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Zwischen Ende 1927 und 1931 erhielt die
Berliner S-Bahn 1276 Wagen, die später als
Bauart Stadtbahn bezeichnet wurden (ET/ES/EB 165,
ab 1970 Baureihe 275, ab 1991 Baureihe
475/875). Dies war stilprägend für Berlin und
die S-Bahn. (Mehr dazu in „Züge der Berliner
S-Bahn. Die eleganten Rundköpfe.“, Anhang
„Die Farben der Fahrzeuge“, Seite 242ff, GVE-Verlag
2003)
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So oder so ähnlich könnte die neue S-Bahn aussehen. Der alternative Entwurf orientiert sich am traditionellen Farbschema und gibt dem Rot mehr Raum. Gelbe Fahrzeuge gibt es schließlich schon bei der BVG. Foto und Bearbeitung: Marc Heller |
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Mit Beginn der Serienlieferung von Zügen
der Bauart Stadtbahn (Bauarten 1927–30) hatte
die Deutsche Reichsbahn verschiedene Anstrichvarianten
geprüft und sie dem Generaldirektor
der Deutschen Reichsbahn und späteren
Reichsverkehrsminister Julius Dorpmüller
vorgelegt, der sie persönlich auswählte. Dabei
verfolgte man mehrere Ziele: Die Züge sollten
in ihrem Erscheinungsbild ansprechend und
einladend wirken,
die beiden Wagenklassen
(3. und 2. Klasse) sollten gut voneinander zu
unterscheiden sein, und man wollte sich mit
dem Farbkonzept von den städtischen Verkehrsmitteln
abheben, insbesondere von den
U-Bahn-Wagen. Die Farben wurden nach der
Farbkarte für Fahrzeuganstriche Nummer 840
B 2 der RAL-Liste (Reichsausschuss für Lieferbedingungen)
ausgewählt:
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Stadtbahner-Museumszug ohne roten Obergurt. Foto: Marc Heller |
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Offenbar war die Reichsbahn mit dem
Anstrichschema nicht ganz zufrieden, insbesondere
sollten die Züge eine Begrenzung
nach oben erhalten. Deshalb erhielt die erste
Neubeschaffung für die zu elektrisierende
Wannseebahn (Bauart Wannsee, Bauarten
1932 und 1932a) einen farbig abgesetzten
Obergurt über den Fenstern und Türen als
zwei dünne schwarze Zierstreifen, die einen
roten Zierstreifen begrenzten. Dies erhielten
in den 30er Jahren alle Fahrzeuge (u. a. alle der
Bauart Stadtbahn) sowie alle neu gelieferten
(ab 1935), so dass sich ein einheitliches Erscheinungsbild
bei mehr als 2000 Wagen ergab. Erst
während des Zweiten Weltkriegs entfielen ab
August 1942 aus Einsparungsgründen („Entfeinerung“)
verschiedene Zierleisten, so der
farblich abgesetzte Obergurt. Jedoch kehrten
diese Elemente in der Friedenszeit spätestens
ab den 1950er Jahren zurück und wurden seither
beibehalten.
Ein weiterer Einschnitt war mit dem stark
vereinfachten Kriegs-S-Bahn-Zug (Baureihe
ET/EB 165.9) geplant. Bei diesem sollten alle
Zierelemente entfallen, außerdem sollte bei
diesem erstmals der schwarze Absetzstreifen
zwischen gelber und roter Farbe entfallen,
so wie dies im Augenblick bei den Baureihe
483/484 vorgesehen ist (und bisher nur bei der
Panorama-S-Bahn angewendet wurde). Zwar
plante man noch bis Anfang 1945 an dem Zug,
jedoch ist nie ein derartiger Wagen gebaut
worden.
Lattenzaun & Zirkuszug –
die Hauptstadtfarben
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Die ”Hauptstadtfarben”, als ”Lattenzaun” verpottet, konnten nicht überzeugen. Foto: Historische Sammlung DB AG |
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Anfang 1984, anlässlich der 750-Jahr-Feier
Berlins im Jahr 1987, wurde für die Hauptstadt
der DDR ein neues Farbkonzept mit helleren
und freundlicher wirkenden Farben für
die dortigen Nahverkehrsmittel entwickelt.
S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Omnibus
sollten eine einheitliche Grundfarbe in elfenbeinbeige
erhalten, und zur Unterscheidung
sollten die Front- und Türbereiche farblich hervorgehoben
werden:
- S-Bahn bordeauxrot
- U-Bahn gelb
- Straßenbahn, Bus orange, gelborange
Die Deutsche Reichsbahn testete dieses
Konzept an den S-Bahn-Zügen 277 297/298,
323/324, 393/394, 405/406 und 447/448, die im
April und Mai 1987 entsprechend umlackiert
wurden. Unterschiedlich waren bei den fünf
Viertelzügen die Aufteilung des Anstrichs auf
den Obergurten über und auf den Mittelgurtbändern
unter den Fenstern, auf der Dachpartie
am Führerstand sowie in den Türbereichen.
Während bei U-Bahn und Bus das neue
Farbkonzept recht ansprechend wirkte, befriedigte
das neue Erscheinungsbild bei S-Bahn
und auch Straßenbahn nicht. Wegen der vielen
dunklen Türen wirkte ein vorbeifahrender
S-Bahn-Zug wie der optische Effekt beim
schnellen Entlanglaufen an einem Lattenzaun,
was den Wagen den Spitznamen „Lattenzaun“
einbrachte. Andere Bezeichnungen waren
„Bunte Kuh“ oder „Zirkuszüge“. Die S-Bahn probierte
noch im Mai eine weitere Variante, bei
der die bisherige Farbaufteilung im Wesentlichen
erhalten blieb.
Schwarz-rot-gelb für die ganze S-Bahn
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Grafik: Berliner S-Bahn-Museum/Mathias Hiller |
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Nach den politischen Veränderungen in der
DDR ab November 1989 wurde die als „Hauptstadtfarben“
bezeichnete Farbgebung elfenbeinbeige/bordeauxrot
zunächst noch weiterverwendet;
zuletzt bekam Ende Oktober 1990
der Viertelzug 277 293/294 im Rahmen einer
Hauptuntersuchung der Instandhaltungsstufe
T7 diesen Anstrich. Zuerst wurde im November
1990 der Viertelzug 277 315/316 wieder in
rehbraun/bordeauxrot lackiert.
Seit März 1992 hielten bei der S-Bahn neue,
hellere Farbtöne Einzug: ockergelb (RAL 1024)
und rubinrot (3003).
Mathias Hiller
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