Der neue Fernverkehrsanbieter Locomore reduzierte
bereits einen Monat nach Betriebsaufnahme
sein zunächst tägliches Betriebsprogramm.
Der Vormittag-Zug von Stuttgart
nach Berlin verkehrt seit 23. Januar nur noch
von Freitag bis Montag, der Gegenzug am
Nachmittag von Berlin nach Stuttgart von Donnerstag
bis Sonntag. Die Einschränkung ist zunächst
temporär bis Ostern geplant. Ab 6. April
will Locomore dann wieder täglich fahren.
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Als erste Crowdfunding-Eisenbahn ist der Locomore-Zug im Dezember 2016 gestartet. Um technische und organisatorische Kinderkrankheiten zu heilen fährt er nun zunächst nicht mehr täglich zwischen Stuttgart und Berlin-Lichtenberg. Häufige Verspätungen durch die verzögerte Zugbereitstellung bereiteten Probleme. Foto: Florian Müller |
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Das Unternehmen will auch eine hippe Kundschaft ansprechen, z. B. mit Spieleabteilen und ökologisch korrekten Snacks. Darüber hinaus bietet es Fahrpreise weit unter DB-Niveau. Foto: Florian Müller |
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Hauptsächlich gelangen modernisierte Bundesbahn-Schnellzug-Abteilwagen zum Einsatz – mit dem Komfort vergangener Zeiten. Der Zug ist meist mit etwa 6 Wagen unterwegs. Foto: Florian Müller |
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Im erfolgreichen ersten Monat mit nach Unternehmensangaben
über 25 000 Reisenden
gab es bei Locomore vor allem Probleme mit
dem Wartungskonzept. Das Ein- und Ausrangieren
von Einzelwagen in Berlin-Lichtenberg
dauert meist länger als vorgesehen, so dass
der Zug in Richtung Stuttgart häufig mit
Verspätung startete. Zudem kam durch das
Rangieren die Wagenreihung durcheinander.
Aber auch Probleme mit dem WLAN und der
Toiletten-Verfügbarkeit führten dazu, dass das
Wartungskonzept angepasst werden musste.
Seit 23. Januar wird daher der komplette
Zug montags nach der Fahrt von Stuttgart
nach Berlin ins Talgo-Werk an der Warschauer
Straße überführt, um dort die nötigen
Instandhaltungsarbeiten an allen Wagen
gleichzeitig durchzuführen. Donnerstags
startet der Zug dann „frisch“ in Berlin.
Auch beim knappen Wagenpark ist Entspannung geplant: Bis April
sollen zu den bisher fünf eigenen und zwei Ersatzwagen weitere vier
Locomore-Wagen hinzukommen, so dass dann ausreichend Reservewagen
für den täglichen Betrieb zur Verfügung stehen sollten. Ob
das Rangieren dann besser klappt, bleibt abzuwarten. Auch die Überlegung,
ein zweites Zugpaar in Gegenrichtung einzuführen, dürfte
ohne zusätzliche Wagen schwer zu realisieren sein.
Fahrgäste, die die nun entfallenden Züge bereits gebucht hatten,
erhalten von Locomore einen Gutschein über den gebuchten Fahrkartenwert
und zusätzlich 10 Euro. Auch eine Erstattung oder kostenfreie
Stornierung bei gemeinsam gebuchter Hin- und Rückfahrt ist möglich.
Betroffene sollten eine formlose E-Mail an die Service-Adresse schreiben,
um mögliche Fragen, z. B. hinsichtlich einer Ersatzbeförderung gemäß
der europäischen Fahrgastrechte, frühzeitig zu klären. Die Bearbeitung
verzögerte sich laut Locomore zunächst durch die vielen Anfragen. (ge)
IGEB Fernverkehr
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