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Löcher im Gestänge und angedeuteter Zebrastreifen zeigen, dass hier Querungsbedarf besteht. Im IGEB-Vorschlag könnten Fußgänger hier die Greifswalder Straße direkt vor dem S-Bahn-Ausgang queren. Die Straßenbahnhaltestelle würde nach links abgehen und fast vollständig unter der Brücke liegen. Foto: Holger Mertens |
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Die Umsteigewege sind jedoch unattraktiv.
Die Greifswalder Straße wird von einem
abschüssigen Fußgängertunnel unterquert,
der den Fußweg mit beiden Bahnsteigen der
Straßenbahn und dem Zugang der S-Bahn
verbindet. Die S-Bahn überquert die Greifswalder
Straße allerdings über eine Brücke,
so dass zum Erreichen des S-Bahnsteigs
weitere Stufen zu überwinden sind. Damit
müssen Umsteiger von der Straßenbahn zunächst
abwärts in den Tunnel steigen, um
dann aufwärts das Empfangsgebäude und
nochmals aufwärts den S-Bahnsteig zu erreichen.
Der Tunnel ist nicht barrierefrei und
wird durch Dreck und schlechte Beleuchtung
zum Angstraum.
Eine legale und barrierefreie Alternative
ist die ampelgesicherte Querung am östlichen
Bahnsteigende der Straßenbahn, die
den Weg allerdings um knapp 100 Meter
verlängert. Deshalb werden Gleis und Straße
gern im schlecht einsehbaren Bereich
der Brückenpfeiler illegal überquert, wodurch
es immer wieder zu schweren Unfälle
kommt – teils mit Todesfolge.
Wie also lässt sich der Bereich so umgestalten,
dass kurze barrierefreie Wege
möglich sind, Angsträume verschwinden
und gefährlicher
Leichtsinn unterbleibt?
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In grün sind die Gleise der S-Bahn dargestellt. Deutlich lässt sich die Verjüngung des Bahnsteigs über der Greifswalder Straße erkennen. Gelb zeigt den heutigen Fußgängertunnel, der geschlossen werden sollte. In violett sind die heute nutzbaren Haltestellen, Fußwege und Querungsmöglichkeiten sowie Zugänge zum S-Bahnsteig gehalten. Die abgesperrte (zu kurze) provisorische Haltestelle ist hellgrau, und die vorgeschlagene Haltestellenlage inklusive neuer Querungsmöglichkeit für Fußgänger in rot dargestellt. Zeichnung IGEB/OSM |
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Am besten wären direkte Zugänge
vom S-Bahnsteig zur Straßenbahnhaltestelle.
Doch dafür wäre ein teurer Umbau
der Brücke notwendig, denn der
S-Bahnsteig reicht zwar über die
Greifswalder Straße, verjüngt sich
dabei aber derart, dass der Bahnsteig
für den Einbau von Treppen
zu schmal ist. Für die notwendige
Aufweitung müsste das nordwärts
führende S-Bahn-Gleis durch den
kompletten Neubau eines eingleisigen
Überbaus verschwenkt werden.
Ein solcher Umbau kann daher
nur langfristiges
Ziel sein, hilft aber kurz- und mittelfristig
nicht weiter. Erforderlich sind also andere
Lösungen, die sich schneller umsetzen lassen
und zum Zeitpunkt eines späteren „großen
Umbaus“ bereits abgeschrieben wären.
Hierbei fällt zunächst die noch immer
vorhandene provisorische Haltestelle auf
der stadteinwärtigen Brückenseite in den
Blick. Vorteilhaft wirken sich die Zugänge
auf beiden Seiten der Haltestelle aus.
Nachteilig aber sind die längeren Umsteigewege
zur S-Bahn und die Verlagerung
des Sichtbarkeitsproblems auf die andere
Brückenseite. K.O.-Kriterium aber ist die mit
40 Metern zu geringe Länge der Straßenbahnhaltestelle,
die den Einsatz von GT6-Doppeltraktionen mit 54 Metern Länge
nicht mehr zulassen würde. Eine Verlängerung
auf 60 Meter würde jedoch eine Anpassung
der Gleislage und die Verlegung
eines Überwegs erfordern, ohne dabei die
Nachteile zu beseitigen.
