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Erfolg für Rumänien: Ausbluten des Schienennetzes vorerst vom Tisch

Bis zu 40 Prozent des rumänischen Schienennetzes sollten geschlossen werden, empfahl 2015 ein Beratungsunternehmen der rumänischen Regierung. Statt Strecken im Nah- und Regionalverkehr zu erhalten, solle man sich auf wenige Hauptachsen konzentrieren.

Würden diese Pläne Wirklichkeit, wären nicht nur viele Menschen in Rumänien von bezahlbarer Mobilität de facto abgeschnitten. Auch das Klima würde leiden, denn Rumänien hat in den letzten Jahrzehnten eine massive Umorientierung auf den klimaschädlichen Straßenverkehr erlebt. Der neue „Masterplan für Verkehr“, dessen erster Entwurf die Empfehlungen der Streckenschließungen enthielt, wäre einem Todesstoß für die Eisenbahn in der Fläche gleichgekommen.

Aber dank eines gemeinsamen Kraftaktes des Bahnsektors und des Europäischen Parlaments ist es nun gelungen, diese Gefahr zumindest vorerst abzuwenden. In dem überarbeiteten Entwurf findet sich kein pauschales Ziel mehr für Streckenschließungen. Doch zum Aufatmen ist es noch zu früh, denn die rumänische Regierung erwägt, dass sich nicht selbsttragende Strecken entweder den Regionen übertragen oder privatisiert werden. Damit bleibt die Zukunft des Bahnnetzes ungewiss – und eine übergeordnete Strategie für sichere, saubere und bezahlbare Mobilität fehlt nach wie vor.

Der Sektor und die EU müssen somit extrem wachsam bleiben! Denn anstatt einseitig Gelder für den Straßenbau zur Verfügung zu stellen, muss die EU auch eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der gesamten Bevölkerung im Auge haben. So wäre es überfällig, sich die Situation der 17 rumänischen Flughäfen anzusehen: Sie bedienen gemeinsam jährlich nur rund 9 Millionen Passagiere und sind in vielen Fällen wirtschaftlich alles andere als tragfähig.

Michael Cramer
Mitglied des Europäischen Parlaments – Die Grünen/EFA und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Tourismus

aus SIGNAL 5/2016 (November 2016), Seite 26

 

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