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Der Regionalbahnhalt in Karlshorst wird gut nachgefragt. Auf der linken Seite ist ausreichend Platz, um das Gleis stadtauswärts zu verlegen und einen neuen Mittelbahnsteig anzulegen. Foto: Tom Gerlich |
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Der heutige Zustand des Bahnhofs Karlshorst
ist unbefriedigend, geprägt durch
lange Umsteigewege, teils schlechte Beleuchtung
und langwierige Bauarbeiten.
Die einst schmale Bahnbrücke wurde
längst durch einen lichten Neubau ersetzt,
der leider unter falschen Vorgaben geplant
wurde. Die Verdopplung der Breite
reicht nicht aus, um eine Straßenbahnhaltestelle
in Mittellage mit kurzen Zugangswegen
zu den Bahnsteigen anzulegen.
Der geplante Verzicht auf den Regionalbahnhof
sorgte dafür, dass im Gegensatz
zur S-Bahn kein Zugangsbauwerk im westlichen
Widerlager vorgesehen und auf die
nötige Aufweitung der Gleise verzichtet
wurde. Stattdessen ist auf der Südseite
der Platz für ein weiteres Gleis ungenutzt
vorhanden.
S-Bahn und Regionalverkehr
Trotz dieser mäßigen Ausgangslage lassen
sich noch sinnvolle Lösungen finden, um
den Regionalbahnhalt zu erhalten und
die Umsteigewege deutlich zu verkürzen.
Einzig gesetzt ist der S-Bahnsteig in seiner
heutigen Lage und mit seinen derzeit
drei Zugängen,
westlich zu beiden Seiten
der Treskowallee und östlich zur Stolzenfelsstraße,
Andernacher Straße und Am
Carlsgarten. Mit je einem Aufzug an den
beiden Zugängen zur Treskowallee weist
er bereits heute die erwünschte Redundanz
in der Barrierefreiheit auf.
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Die heute genutzte Fahrbahn wird neu aufgeteilt. Links, direkt neben dem Pfeiler, entsteht der linke Fahrstreifen. Dort, wo heute Gleis und Fahrspur Richtung Schöneweide liegen, entstehen Gleis und rechter Fahrstreifen Richtung Tierpark. Das heutige Gleis Richtung Norden wird zum Haltestellenbereich, rechts daneben entsteht der Radweg, der Haltestelle und Fußweg etwa mittig zerschneidet Foto: Tom Gerlich |
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Die Regionalbahnsteige sind das glatte
Gegenteil. Der Bahnsteig stadteinwärts
liegt auf dem Planum des ehemals stadtauswärtigen
S-Bahn-Gleises, welches
beim Bau in die Lage des ehemals zweiten
Kehrgleises verschwenkt wurde. Er ist
relativ schmal und nur über eine Fußgängerbrücke
vom S-Bahnsteig aus erreichbar.
Seine Lage ist für die Zukunft nicht haltbar,
da das stadtauswärtige S-Bahn-Gleis
verschwenkt werden muss, um dem verbliebenen
Kehrgleis ausreichend Sicherheitsraum
für den Bau eines Steges zum
Führerstandswechsel zu ermöglichen.
Angesichts der langen Wege ist ein Erhalt
aber auch nicht sinnvoll.
Anders sieht das beim stadtauswärtigen
Bahnsteig aus. Dieser liegt in Seitenlage
auf dem Planum eines nie gebauten dritten
Gleises und ist derzeit nur über eine
einzige Treppe zur Straße Am Carlsgarten
erschlossen. Als günstige Lösung wäre ein
Neubau des Bahnsteigs mit einem zweiten
Zugang zur Treskowallee und einer
normgerechten Rampe zur Herstellung
der Barrierefreiheit herstellbar. Durch
zwei zusätzliche Gleiswechsel vor und
hinter dem Bahnsteig wäre eine Nutzung
für beide Fahrtrichtungen möglich, was
jedoch ein klarer Nachteil für die betriebliche
Abwicklung ist und den eher provisorischen
Charakter erhalten würde. Bei
jedem Fahrplanwechsel bestünde zudem
die latente Gefahr, dass der Halt wegen
Trassenkonflikten in stadteinwärtiger
Richtung entfallen könnte.
Für deutlich mehr Geld lässt sich aber
auch eine betrieblich stabile Lösung finden.
Hierfür müsste das stadtauswärtige
Fernbahngleis direkt nach dem passieren
der Brücke Treskowallee verschwenkt werden,
so dass auf seinem heutigen Planum
ein Mittelbahnsteig angelegt werden
kann. Der Bahndamm weist die hierfür
nötige Breite auf, und durch den Umbau
kann ein neuer direkter Zugang zur Treskowallee
auf der einen Seite und zum Fußgängertunnel
auf der anderen Seite geschaffen
werden. Sofern sich der Aufzug
wegen der Gleisverschwenkung nicht am
neuen Zugang zur Treskowallee einrichten
lässt, müsste er am südöstlichen Ende
zum Fußgängertunnel entstehen, wobei
dann parallel auch ein weiterer Aufzug
zum S-Bahnsteig eingebaut werden sollte.
