Verkehrspolitik und Verkehrsunternehmen
sind davon gegenwärtig aber noch
weit entfernt. Im Regelfall hat noch immer
der Autoverkehr Vorrang vor Bahnen und
Bussen (siehe u. a. die Planfeststellung Adlershof
II, Seite 14) und bei S-Bahn und BVG
gibt es zu wenige Fahrzeuge und Fahrer und
zu viele Mängel und Ausfälle. Auch die jahrzehntelang
so zuverlässige U-Bahn steckt
jetzt in einer tiefen Krise.
Dessen ungeachtet ist der Entwurf zum
Nahverkehrsplan ein Gewinn für Berlin
und die Fahrgäste. Dementsprechend hat
der Berliner Fahrgastverband IGEB eine
überwiegend positive Stellungnahme abgegeben
(siehe Kasten). Nun muss der Plan
„nur noch“ fertiggestellt und umgesetzt
werden.
„Aufregerthema“ U-Bahn-Bau
Schon vor der Präsentation des Entwurfs wurde
lebhaft über die Berücksichtigung künftiger
U-Bahn-Verlängerungen diskutiert (siehe
SIGNAL 3/2017 und 2/2018). Während die rotrot-grüne Koalitionsvereinbarung von 2016
keine Aussagen zu U-Bahn-Strecken enthält,
sondern sich auf den jahrelang vernachlässigten
Straßenbahnstreckenbau konzentriert,
werden im Nahverkehrsplan, genauer:
im beigefügten Bedarfsplan einige zum Teil
seit Jahrzehnten diskutierte U-Bahn-Strecken
und einige neue Projekte betrachtet.
Sobald der Nahverkehrsplan in der
Schlussfassung vorliegt, werden wir uns
im SIGNAL mit Einzelheiten befassen. Aber
aufgrund der kontroversen Diskussion und
der finanziellen Relevanz dokumentieren
und kommentieren wir nachfolgend das
U-Bahn-Kapitel im Bedarfsplan bereits anhand
des Entwurfs. Berliner Fahrgastverband IGEB
|