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Der RE 2 wird ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 in Berlin Ostbahnhof ohne Halt durchfahren – als einzige Linie. Der Grund: An diesem Tag wird der Regionalbahnsteig Ostkreuz (Stadtbahn) in Betrieb genommen, wo neben dem RE 2 auch RE 1, RE 7 und RB 14 halten werden, deren Fahrpläne aber „Luft“ für den zusätzlichen Halt haben. Ob diese „Luft“ auch ausreicht, um bei RE 7 und RB 14 weiterhin in Berlin-Karlshorst zu halten, ist noch offen. Bisher hatten DB und VBB das ausgeschlossen, doch der Berliner Senat bemüht sich, den Regionalzughalt in Karlshorst über den Fahrplanwechsel hinaus – zumindest vorerst – zu erhalten. Foto: Florian Müller |
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Seit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember
2015 entfallen in der Zeit von ca. 7 Uhr bis
22 Uhr die Halte in den Bahnhöfen Raddusch,
Kunersdorf und Kolkwitz. Einzige Ausnahme
ist ein Zugpaar, welches morgens von Cottbus
nach Berlin und nachmittags von Berlin
nach Cottbus verkehrt. Für die ausgelassenen
Halte wird ein Bus von Lübbenau nach Raddusch
eingesetzt und für die übrigen Orte der
entsprechende Busverkehr verstärkt.
Begründet wird dies vom VBB und dem
brandenburgischen Ministerium für Infrastruktur
und Landesplanung (MIL) mit den
Engpässen auf der Berliner Stadtbahn, in
Königs Wusterhausen und der eingleisigen
Strecke zwischen Lübbenau und Cottbus.
Egal, ob man diese Begründung für vorgeschoben
oder überzeugend hält, ist das
Ergebnis für die Fahrgäste unattraktiv und
inakzeptabel.
Die Probleme des Fahrplans
Am 13. Dezember 2015 ging die Schnellfahrstrecke
Halle/Leipzig—Erfurt in Betrieb, sie
ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit
(VDE) Nummer 8 und der zweite Teilabschnitt
der Strecke von Berlin
nach München.
Mit der Streckeneröffnung verschoben sich
die Anschlüsse des Fernverkehrs. Die Züge
aus Hamburg, welche dann nach München
weiterfahren, erhielten neue Fahrpläne.
Da der RE 2 sich diese Strecke mit den
Fernzügen aus Hamburg teilt, musste auch
dessen Fahrplan geändert werden. Diese
Änderungen führten zu einer Verknappung
der Fahrzeiten und gefährdeten das Erreichen
des Anschlussknotens in Cottbus. Da
dieser weiterhin erreicht werden soll, mussten
Verkehrshalte ausgelassen werden. Die
Aufgabe der Halte in der Lausitz wurde mit
den geringen Fahrgastzahlen dieser Bahnhöfe
begründet.
Knoten Wittenberge
Für die Züge aus Wismar kommt es in Wittenberge
nun zu einer Haltezeit von rund sechs
Minuten, da hier der RE von dem IC/EC aus
Hamburg in Richtung Dresden überholt wird.
Für die in Wittenberge endenden Züge
ergibt sich eine Wendezeit von nur neun Minuten.
Dadurch ist die Gefahr hoch, eine Verspätung
in die Gegenrichtung zu übernehmen.
Es sind auch schon Fahrten beobachtet
worden, die bereits in Bad Wilsnack endeten,
um pünktlich nach Cottbus zurückfahren zu
können.
Für die Züge nach Wismar geht es in Wittenberge
nach einem Aufenthalt von zwei
Minuten weiter.
Knoten Nauen
In Nauen werden die Züge aus Wismar vom
nachfolgenden ICE überholt, dazu wurde
die „dynamische Überholung“ eingeführt.
Das bedeutet: die angegebene Abfahrzeit
ist eine frühere als die betrieblich erforderliche.
Ist der ICE verspätet, kann der RE seine
Fahrt „pünktlich“ fortsetzen und wartet die
Überholung in Falkensee ab, andernfalls
fährt er verspätet ab und ist ab Falkensee
wieder pünktlich. In der Gegenrichtung ist
in Nauen eine planmäßige Haltezeit von
zwei Minuten vorgesehen, da die Überholung
erst einen Bahnhof weiter in Paulinenaue
stattfindet.
