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links: VDL Citea DLF 114, rechts: Alexander Dennis Enviro 500 Fotos: Florian Müller |
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Die 416 in den Jahren 2005 bis 2010 angeschafften
13,70 Meter langen 3-Achs-Doppeldecker der Firma NEOMAN kommen
langsam in die Jahre, und ihre Betriebskosten
sind höher als erwartet. Bis zu 60 Liter
Diesel auf 100 km schlucken diese Fahrzeuge.
Das ist selbst für schwierige Berliner
Stadtverkehrsverhältnisse eindeutig zu viel.
Eine ursprünglich geplante Option für eine
weitere Serie dieser Busse wurde daher nie
eingelöst. Stattdessen wurden mehr Gelenkbusse
gekauft. Da es in Deutschland
offensichtlich keinen Hersteller mehr gibt,
der ein Alternativangebot machen könnte,
hat sich die BVG auf dem internationalen
Markt umgesehen.
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Citea: Der Mehrzweckbereich und die Mitteltreppe an der Mitteltür. Foto: Marc Heller |
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Citea: Die Vordertreppe hinter dem Fahrer, mit der Sitzplatzanzeige an der Decke. Foto: Florian Müller |
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Citea: Der Eingangsbereich wirkt schlauchartig. Der Info-Monitor an der Treppenwand ist gut sichtbar platziert. Foto: Florian Müller |
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Citea: Hinter der Mitteltreppe entsteht ein wenig einsichtiger Bereich mit „Lounch-Atmosphäre“, der für Vandalismus und Verschmutzung anfällig sein könnte. Foto: Florian Müller |
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Citea: Der „Lounch-Bereich“ hinter der Mitteltreppe. Der Motor und Technik im Heck-Unterdeck erlauben kein Rückfenster. Foto: Marc Heller |
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Citea: Auf den Radkästen entsteht eine „Gebirgslandschaft“, die nur über eine Stufe zu erreichen ist. Foto: Florian Müller |
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gem. Herstellerangaben |
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Citea: Der Monitor an der Vordertreppe (s. Foto Seite 19 links unten) zeigt eine Skizze des Oberdecks mit den rot markierten besetzten Plätzen. Foto: Florian Müller |
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Citea: Das Oberdeck mit Vorder- und Mitteltreppe wirkt geräumig und bietet 46 Sitzplätze. Im Heck ist der Blick durchs Fenster möglich. Foto: Florian Müller |
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Citea: Oberdeck mit Vordertreppe und den beliebten „Aussichts-Sitzen“ in der Front. Über der Frontscheibe der Fahrgast-Info-Monitor. Foto: Florian Müller |
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Enviro: Mehrzweckbereich, Treppe und Mitteltür im Bus des britischen Herstellers. Der Eingang wirkt angenehm luftig, hat dafür aber in Eingangsnähe sehr wenig Sitzplätze. Foto: Florian Müller |
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Enviro: Vordertür. Der Wagen wurde stilecht bei strömendem Regen vor der Britischen Botschaft präsentiert. Foto: Florian Müller |
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Enviro: Auch das Heck-Unterdeck wirkt übersichtlich, hat aber auch kein Heckfenster. Die Sitze auf den Radkästen sind über eine Stufe erreichbar. Foto: Florian Müller |
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Enviro: In dem präsentierten Modell aus der Serie für den US-Markt befindet sich der Tank im Heck (links), der Sitzplätze „frisst“. Foto: Florian Müller |
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Enviro: Blick in das „Treppenhaus“ auf die (einzige) Treppe. Foto: Florian Müller |
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Enviro: Skizze der Sitz-Anordnung im Oberdeck (oben) und Unterdeck (unten) Grafik: Alexander Dennis |
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Enviro: Der freie Raumeindruck im Oberdeck wird nur von einem Lüftungskanal an der Treppe beeinträchtigt. Foto: Florian Müller |
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Enviro: Oberdeck, Blick über die Treppe nach vorne. Über der Frontscheibe ist ein Info-Display angebracht. Foto: Florian Müller |
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Enviro: Oberdeck. Am Heck auch kein Fenster, aber ein Dachfenster. Keines der Seitenfenster ist bei Ausfall der Klimaanlage oder mildem Wetter anzukippen. Foto: Florian Müller |
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Bereits Ende Januar 2015 wurde das erste
Test-Fahrzeug vorgestellt, ein 10,94 Meter
langer 2-Achs Doppeldecker der Firma
Scania, Typ „Citywide LF“, mit nur einer
Treppe. In SIGNAL 2/2015 berichteten wir
ausführlich darüber. Im Oktober 2015 stellte
die BVG ein weiteres Fahrzeug vor, ein
geringfügig längerer 2-Achs Doppeldecker
der Firma VDL, Typ Citea DLF 114, mit 2 Treppen.
