Titelthema Tarife

Chipkarte in Dänemark

In Dänemark wurde ab 2015 ebenfalls ein landesweit gültiges elektronisches Fahrscheinsystem eingeführt. Es basiert auf dem schon seit etwa 10 Jahren betriebenen Ticketing der Hauptstadtregion (Verkehrsverbund movia).

Wie in den Niederlanden muss die Chipkarte bezahlt werden, zuzüglich zu den Aufladungen für die Fahrten. Anders als dort werden die Karten aber hier unabhängig vom Verkehrsunternehmen ausgegeben, sehr wohl aber von den verschiedenen Verkehrsbetrieben an ihren Schaltern verkauft. Auf der Karte steht nur „Rejsekort“ und es gibt keine weiteren E-Tickets von Konkurrenten.

Die Bahnhöfe und Metrostationen sind alle weiterhin frei zugänglich, es wurden lediglich die Säulen zum Aus- und Einchecken aufgestellt. Einloggen muss man sich bei jedem Ein- und Umsteigen, Ausloggen nur an der Zielhaltestelle am Schluss der Reise. In Bussen sind diese Geräte an den Türen im Fahrzeug angebracht.

Beim Einlesen wird zusammen mit einem Bestätigungston auf dem Display nur „ok“ angezeigt, wenn Kartenstatus und -guthaben einen Reiseantritt erlauben. Die Karten für dänische Staatsbürger sind mit deren Personenkennzahl verknüpft, so dass Schwarzfahrer wohl keine Chance haben – für deutsche Datenschützer sicher ein Alptraum.

Beim Auslesen am Reiseziel wird zusammen mit dem Bestätigungston das verbleibende Restguthaben angezeigt. Statt Fahrscheinautomaten findet der Fahrgast nun Aufladestationen für die Chipkarten vor. Wird innerhalb einer bestimmten Frist nach dem Auschecken eine neue Fahrt angetreten, dann wird diese als Fortsetzung der ersten gezählt, was billiger für den Kunden ist.

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Es gibt inzwischen eine Vielzahl von elektronischen Fahrkarten, so in London die „Oyster-Card“ und in der Schweiz den „SwissPass“. Foto: Martin Schiefelbusch

Weil dieses System betriebsübergreifend arbeitet und wahrscheinlich auch mit staatlichen Mitteln gefördert wurde, endet seine Zuständigkeit an der Staatsgrenze, auch wenn die Züge über den Öresund weiter nach Schweden fahren. Es gibt in Malmö Auslesepunkte im Bahnhof, aber die persönliche Erfahrung zeigt, dass eine Fahrt dorthin extrem teuer ist. Die alten Öresundfahrscheine aus Papier waren billiger und weiter nach Schweden hinein gültig.

Für die Rejsekort gibt es eine Internetseite, auf der man die Fahrtverläufe und Geld-Transaktionen für seine Karte aufrufen kann. Der Tourist, der noch das Klippkartenystem kennt, erlebt die typischen Nachteile nahezu aller elektronischen Fahrscheine: Zusatzkosten für die Chipkarte, Ungewissheit über den Reisepreis bis zum Aussteigen und erschwertes Umsteigen durch die Registrierungsvorgänge. (af)

IGEB

aus SIGNAL 4/2017 (Oktober 2017), Seite 11

 

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