Seit einem Jahr wird intensiv über die Stammbahn,
die Trasse der ältesten Bahnverbindung
zwischen Berlin und Potsdam diskutiert. Anlass
waren die Planungen eines Radschnellweges
auf einem Berliner Abschnitt der Stammbahntrasse.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat
sich seither mehrfach gegen diese Zweckentfremdung
der Bahntrasse ausgesprochen, weil
ein einmal gebauter Radweg die Wiederherstellung
der Stammbahn für den Regionalzugverkehr
auf unabsehbar lange Zeit verhindert.
Wie dringend ein zweiter Schienenweg
zwischen dem wachsenden Berlin und dem
wachsenden Potsdam sowie dem wachsenden
Landkreis Potsdam-Mittelmark ist,
zeigen die heute schon vorhandene Überlastung
der Stadtbahntrasse und die regelmäßige
Überfüllung der Züge zwischen Berlin und
Potsdam, insbesondere beim RE 1 und RE 7.
Manche Radwegbefürworter argumentieren,
dass die Stammbahntrasse längst „tot“
gewesen sei und nun „plötzlich“ als Argument
gegen den Radweg eingesetzt werde.
Da hilft ein Blick in die Koalitionsvereinbarung
der seit 2011 den Berliner Senat stellenden
Parteien SPD und CDU. Dort steht im
Kapitel „Verkehrsinfrastruktur stärken“: „Die
Koalition wird […] die Trassensicherung für eine
spätere Wiederinbetriebnahme der Stammbahn
[…] planerisch berücksichtigen.“ Richtig!
Und deshalb darf der SPD-CDU-Senat unter
Leitung des Regierenden Bürgermeisters Michael
Müller die Stammbahntrasse nicht für
den Bau eines Radweges aufgeben.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB ist
für eine Förderung aller Verkehrsmittel des
Umweltverbundes, also des Fuß-, Rad, Bahnund
Busverkehrs. Aber die umweltfreundlichen
Verkehrsmittel dürfen nicht gegeneinander
ausgespielt werden, ein Radweg darf
also nicht die Wiederinbetriebnahme einer
wichtigen Bahnstrecke verhindern.
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
|