Zeitkarten, BahnCards und Sparpreise
sollen nicht teurer werden. Letztgenanntes
Angebot wurde schließlich erst zum so genannten
„kleinen Fahrplanwechsel“ im Juni
2015 durch Änderungen der Mitfahrerregelung
„angepasst“. Auch lässt sich vortrefflich
spekulieren, ob die günstigen Sparpreise
künftig im gleichen Umfang zur Verfügung
stehen werden wie bisher. Hier hat die DB
die Möglichkeit, durch Verknappung günstiger
Tarife die Fahrpreise anzuheben, ohne
es der Öffentlichkeit zu sagen.
Positive Neuerungen im Fernverkehr
Die Vorverkaufsfrist der Sparpreise fällt weg.
Man kann das Angebot – sofern noch Kontingente
verfügbar sind – gegebenenfalls
am Reisetag bis kurz vor Abfahrt kaufen. Damit
verbunden hat die Bahn die Stornomöglichkeit
für die Sparpreise auf den ersten
Geltungstag der Fahrkarte (den Hinreisetag)
erweitert. Bisher musste das Ticket immer
spätestens am Vortag gebührenpflichtig
storniert werden. Am Reisetag selbst war
dann eine Stornierung nicht mehr möglich.
Nach dem ersten Geltungstag bleibt die Erstattung
weiterhin ausgeschlossen.
Die Reservierungspflicht und somit die
teure Gebühr in Höhe von 11,50 Euro für die
ICE-Sprinter wird abgeschafft. Grundgedanke
bei der Einführung der Sprinterzüge war,
zwischen ausgewählten Metropolen schnellere
Direktverbindungen ohne Zwischenhalte
mit erweitertem Service (Zeitungen und
kleiner Snack inklusive) anzubieten. Die
Reservierungspflicht wurde allerdings von
nicht wenigen Reisenden ignoriert und der
Aufpreis erst im Zug bezahlt, das besondere
Serviceangebot schrumpfte zusehends –
und auch der Geschwindigkeitsvorteil.
Der altbekannte Normalpreis bleibt in
seinen Konditionen unverändert, bekommt
aber ein neues Namensschild, um die besondere
Flexibilität des Angebotes zu verdeutlichen:
Flexpreis.
Der internationale Bruder vom Sparpreis,
das Europa Spezial wird in Sparpreis Europa
umbenannt. Ansonsten ändert sich auch
hier bei den Konditionen nichts.
Durchschnittlich kleine Teuerungen
im Regionalverkehr
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ICE in Berlin Hbf. Ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 können die Züge nach München und Frankfurt am Main die Neubaustrecke Halle/Leipzig—Erfurt nutzen. Wegen der damit verbundenen Fahrzeitverkürzung werden die Fahrpreise in dieser Relation erhöht. Foto: Marc Heller |
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Zum Glück gibt es den Durchschnitt. Denn
im Durchschnitt steigen die Regio-Preise
außerhalb der Verkehrsverbünde um nur
0,9 Prozent. Zu verdanken ist dieser niedrige
Mittelwert den Zeitkarten, da diese
nicht teurer werden. Dagegen steigen die
Einzelfahrkarten zum Normalpreis (künftig
Flexpreis) um durchschnittlich 2 Prozent.
Da der Großteil der Verkehrsleistungen –
inzwischen etwa 80 Prozent – innerhalb
von Verbundtarifgebieten erbracht wird,
für deren Preiserhöhungen die DB Regio
AG nicht verantwortlich zeichnet, wird mit
Stolz verkündet, „auch in diesem Jahr erneut
unter den Preissteigerungen der großen
deutschen Nahverkehrsverbünde“ zu
bleiben.
Die Erhöhungen bei den Ländertickets
im Mittel um 0,3 Prozent fallen zu Lasten
der Mitfahrer in Rheinland-Pfalz, Saarland,
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Der Preisanteil für den ersten Reisenden
bleibt unverändert, der für jeden Mitreisenden
(max. 4 Personen) wird um je einen von
vier auf fünf Euro erhöht.
Da im europäischen Vergleich der nutzerfinanzierte
Anteil des Schienenpersonenverkehrs
in Deutschland ohnehin schon
überdurchschnittlich ist, hält der Berliner
Fahrgastverband IGEB jede DB-Fahrpreiserhöhung
derzeit für falsch, auch wenn sie
dank Durchschnittswert sehr moderat anmutet.
(BfVst)
Berliner Fahrgastverband IGEB
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