Straßenbahnen und Busse
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IGEB-Vorschlag für den Neubau eines Regionalbahnsteigs. Karte: OSM, Zeichnung: Planfeststellungsunterlagen BVG/Bezirk Lichtenberg, Eintragungen: IGEB |
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Kurze Umsteigewege zur Straßenbahn
entstehen durch die Verlegung der Haltestelle
unter die Bahnbrücke. Nach aktueller
Planung werden die Gleise aus der
Mittellage an den rechten Fahrbahnrand
geschwenkt. Zugunsten eines breiteren
Fußwegs wurde auf eine eigene unabhängige
Spur verzichtet. Leider wurde der
Radweg nicht entsprechend angepasst
und liegt nun genau in der Mitte des Gehbereiches.
Zur Verringerung der Konflikte
wurde bereits die Aufstellung von Gittern
gegenüber der Ausgänge ins Gespräch
gebracht, die allerdings den direkten kurzen
Umstieg zwischen Straßenbahn und
S-Bahn konterkarieren würden.
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So ist die Aufteilung der Fläche unter der Brücke geplant. Zeichnung: Planfeststellungsunterlagen BVG/Bezirk Lichtenberg |
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Trotz der regen Bautätigkeiten Am Carlsgarten
ist derzeit keine Anpassung im Busnetz
vorgesehen. Die Busse der Linien 296
und 396 sollen weiterhin über den Vorplatz
Stolzenfelsstraße wenden. Sinnvoller
wäre es, die Busse ebenfalls direkt unter
der Brücke an der Kombihaltestelle halten
zu lassen und südlich eine neue Wendestelle
auf der Grünfläche zwischen Treskowallee
und Wandlitzstraße zu schaffen.
Eine der beiden Linien könnte dann auch
die Siedlung in der Straße Am Carlsgarten
samt Hinterausgang des Bahnhofs bedienen
und über Fritz-Kortner-Straße,
Georg-Stein-Straße und Maria-Matray-Straße
wenden, so dass diese kinderreiche Ein- und
Mehrfamilienhaussiedlung erstmals
einen direkten ÖPNV-Anschluss erhalten
würde.
Ostkreuz ist Ergänzung, kein Ersatz
Doch warum ist der Regionalbahnhalt in
Karlshorst so wichtig, wenn er doch durch
das Ostkreuz „ersetzt“ wird? Hier spielen
verschiedene Faktoren eine Rolle. Neben
dem direkten Einzugsgebiet der Bahnhofsumgebung
bietet er auch sinnvolle zuverlässige
Umsteigeverbindungen, insbesondere
auch die Übereckverbindung von der
östlichen S 3 (samt ihrer Zubringerlinien
aus Rahnsdorf, Woltersdorf, Schöneiche
und Friedrichshagen) zum Flughafen –
zum BC-Tarif.
Zudem erfüllt der Halt heute die Senatsvorgabe,
nach der jede Regionallinie
zwischen den Tarifgebieten A und C
auch (mindestens) einmal im Tarifgebiet
B halten soll. Ausgerechnet auf den Flughafenlinien
RE 7 und RB 14 diesen Halt zu
streichen, ist absurd, während nebenan
in Köpenick (RE 1) und Mahlsdorf (RB 26),
sowie am Karower Kreuz (RE 3, RB 66)
neue Stationen gebaut werden sollen, um
tagentiale und Übereck-Verbindungen zu
stärken, wie sie in Karlshorst vorhanden
sind. Ein neuer Standort im B-Bereich, z. B.
am Freizeit- und Erholungszentrum, in
Spindlersfeld oder in Grünau ist derzeit
nicht vorgesehen.
Für die betroffenen Fahrgäste in Karlshorst
verlängert sich dadurch nicht nur die
Reisezeit, sie müssen für diese „zusätzliche
Leistung“ auch noch mehr Geld bezahlen,
denn der als „Ersatz“ betitelte Halt
am Ostkreuz liegt bereits im Tarifgebiet A.
Ein Umstieg dort erfordert somit statt des
bisher nötigen BC-Fahrscheins ein teureres
ABC-Ticket (oder einen Anschlussfahrausweis)
– für nur einen einzigen Halt!
Fazit
Der Bahnhof Karlshorst bietet das Potenzial
für einen Verkehrsknoten mit kurzen
Umsteigewegen und den Erhalt des Regionalbahnhofs,
dessen Ersatzneubau noch
immer sinnvoll und möglich ist. Für den Fall,
dass der Beschluss zur Schließung auch
unter dem neuen Senat bestehen bleibt,
fordert der Berliner Fahrgastverband IGEB,
dass den Fahrgästen durch die Schließung
des Regionalbahnhofs Karlshorst kein tariflicher
Nachteil entstehen darf.
Daher muss der Umstieg am Ostkreuz
künftig (voraussichtlich ab Dezember
2017) auch mit BC-Fahrscheinen erlaubt
werden. Der VBB-Tarif ist entsprechend
anzupassen. (ge)
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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