Kein Wunder, wenn man berücksichtigt,
dass immer mehr Sparpreise und andere Angebote
den Tarifdschungel bereichern. Also
werden auch die Stornierungen umfangreicher.
Dem steuert die DB entgegen, indem sie
zum einen Erstattungen komplett ausschließt,
zuletzt bei der Sparpreis-Aktion in der zweiten
Verkaufswelle vom 3. November bis 10. Dezember
2016, und zum anderen durch Erhöhung
der Gebühr, die man für Stornierungen
nun berappen darf. Kundenfreundlich ist das
nicht, zumal die Gebühr erst vor wenigen Jahren
von 15 auf 17,50 Euro erhöht worden war.
Die jetzige Erhöhung gilt nur für Fernverkehrsfahrkarten,
zum Beispiel für den
Flexpreis ab dem ersten Geltungstag der
Fahrkarte und für den „normalen“ Sparpreis
vor dem ersten Geltungstag. Für die Erstattung
von Flexpreis-Fahrkarten, die nur für
Nahverkehrszüge gelten, fällt ab dem aufgedruckten
Geltungstag auch weiterhin
eine Gebühr von „lediglich“ 17,50 Euro an.
In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen
sind es sogar nur 15 Euro.
Das zeigt, dass nicht nur die Vielfalt der Tarifangebote
immer undurchschaubarer wird,
sondern jetzt auch noch unterschiedliche
Stornierungsentgelte hinzukommen.
Noch schlimmer geht immer!
Im internationalen Vergleich steht die DB
aber erstaunlicherweise noch recht „human“
da, wenn man mal die Stornierungsentgelte
bei den Flexpreis-, Normalpreis- und
Standard-Fahrkarten für die Hochgeschwindigkeitszüge
diverser Staatsbahnen, aber auch
privater Zugbetreiber vergleicht (siehe Tabelle).
Vor dem Reisetag (analog dem ersten Geltungstag
der Fahrkarte) ist die Erstattung oft
(auch bei der DB) entgeltfrei oder wird mit
Gebühren ab drei Euro bis hin zu 20 Prozent
des Ticketpreises belegt.
Anders ist es am Reisetag. Hier muss unterschieden
werden: Vor Abfahrt des Zuges ist bei
vielen noch eine gebührenpflichtige Stornierung
möglich, nach der Abfahrt bei den meisten
Bahnen aber nicht mehr. Die DB kassiert
hier einheitlich 19 Euro, ebenso wie bei einer
Stornierung bis zu 6 Monaten nach dem Reisetag
– was andere Bahnen nicht ermöglichen.
Betrachtet man die Fernbusse, so gibt es
ein ähnliches Bild: Nach der Abfahrt ist alles
verloren. Doch vor der Abfahrt gibt es mit
zeitlichen Staffelungen, zum Beispiel 15
Minuten/6 Stunden/48 Stunden, verschiedene
Stornogebührenmodelle: Mit pauschal 3 Euro
ist „DeinBus“ am günstigsten, gefolgt von 15
Euro bei Flixbus. Eurolines behält je nach Stornozeitpunkt
25 bis 50 Prozent des Ticketpreises
ein, mindestens aber 10 bzw. 25 Euro.
Mittel- bis langfristig besteht die Gefahr,
dass die Deutsche Bahn sich an die Regelungen
anderer Bahnen und der Fernbusse
anpassen könnte und eine Stornierung ab
Abfahrt des Zuges auch nicht mehr ermöglichen
wird. Das wäre der falsche Weg! (BfVst) Berliner Fahrgastverband IGEB
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