Es gibt aber noch eine andere Lösungsmöglichkeit
– direkt unter der Brücke. Mit
54 Metern Breite weisen die Brücken über
die Greifswalder Straße schon fast die notwendige
Länge einer Haltestelle auf und bieten
einen Witterungsschutz. Auch der Platz
zwischen Gleis und Straße ist mit 5 Metern
ausreichend breit, um eine so stark frequentierte
Haltestelle aufzunehmen. Zugleich
löst eine solche Anordnung das Problem der
durch Brückenpfeiler verdeckten Straßenbahn
weitestgehend, denn die Fahrzeuge
haben auf Höhe des letzten Brückenpfeilers
ihre Halteposition und sind deshalb beim
Befahren eines anschließenden Überwegs
noch langsam.
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Dreckig, schlecht beleuchtet, uneben und nicht barrierefrei: Der Fußgängertunnel ist ein echter Angstraum! Foto: Tom Gerlich |
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Der Mittelstreifen unter der Brücke ist breit genug für eine Haltestelle. Die Brückenpfeiler als Sichthindernis sind weniger gefährlich, wenn die Bahnen gerade erst anfahren. Foto: Tom Gerlich |
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Der Weg zur ehemaligen provisorischen Haltestelle ist durch den Fahrradweg und die wild abgestellten Fahrräder zu schmal und lang für eine dauerhafte Lösung. Foto: Tom Gerlich |
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Durch die Verschiebung der Haltestelle
kann auch direkt vor dem S-Bahn-Ausgang
eine Querungsmöglichkeit über die Greifswalder
Straße geschaffen werden, so dass
der Fußgängertunnel verzichtbar ist.
Neben den vielen Vorteilen hat auch
diese Lösungsvariante Nachteile: Unter der
Brücke ist es heute recht dunkel, so dass
mit einem neuen Beleuchtungskonzept
für ausreichend Helligkeit gesorgt werden
muss. Damit ließe sich zugleich die subjektive
Sicherheit auf den Fußwegen verbessern.
Schwerer wird es, dem Straßenlärm entgegenzuwirken,
der durch die Brücke reflektiert
und damit verstärkt wird. Eine Wand
zwischen Haltestelle und Straße, wie sie
an der heutigen Haltestelle das Dach trägt,
könnte die Effekte aber mindern.
Bei der Umgestaltung der Verkehrsanlagen
gilt es, auch die Radfahrer ausreichend
zu berücksichtigen. Notgedrungen sind die
Radwege heute einfach auf die beidseitigen
Gehwege markiert worden und nehmen
dort nicht nur den Fußgängern Platz weg,
sondern erschweren auch die Sichtbarkeit
der Radfahrer für den Autoverkehr. Zudem
fehlen zeitgemäße Fahrradstellplätze in
ausreichender Zahl. Bei einer Ortsbegehung
am 23. November waren über 100 Fahrräder
sowohl am straßenbegleitenden Geländer
vor dem S-Bahn-Eingang angeschlossen als
auch unter der Brücke „wild“ abgestellt, wodurch
die nutzbare Gehwegbreite deutlich
verringert war.
Eine Umsetzung der Umgestaltungsideen
sollte stufenweise erfolgen. Die Verschiebung
der Haltestelle schafft den nötigen
Platz, um den Tunnel zu schließen und den
Straßenraum inklusive Radfahrstreifen neu
zu ordnen. Dabei ist auch sicherzustellen,
dass Umsteiger die Straße durch die intelligente
Anordnung und Schaltung von Ampeln
gefahrlos queren und Straßenbahnen
„in einem Rutsch“ von der Haltestelle über
die Kreuzung fahren können.
Mittelfristig ist außerdem die Schaffung
einer Straßenbahn-Kehrmöglichkeit
sinnvoll, so dass weitere Verstärkerfahrten
zwischen Hohenschönhausen und Greifswalder
Straße möglich sind, ohne das Nadelöhr
Alexanderplatz zusätzlich zu belasten.
(ge)
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