Außerdem folgte noch überraschend
ein Modell vom britischen Hersteller Alexander
Dennis Ltd. (ADL) vom Typ „Enviro
500 LHD“, ein 12,93-Meter langer 3-Achs
Doppeldecker mit nur einer Treppe. Dieses
Fahrzeug ist jedoch aus einer Serie, welche
für den US-amerikanischen Markt gebaut
wurde. Es ist mit einer Gesamthöhe von
4,115 Meter etwas höher als in Deutschland
zulässig, so dass es nur mit Sondergenehmigung
genutzt werden kann und nicht mit
den für Europa angebotenen Bussen direkt
vergleichbar ist.
Alle drei Testfahrzeuge befanden sich
im Oktober/November 2015 im Spandauer
Netz im regulären Fahrgasteinsatz.
Scania Citywide LF
Beim Vordereistieg geht man durch einen
schlauchartigen Gang zwischen Achskästen
und Treppenaufbauten. Der bei bewegungseingeschränkten
Personen beliebte
Sitzplatz auf der Vorderachse am Einstieg,
mit Panoramablick, ist entfallen. Im vorderen
Teil gibt es sehr wenige feste Sitzmöglichkeiten,
man sollte dann schon über die
Mitteltür hinaus in den hinteren Wagenbereich
gehen. Dort gibt es mehr, allerdings
durch hohe Achskastenüberbauungen beengt
erscheinende Sitzmöglichkeiten.
Der Mitteltürbereich und die Treppe zum
Oberdeck wirken großzügig, die Treppe
ist angenehm begehbar. Eine Anzeige soll
Aufschluss über freie Sitzplatzkapazitäten
im Oberdeck geben, angezeigt wird beim
getesteten Bus „-16“. Was bedeutet das?
Ein Testag war ein Regentag, und im Oberdeck
waren alle Fenster vollständig beschlagen,
die Aussicht faktisch Null. Aber auch
bei nicht beschlagenen Fensterscheiben
hätte es nur eine schlechte Aussicht gegeben,
da die recht breiten Klappfensterrahmen
bei vielen Sitzen genau in Augenhöhe
des sitzenden Fahrgastes liegen. Die optische
Temperaturanzeige wies stetig 17 bis
18 Grad Innentemperatur auf, die gefühlte
Temperatur lag jedoch darunter, da ständig
ein unangenehm kalter Luftstrom direkt auf
den Kopf blies.
Der Bus ist deutlich kleiner als die heute
verkehrenden NEOMAN-Fahrzeuge. Im
Berufsverkehr war das Oberdeck frühzeitig
voll. Da auch das Unterdeck voll war,
versuchten nach jeder Haltestelle weitere
Fahrgäste ihr Glück oben und blieben
letztlich auf der breiten Treppe stehen.
Deshalb herrschte an einigen Haltestellen
Chaos beim Ein- und Ausstieg. Abwärtsgehende
Fahrgäste mussten sich an Treppenstehern
vorbeidrängen, von denen
einige versuchten, frei werdende Plätze
auf dem Oberdeck zu ergattern und somit
gegenläufig liefen. Durch die fehlende
zweite Treppe entsteht kein Fahrgastfluss.
Die Folge waren extrem lange Haltestellenaufenthaltszeiten.
Auch an der Endstelle Zoo fiel die lange
Räumzeit des Oberdecks durch hier nur aussteigenden
Fahrgäste auf.
VDL Citea DLF 114
Im Unterdeck wirkt der Einstieg ähnlich
schlauchartig wie im Scania, der beliebte
Front-Sitzplatz fehlt ebenfalls. Die Treppe ist
ähnlich angeordnet wie im NEOMAN-Fahrzeug,
also mit Knick und nicht so großzügig
wie im Scania. Nun hat dieser Bus aber eine
zweite Treppe im mittleren Wagenteil, auf
die Mitteltür zugehend. Diese Treppe ist relativ
gerade und angenehm zu gehen. Nachteilig
aber ist dadurch die völlig unübersichtliche
und eng wirkende Raumaufteilung im
Unterdeck dieses Fahrzeuges.
Auch beim VDL gibt es im Vorderteil sehr
wenige Sitze. Der Freiraum an der Mitteltür
ist recht großzügig, der Heckbereich völlig
verbaut mit nicht einsehbaren Ecken und
relativ wenigen Sitzen.
Das Oberdeck dagegen wirkt vom Raumerlebnis
großzügiger, die geringfügig größere
Fahrzeuglänge gegenüber dem Scania
wirkt sich hier positiv aus.
