Würden diese Pläne Wirklichkeit, wären
nicht nur viele Menschen in Rumänien von
bezahlbarer Mobilität de facto abgeschnitten.
Auch das Klima würde leiden, denn
Rumänien hat in den letzten Jahrzehnten
eine massive Umorientierung auf den klimaschädlichen
Straßenverkehr erlebt. Der neue
„Masterplan für Verkehr“, dessen erster Entwurf
die Empfehlungen der Streckenschließungen
enthielt, wäre einem Todesstoß für
die Eisenbahn in der Fläche gleichgekommen.
Aber dank eines gemeinsamen Kraftaktes
des Bahnsektors und des Europäischen
Parlaments ist es nun gelungen, diese
Gefahr zumindest vorerst abzuwenden.
In dem überarbeiteten Entwurf findet
sich kein pauschales Ziel mehr für Streckenschließungen.
Doch zum Aufatmen
ist es noch zu früh, denn die rumänische
Regierung erwägt, dass sich nicht selbsttragende
Strecken entweder den Regionen
übertragen oder privatisiert werden. Damit
bleibt die Zukunft des Bahnnetzes ungewiss
– und eine übergeordnete Strategie
für sichere, saubere und bezahlbare Mobilität
fehlt nach wie vor.
Der Sektor und die EU müssen somit extrem
wachsam bleiben! Denn anstatt einseitig
Gelder für den Straßenbau zur Verfügung
zu stellen, muss die EU auch eine nachhaltige
Entwicklung im Sinne der gesamten Bevölkerung
im Auge haben. So wäre es überfällig,
sich die Situation der 17 rumänischen Flughäfen
anzusehen: Sie bedienen gemeinsam
jährlich nur rund 9 Millionen Passagiere und
sind in vielen Fällen wirtschaftlich alles andere
als tragfähig.
Michael Cramer
Mitglied des Europäischen Parlaments – Die Grünen/EFA und
Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Tourismus
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