endeten nicht – wie hier eingezeichnet – abrupt an den Ankunfts- und Abfahrtshaltestellen. Meist fuhren sie noch einige Haltestellen weiter, nur leider als Betriebsfahrt ohne Fahrgäste! Grafik: BVG |
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Besser wäre es gewesen,
bereits vor Einfahrt in die
Haltestelle am S-Bahnhof Köpenick
das Ziel der 27 bzw 67
anzuzeigen, so dass dem Kunden
ein unnötiger Umstieg
erspart geblieben wäre, denn
der kann bekanntlich schnell
mal schief gehen. So war häufig
zu beobachten, dass es zwischen
den Straßenbahnlinien
und den SEV-Linien keinerlei
Anschlusssicherung gab. In einem
Netz, das ausschließlich
aus 20-Minuten-Takt-Linien
besteht, ist dies kein Zeugnis
von Liebe zum Kunden. Es
wurde mehrfach beobachtet,
wie der SEV-Bus beispielsweise
an der Haltestelle „Freiheit“
bereits vor der Straßenbahn
abgefahren ist. Wartezeit je
nach Ziel des Fahrgastes: 20
Minuten.
Mangelhafte
Fahrgastinformation
Ebenfalls mangelhaft war die
Information in den Straßenbahnen. Früher
waren an der Führerstandsrückwand auch
lokale Bauinformationen zum Lesen angebracht.
Gerade, weil hier im östlichen Inselnetz
alle Straßenbahnen betroffen waren,
hätte sich so etwas angeboten.
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Wie viele Fehler finden Sie auf dieser Anzeige? Falsches Ziel, keine Haltestellenangabe, falsche Umsteigebeziehungen. Foto: IGEB |
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Auch waren in der Straßenbahn keine
Perlschnüre der verkürzten Linienführungen
zu sehen. Bei Forderungen der IGEB
nach den früher üblichen Perlschnüren
verweist die BVG immer darauf, dass ja
in jeder Bahn ein Straßenbahnliniennetz
aushängt. Das war hier auch der Fall, doch
in dem Liniennetz fand sich die Baustelle
gar nicht wieder! Zudem funktionierten
die Informationen in den modernisierten
GT6-Niederflurbahnen häufig überhaupt
nicht.
IGEB Stadtverkehr
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