Nadelöhr Berlin-Spandau
Neben der Berliner Stadtbahn ist der
Bahnhof Spandau eine der größten Engstellen
im Berliner Eisenbahnnetz – eine
Spätfolge der gescheiterten Transrapidpläne,
denn für die Magnetbahn wurde
hier eine Trasse zu Lasten der Eisenbahn
freigehalten. Deshalb ist der Bahnhof
unterdimensioniert und – wie auch die
Stadtbahn – überlastet. Es gibt kaum freie
Trassen zum Passieren des Bahnhofs. Hier
eine Veränderung durchzuführen, wurde
schon oft diskutiert und immer wieder
verworfen. Eine häufig geforderte Lösung
ist die Erweiterung des Bahnhofs – eine
Maßnahme, die nicht nur mit sehr hohen
Kosten verbunden wäre, sondern auch nur
langfristig möglich ist.
Nadelöhr Berliner Stadtbahn
Am 18. Dezember 2013 erklärte die DB Netz
AG die Berliner Stadtbahn zum „überlasteten
Schienenweg“. Hintergrund war die Zunahme
des Regionalverkehrs und der damit verbundenen
Abweisung von Trassenanfragen.
Auch heute ist die Stadtbahn die in Berlin
am stärksten genutzte Strecke und entsprechend
von der DB als „überlastet“ definiert.
Hauptproblem ist hierbei der Fernverkehr.
Dieser hält nicht am Bahnhof Zoo und benötigt
von daher eine schnellere Trasse als
der Regionalverkehr. Würde der Fernverkehr
am Bahnhof Zoo halten, würde der Abstand
zwischen Fernverkehr und Regionalverkehr
sich angleichen und die Trassenverteilung
erleichtert werden.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Fernverkehr
am Hauptbahnhof planmäßig bis
zu sechs Minuten Aufenthalt hat. Dadurch
werden weitere Trassen auf der Stadtbahn
blockiert.
Im Gegensatz zu allen anderen Regionalzügen
hat der RE 2 in beiden Richtungen
nur eine Minute Aufenthalt, bei größerem
Fahrgastandrang führt das zu Verspätungen,
die im Normalfall nicht aufgeholt werden
können.
Kein Halt am Ostbahnhof
ab Dezember 2017
Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember
2017 soll der RE 2 auch am neuen Regionalbahnsteig
Ostkreuz halten. Damit dies möglich
ist, muss ein anderer Halt aufgegeben
werden, was in diesem Fall der Halt in Berlin
Ostbahnhof sein wird. Der RE 2 hält dann
also als einzige auf der gesamten Stadtbahn
verkehrende Linie nicht am Ostbahnhof.
Der Knoten Königs Wusterhausen
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Problembahnhof Königs Wusterhausen. Wegen einer Streckensperrung steht der RE 2 abweichend auf Gleis 3. Foto: Michael Dittrich |
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Königs Wusterhausen ist im südlichen Abschnitt
des RE 2 einer der Problempunkte. Die
Lage der Bahnsteige und die der S-Bahn führen
dazu, dass die Züge aus Berlin und Cottbus
nur ein Bahnsteiggleis sinnvoll nutzen
können. Es ist zwar möglich, auf das andere
Bahnsteiggleis zu fahren (die RB 36 hatte dies
bis zur Abbestellung getan), dies führt aber
zu weiteren Zwangspunkten im Fahrplan, da
das S-Bahn-Gleis gekreuzt werden muss.
Durch die hier endende RB 22 ist außerdem
nur wenig Platz für Fahrplanverschiebungen.
Die RB 22 soll auch aus Cottbus erreicht
werden, da sie zum Flughafen Schönefeld
bzw. irgendwann zum BER fährt.
Das Ministerium für Infrastruktur und
Landesplanung Brandenburg (MIL) wünscht
sich eine Verlängerung der Zweigleisigkeit
im Nordkopf des Bahnhofs. Dies ist aber Aufgabe
der DB Netz AG bzw. des Bundes und
bestenfalls mittelfristig zu erwarten.
Der eingleisige Abschnitt
Lübbenau—Cottbus
Einer der größten Zwangspunkte ist die
rund 25 km lange eingleisige Strecke zwischen
Lübbenau und Cottbus. In Vetschau
sind Zugkreuzungen zwar möglich, aber
auch hier würde eine eventuelle Verspätung
auf den Gegenzug übertragen werden.
Für den – angestrebten – zweigleisigen
Ausbau muss das vorhandene Gleis verschoben
werden, da das Gleis und die Fahrleitungsmasten
die Trasse des zweiten Gleises
belegen. Der Ausbau ist also nur mit einer
längeren Vollsperrung der Strecke
Lübbenau—Cottbus möglich.
