Stralsund Hauptbahnhof
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Stralsund Hauptbahnhof, Bahnhof des Jahres 2016. Foto: Christian Schultz |
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Das heutige denkmalgeschützte, im neogotischen
Baustil errichtete Empfangsgebäude
entstand im Zeitraum 9. November
1903 bis 29. März 1905 und ersetzte den
hölzernen Vorgängerbau der Angermünder-Stralsunder
Eisenbahn aus dem Jahr
1863. Der Turm neben der Eingangshalle
stellt dabei bewusst eine architektonische
Anlehnung an die drei großen Stralsunder
Pfarrkirchen dar.
In den 1990er Jahren wurde das Empfangsgebäude
umfassend saniert und
verschiedene Ladengeschäfte eingebaut.
Neben dem auch von anderen Bahnhöfen
bekannten Branchenmix ist dabei die
BIO-Insel, ein Naturkostladen mit einem
gemütlichen Restaurant, hervorzuheben.
Auch ohne Verzehrzwang sind im Bahnhof
ausreichend Sitzgelegenheiten vorhanden,
u. a. in dem sauberen, beheizbaren Warteraum.
Eine gestalterische Besonderheit sind
die beiden großformatigen Gemälde im
oberen Bereich der Empfangshalle. Im Jahr
1935 fertigte der Stralsunder Künstler Erich
Kliefert auf der westlichen Seite eine farbige
Darstellung Stralsunds, auf der östlichen
Seite eine ebensolche Darstellung der Insel
Rügen an.
Die Bahnsteige wurden im Rahmen des
Umbaus auf eine Höhe von 76 cm gebracht
und die Bahnsteigüberdachungen erneuert.
Der Querbahnsteig wurde mit einem
großzügigen Glasdach versehen, so dass
ein umfassender Wetterschutz gewährleistet
ist. Im Vergleich zur Situation an vielen
anderen modernisierten Stationen ist dies
leider keine Selbstverständlichkeit mehr.
Ein Pluspunkt von Stralsund Hauptbahnhof
ist nicht zuletzt das aufmerksame, stets
höfliche Sicherheitspersonal.
Steinheim (Westfalen)
Erstmals seit Bestehen des Wettbewerbs
erhält ein Bahnhof in Nordrhein-Westfalen
die Auszeichnung
„Bahnhof des Jahres“.
Für die Weiternutzung
des
Empfangsgebäudes
wurde in Steinheim,
einer Stadt
mit rund 13 000
Einwohnern an
der Strecke Hannover—Paderborn,
ein wegweisendes
Konzept umgesetzt.
Seitens der
Stadt wurde das
Empfangsgebäude
von der DB Station
& Service AG
erworben und von
einer Investorengruppe
grundlegend
saniert. Heute
beherbergt es einen Fahrkartenschalter,
einen Verkaufsraum für Reisendenbedarf
bzw. ein gemütliches kleines Café, ein
Hotel und ein griechisches Restaurant mit
Biergarten.
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Stralsund Hauptbahnhof, Tor zur Ostsee. Die Gestaltung der Empfangshalle und das umfassende Serviceangebot machen den Aufenthalt im Bahnhof zum Erlebnis. Foto: Allianz pro Schiene |
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Foto: Christian Schultz |
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Auch Steinheim (Westfalen) wurde als Bahnhof des Jahres prämiert. Die Reisenden finden hier in vorbildlicher Weise alles Nötige auf kleinstem Raum beisammen: Einen kleinen Laden, der Reisendenbedarf verkauft und als Café zugleich das Frühstücksbuffet für die Gäste des im Empfangsgebäude integrierten Hotels bereitstellt, ein Restaurant und (Foto unten) eine Fahrkartenausgabe, mit der für Fahrgäste auch die Beratungsmöglichkeit zu ihrer Reise gewährleistet ist. Foto: Allianz pro Schiene |
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Im Oktober 2014 wurde im Rahmen der
„Modernisierungsoffensive II“, einer Rahmenvereinbarung
über die Förderung und
Finanzierung von Maßnahmen zur Qualitätssteigerung
an insgesamt 117 kleinen
und mittleren Verkehrsstationen in Nordrhein-Westfalen,
mit der Erneuerung der
Bahnsteige und Zugänge begonnen. Insgesamt
wurden rund 2,3 Mio. Euro u. a. für die
Ertüchtigung der Station für mobilitätseingeschränkte
Fahrgäste, die Erneuerung der
Wegeleitsysteme und den Neubau eines
Außenbahnsteigs bzw. die Erhöhung der
Bahnsteige auf 76 cm für den barrierefreien
Ein- und Ausstieg investiert.
In Steinheim ist mit diesen Maßnahmen
eine sehr attraktive Verkehrsstation entstanden,
die hoffentlich Vorbild für ähnliche
Projekte, insbesondere für viele kleine
Bahnhöfe wird.
Die Jury
Die Jury, welche die Bahnhöfe prüft und
bewertet, besteht aus Vertretern der Allianz
pro Schiene, des Deutschen Bahnkunden-Verbandes
(DBV), von Pro Bahn, des
Auto Club Europas (ACE), des Verkehrsclubs
Deutschland (VCD) und des Allgemeinen
Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Für die
Bewertung touristischer Qualitäten sind
außerdem auch Experten des Deutschen
Tourismusverbandes (DTV), der Natur-Freunde
Deutschlands und der Kooperation
„Fahrtziel Natur“ an der Entscheidung
beteiligt.
Die Kriterien
Ausgezeichnet werden grundsätzlich nur
Bahnhöfe, die nach einer festen Kriterienliste
am besten auf Bedürfnisse von
Besuchern bzw. Bahnkunden eingehen
und Vorbildfunktion für andere Projekte
zur vielfach leider überfälligen Revitalisierung
von Bahnhöfen haben. Objektive
Erfordernisse wie Kundeninformation,
Sauberkeit, Integration in die Stadt und
die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln
sind dabei ebenso entscheidend
wie ein eher subjektiver Wohlfühlfaktor.
K.O.-Kriterien sind dagegen u. a.: Kein
Service-Personal vor Ort, fehlende Barrierefreiheit,
Sicherheitsmängel z. B. an
Bahnsteigbelägen oder schmutzige bzw.
defekte Toiletten.
2004 bis 2016 – eine Bilanz
Bei den Tests 2016 zeigte sich leider auch
wieder: Etliche der für die Prämierung
vorgeschlagenen und seitens der Jury geprüften
Stationen erfüllten die Qualitätsmerkmale
nur teilweise bzw. präsentierten
den öffentlichen Verkehr wiederum als
„Stiefkind“ der Mobilität. Die im Rahmen
der Jury-Qualitätschecks angetroffenen
Verschmutzungen bzw. der Reinigungszustand
auf Bahnsteigen, in Bahnsteigtunneln,
speziell auch von sanitären Anlagen
und im direkten Umfeld des Bahnhofs
haben teilweise ein solch inakzeptables
und für Bahnkunden abschreckendes Ausmaß,
dass eine Prämierung nicht in Frage
kam. Die bei vielen Bahnhöfen getätigten
hohen Investitionen für die umfassende
Modernisierung haben aber letztlich nur
eine beschränkte Wirkung, wenn in der
Folgezeit an einer kontinuierlichen Pflege
und Instandhaltung gespart wird. Hier
besteht leider noch viel zu häufig großer
Handlungsbedarf.
Deutscher Bahnkunden-Verband (DBV)
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