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Seit Jahrzehnten verspricht die jeweils
amtierende Bundesregierung, Güterverkehr
von der Straße auf die Schiene zu
verlagern. Dennoch wachsen die Lkw-Kolonnen auf Deutschlands Autobahnen
ungebremst, und der Marktanteil der
Güterbahnen sinkt. Ein Grund für diesen
Missstand: Deutschland als Haupttransitland
Europas schottet sein Schienennetz
durch fehlende Oberleitungen an Grenzübergängen
für internationale Güterzüge
ab.
„Langlaufende Güterzüge werden von
Elektro-Lokomotiven gezogen, aber von
den elf Grenzübergängen nach Polen ist nur
einer elektrifiziert und von den 13 Schienenstrecken
nach Tschechien ebenfalls nur eine.
Da ist es kein Wunder, dass osteuropäische
Lkw täglich massenhaft auf Deutschlands
Autobahnen strömen. Ohne
Stromleitungen für die Güterbahnen
ist die Lkw-Flut nicht zu stoppen“,
sagt Allianz pro Schiene-Geschäftsführer
Dirk Flege.
Nach einer Erhebung der Allianz
pro Schiene sind von den 57 Grenzübergängen,
die Deutschland auf
dem Schienenweg mit sämtlichen
Nachbarstaaten verbinden, lediglich
25 mit einer Oberleitung ausgestattet.
Die Elektrifizierungsquote der
grenzüberschreitenden Schienentrassen
(44 Prozent) liegt damit deutlich
unter der des inländischen Schienennetzes
(60 Prozent).
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Quelle: Allianz pro Schiene, Basis: EU Kommission 2017, BMVI 2016. |
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Güterzüge haben volkswirtschaftlich
die größten Vorzüge, wenn sie
große Mengen über weite Strecken
transportieren. Daher ist es auch kein
Wunder, dass mehr als 50 Prozent des
Schienengüterverkehrs in Deutschland
bereits grenzüberschreitend
sind. Durch fehlende Oberleitungen
an Grenzübergängen zwingt
Deutschland insbesondere Güterzüge
aus Osteuropa in Nadelöhre, die
eine Verlagerung der Fracht vom Lkw
auf die Güterbahnen in großem Stil
unmöglich machen.
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Deutschland hinkt auch insgesamt
bei der Elektrifizierung seines
Schienennetzes im Vergleich mit den
Nachbarstaaten hinterher. Während
Polen 64 Prozent seines Schienennetzes
elektrifiziert hat, kommen etwa
die Österreicher auf eine Quote von
71 Prozent, die Niederländer auf 76
Prozent, die Belgier auf 86 Prozent
und die Schweizer auf stolze 100 Prozent.
CDU, CSU und SPD haben sich im
Koalitionsvertrag 2018 das Ziel gesetzt,
bis 2025 den Anteil elektrifizierter
Schienenstrecken in Deutschland
auf 70 Prozent zu steigern. Eine Zielsetzung
für die Grenzübergänge hat
die Koalition bislang nicht, und dies,
obwohl deren Elektrifizierung auch
für internationale Personenzüge extrem
wichtig ist.
Allianz pro Schiene
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