An diesem Abschnitt liegen auch die tagsüber
nicht bedienten Halte Raddusch, Kunersdorf
und Kolkwitz.
Nullknoten Cottbus
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Verlauf des RE 2 (gelb) zwischen Berlin und Cottbus. Grafik: VBB |
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Der Bahnhof Cottbus ist einer der großen
Umsteigebahnhöfe in Brandenburg und als
Nullknoten ausgelegt: Alle Züge kommen
kurz vor der vollen Stunde an und fahren
nach dem Fahrgastwechsel kurz nach der
vollen Stunde wieder ab. So bestehen kurze
und komfortable Umsteigemöglichkeiten.
Deshalb ist es wichtig, dass der RE 2 pünktlich
zum Nullknoten in Cottbus eintrifft.
Allerdings kommt der RE 2 planmäßig zur
Minute .59 an und fährt bereits zur Minute
.01 wieder zurück nach Wismar. Kleine Verspätungen
in der Ankunft gefährden also
alle Anschlüsse. Auch heute ist schon häufig
ein Anschlussverlust zu erleben – mit daraus
resultierender ein- oder zweistündiger Reisezeitverlängerung
zum nächsten Takt.
Lösungsvorschlag:
RE2-Brechung in Ostbahnhof
Es gibt zahlreiche Vorschläge zur Entschärfung
der Probleme. Eine von der Stadt Vetschau
in Auftrag gegebene Studie schlägt
vor, den RE 2 in Berlin Ostbahnhof zu brechen.
Das schafft für Fahrgäste aus Cottbus
zum Fernverkehr in Berlin Hauptbahnhof
einen Umsteigezwang in Berlin Ostbahnhof.
Deshalb wird die Idee vom MIL abgelehnt.
Im selben Konzept wurde auch der Vorschlag
gemacht, den RE 2 von Cottbus nach
Berlin-Charlottenburg fahren zu lassen und
den RE 2 von Wismar/Wittenberge nach
Berlin Ostbahnhof. Diese Lösung erfordert
aber einen weiteren Zug und verursacht
damit mehr Kosten. Und es würden zusätzliche
Trassen der ohnehin schon überlasteten
Stadtbahn belegt. Aus diesen Gründen
wurde auch dieser Vorschlag von Seiten
der DB Netz AG und des MIL abgelehnt. Das
Konzept sei so nicht fahrbar, lautet die Begründung.
Lösungsvorschlag: Flügelung der RB 24
Es gibt auch die Idee einer Flügelung der
RB 24 (Eberswalde—Berlin Ostkreuz—Königs
Wusterhausen—Lübbenau—Senftenberg)
in Lübbenau. Ein Zugteil würde
nach Cottbus, der andere nach Senftenberg
weiterfahren. Dies ist nach Angaben
der DB Netz AG nicht möglich, da zum
einen keine passenden Trassen frei sind
und zum anderen der Bahnhof Lübbenau
technisch nicht für ein solches Verfahren
ausgestattet ist.
Lösungsvorschlag:
Extra-RB für die Lausitz-Halte
Das MIL hat für die Region einen zusätzlichen
Zug zwischen Cottbus und Lübben
ins Gespräch gebracht. Er würde einen Anschluss
von ca. 20 Minuten von der RB 24 aus
Berlin bzw. nach Berlin haben und in einem
2-Stunden-Takt verkehren.
Dieser Vorschlag wurde nach Angaben
eines Ministeriumssprechers seitens der
Kommunen abgelehnt. So wird es auch
im nächsten Fahrplanjahr den bisherigen
Schienenersatzverkehr geben.
IGEB-Vorschlag: Kombination mit RB 14
Dass der RE 2 an Bahnhöfen der Lausitz und
bald auch in Berlin Ostbahnhof nicht hält,
ist nicht hinnehmbar. Der Berliner Fahrgastverband
IGEB schlägt daher vor, den RE 2 in
Nauen bzw. Berlin zu brechen. Von Cottbus
kommend fährt der Zug bis Nauen und hält
dabei auch an den Bahnhöfen Kolkwitz, Kunersdorf,
Raddusch und Berlin Ostbahnhof.
Der Zug aus Wismar/Wittenberge fährt dann
entweder als RB 10 über Hauptbahnhof (tief)
nach Südkreuz oder als RB 14 über die Stadtbahn
nach Schönefeld. Damit würden sich
die Zwänge im Norden nicht auf den Süden
auswirken und man benötigt keine zusätzlichen
Trassen auf der Stadtbahn – mehr dazu
im nachfolgenden Beitrag. (md)
IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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