Die Fahrzeit zwischen Berlin und Wrocław
beträgt rund 4,5 Stunden: Abfahrt in Berlin-Lichtenberg
8.31 Uhr, Ankunft in Wrocław
Głowny 13.05 Uhr; Abfahrt in Wrocław
Głowny 19.21 Uhr an Sonnabenden bzw.
16.29 an Sonntagen, Ankunft in Berlin-Lichtenberg
23.54 Uhr an Sonnabenden bzw.
21.35 Uhr an Sonntagen.
Dieses Angebot ist leider bis zum
25. September 2016 befristet. Seitens der
Bundesländer Berlin und Brandenburg
wird der Zug mit jeweils 100 000 Euro
mitfinanziert.
Zum Einsatz kommen Dieseltriebwagen
der Baureihe 628, die über eine Zulassung
sowohl für das deutsche als auch
polnische Streckennetz verfügen. Diese
Fahrzeuge sind leider nicht barrierefrei
und auch nicht klimatisiert – ein Mangel
für Fernverkehr im Sommerhalbjahr. Der
Fahrpreis beträgt 19 Euro pro Richtung.
Erfreulich ist, dass die Fahrkarten des Kulturzuges
zusätzlich auch in den Straßenbahnen
und Bussen des Stadtverkehrs in
Wrocław gelten.
Während der Fahrt gibt es wechselnde
Kulturangebote, wie z. B. Lesungen und Gespräche
mit verschiedenen Autoren.
Kein Ersatz für ganzjährig verkehrende
Direktzüge Berlin—Wrocław
Aber weiterhin besteht in dieser Relation
kein tägliches bzw. ganzjähriges Angebot
auf der Schiene. Dies wäre aber, ähnlich wie
in der Relation Dresden—Wrocław, als umweltschonende
Alternative zum Auto notwendig.
Drei Zugpaare würden zumindest
ein Grundangebot u. a. für Touristen und
Geschäftsreisende darstellen.
|
Mit dem Kulturzug gibt es wieder eine, allerdings zeitlich befristete Direktverbindung Berlin—Breslau (Wroclaw). Auf ein tägliches bzw. ganzjähriges Angebot müssen die Fahrgäste jedoch weiterhin warten. Hier besteht Handlungsbedarf! Foto: Christian Schultz |
|
Mit der Führung der Züge über die Ausbaustrecke
(Knappenrode—)Horka—Grenze
Deutschland/Polen—Węgliniec besteht
in Kürze auch die Möglichkeit, die Fahrzeit
in der Relation Berlin—Wrocław auf rund 3,5
Stunden zu reduzieren und damit deutlich
attraktiver zu gestalten als mit der gegenwärtigen
Führung des Kulturzuges über Forst.
Der Streckenabschnitt Horka—Węgliniec ist
dabei für den Zugverkehr nach Fertigstellung
der knapp 160 m langen neuen Neißebrücke
ab Dezember 2016 wieder nutzbar.
Direktverbindungen Berlin—Wrocław
könnten dann beispielsweise durch den
Einsatz von Dieseltriebwagen der Baureihe
642 bzw. der Verknüpfung mit den drei
bestehenden Zugpaaren des „Dresden-Wrocław-Express“
(mit Flügelung/Kopplung in
Węgliniec) realisiert werden. Das Angebot auf
der Schiene wäre somit auch attraktiver als der
IC-Bus, dessen Fahrzeit 4:15 Stunden beträgt.
Dringend notwendig ist in der Relation
Berlin—Wrocław des Weiteren die Beseitigung
vorhandener Infrastrukturmängel, die
regelmäßig Ursache für Verspätungen sind.
Dazu gehören der Ausbau des Knotens Königs
Wusterhausen, die Wiederherstellung
der Zweigleisigkeit zwischen Lübbenau und
Cottbus sowie der Ausbau bzw. die Elektrifizierung
der Strecke Cottbus—Görlitz.
Bund ignoriert Schienenwege nach Polen
Unverständlich: Im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans
2030 sind fast alle benannten
Teilprojekte, die letztlich der Engpassbeseitigung
dienen, in der Grobbewertung
ausgeschieden. Lediglich die Elektrifizierung
des Abschnitts Cottbus—Görlitz wurde
als „Potenzieller Bedarf“ eingestuft, aber
eben nicht in die Kategorie „Vordringlicher
Bedarf“! Eine schnelle Realisierung ist somit
nicht zu erwarten. Konsequent fortgesetzt
wird dagegen die autofixierte Verkehrspolitik
mit unzähligen Straßenbauvorhaben.
Hier sind Korrekturen dringend notwendig
(siehe auch Artikel auf Seite 21).
Erfreulicherweise finanziert das Bundesland
Brandenburg die ersten beiden Planungsphasen
für den zweigleisigen Ausbau
der Abschnitts Lübbenau—Cottbus mit
2,4 Millionen Euro. Die entsprechende Vereinbarung
wurde am 7. März 2016 von Verkehrsministerin
Kathrin Schneider und Dr.
Joachim Trettin, dem Konzernbevollmächtigten
der Deutschen Bahn AG für Brandenburg,
unterzeichnet.
Aktuelle Infos zum Kulturzug:
bahn.de/kulturzug
Deutscher Bahnkunden-Verband (DBV) und
IGEB Fernverkehr
|