Auch bei diesem Bus waren die Fahrgastwechselzeiten
an den Haltestellen recht
lang – trotz zweiter Treppe. Aber: Zwei Türen
haben nun mal nicht die gleiche Kapazität
wie drei Türen (NEOMAN). Gegenläufiges
Vorbeidrängen auf den Treppen sowie darauf
stehende Fahrgäste gab es hier immerhin
nicht.
Der VDL-Doppeldecker, der in Berlin zur
Demonstration unterwegs war, hatte inzwischen
einen Unfall und ist nicht mehr
einsatzfähig.
Alexander Dennis Enviro500
Bei Einstieg in den britischen Test-Bus Enviro
gab es wieder den schlauchartigen Gang
ohne Front-Sitzplatz. Die Treppe zum Oberdeck
ist ähnlich wie im VDL-Bus angewinkelt
angeordnet. Dieser Bus hat aber nur diese
eine Treppe und ist dabei mit 12,93 Meter
Länge deutlich länger als die Mitbewerber.
Sowohl im Unter- als auch im Oberdeck
weist dieser Bus viele Sitzplätze auf. Das hat
bei nur einer Treppe allerdings Nachteile. Obwohl
beim Test die Fahrzeuge nicht ausgelastet
waren, kam es bei Ein- und Ausstiegsbewegungen
mehrfach zu Fahrgastbegegnungen
im engen Treppenbereich. Alles ließ sich
irgendwie regeln, schön aber ist es nicht.
Angenehm fielen im Oberdeck die im
Dachbereich über den Sitzen angeordneten
Einzelsitzbelüftungen sowie Leselampen
auf – wie im Reisebus. Vermutlich ist das aber
nur bei der amerikanischen Ausstattung so
und würde von der BVG nicht bestellt werden.
Eigentlich schade, denn der Konflikt der Fahrgäste,
denen die Beleuchtung oft zu dunkel
zum Lesen ist, und denen, die lieber gedimmtes
Licht statt greller Beleuchtung mögen,
könnte so gelöst werden. Da der Bus nicht so
ausgelastet war wie bei den anderen Probefahrten,
gab es keine relevanten Eindrücke
über längere Haltestellenaufenthaltszeiten
wegen nur zwei Türen und einer Treppe.
Dieser Bus machte aufgrund seiner Fahrzeuggröße
den angenehmsten Fahreindruck.
Sollte in einer europäischen Version jedoch
auch hier bei einer eventuellen Anschaffung
an ein kleineres Fahrzeug gedacht werden,
wäre dieser Eindruck sicherlich hinfällig.
Der Enviro 500 ist als Variante mit 2 oder 3
Achsen, mit 2 oder 3 Türen, mit 1 oder 2 Treppen
im Angebot. Das in Berlin vorgestellte
Fahrzeug entstammt einer Serie für den US-Markt.
Es gibt auch Varianten für den europäischen Markt, z. B.
mit Heckfenstern oder
ohne, Tank im Heck oder in der Mitte, Sitze
auf Podesten im Oberdeck für mehr Kopffreiheit
an den Türen, individuelle Beleuchtung
und Lüftung oder mehr Kopffreiheit im
Sitzbereich, angepasste Fahrerkabinen.
Fazit
Die Test-Fahrten zeigten, dass die drei Busse
zwar nicht schlecht sind, aber keinesfalls ein
Ersatz für die bislang fahrenden NEOMAN-Fahrzeuge
mit ihrer großen Kapazität an
Sitzplätzen sein können. Geeignet sind sie
vermutlich für Linien wie z. B. 101, 282 oder
solche, die bislang überwiegend mit 15-Meter
Eindecker-Fahrzeugen betrieben werden,
soweit die Fahrzeughöhe das zulässt. Deshalb
ist die geteste Fahrzeugklasse kein geeignetes
Nachfolgemodell für den NEOMAN,
allenfalls eine Ergänzung.
Generell sollte man bei einer Neuanschaffung
bedenken, dass Berlin eine wachsende
Stadt ist. Ein kleineres Fahrzeug steht im
Widerspruch zu steigenden Fahrgastzahlen.
Außerdem sollten kleine Detailverbesserungen,
wie sie der NEOMAN gegenüber seinen
Vorgängern aufwies, z. B. Scheibenwischer
an der Frontscheibe im Oberdeck, nicht aus
Sparsamkeitsgründen rückgängig gemacht
werden. Auch das Fehlen, des bei bewegungseingeschränkten
Personen beliebten
Sitzplatzes direkt an der Einstiegstür, ist negativ.
Die USB-Stromanschlüsse für Smartphones
sind ein hübsches zeitgemäßes
Detail, helfen aber nicht über die geringere
Beförderungskapazität hinweg. (KJU)
IGEB Stadtverkehr
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