Unterstützt wurde sie bei der Beantwortung
der vielen Fragen von Fachleuten aus den
Betriebsbereichen. Zu Fragen, die nicht sofort
oder nicht vollständig beantwortet werden
konnten, erhielt die IGEB anschließend
eine schriftliche Stellungnahme der BVG, die
im Anschluss an diesen Artikel zu lesen ist.
Rückblick
Im Jahr 2017 hat die BVG mit 1,064 Milliarden
Fahrgastfahrten erneut einen neuen
Fahrgastrekord aufgestellt. Im Vergleich zu
2008, dem Start des aktuellen Verkehrsvertrages,
ist dies ein Plus von 28 Prozent. Auch
die Abonnentenzahl stieg weiter an, im Juli
wurde die 500 000-Marke geknackt.
Im Februar 2018 wurde die neue BVG
Ticket-App gestartet, mit der in nur drei Klicks
zahlreiche Ticketarten, darunter Monatskarte,
Kurzstrecke, Einzelfahrausweis, 4-Fahrten-Karte,
Tageskarte, Fahrradticket und touristische
Angebote, gekauft werden können.
Ebenfalls im Februar, am 19., startete der
Modellversuch „Akustische Ansagen“, mit
denen die BVG ihr barrierefreies Angebot
für sehbehinderte und blinde Fahrgäste
weiter ausweitet. Für ein Jahr sollen auf der
Straßenbahnlinie M 4 und der Buslinie 186
sprechende Fahrzeuge, Haltestellen und
Smartphone-Apps getestet werden.
Ausblick
Noch 2018 sollen Aufzüge in den U-Bahnhöfen
Kurfürstenstraße (U 1), Rüdesheimer
Platz, Oskar-Helene-Heim, Freie Universität
(Thielplatz) und Podbielskiallee (alle
U 3), Jakob-Kaiser-Platz, Karl-Marx-Straße,
Adenauerplatz und Blissestraße (alle U 7)
sowie Friedrich-Wilhelm-Platz (U 9) fertiggestellt
werden. Bis zum Jahr 2020 sollen
alle U-Bahnhöfe barrierefrei sein. Allerdings
sind nun die schwierigsten Aufzugsanlagen
in Arbeit, so dass das Ziel sehr ambitioniert
ist.
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Die BVG beschafft neue moderne Diesel-Omnibusse. Im November präsentierte sie die ersten Exemplare der Standard- und Gelenkbusse von Mercedes-Benz, Typ Citaro bzw. Citaro G. Die geschlossenen Rahmenverträge ermöglichen es der BVG, bis zu 600 Gelenkbusse sowie bis zu 350 Eindecker zu beschaffen. Neu sind USB-Ladebuchsen und eine Zielanzeige außen am Heck. Die Sitze sind leider genauso hart wie in den Vorgängerfahrzeugen. Foto: Florian Müller |
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Für den Fahrplanwechsel im Dezember
kündigte Frau Nikutta weitere Angebotsverbesserungen
an. Montag bis Freitag
werden die Buslinien M 41, X 34, X 83, 106,
194, 197, 248 und 350 und am Sonnabend
die Straßenbahnlinien 16 und 50 sowie die
Buslinien 170, 194 und 350 im Takt verdichtet.
Eine Ausweitung der Betriebszeit erfolgt
auf folgenden Buslinien: Montag bis Freitag
X 34, 142 und 204, Sonnabend X 83 und 204
und Sonntag X 54. Zum Teil gilt dies nur auf
Linienabschnitten.
Die Viaduktsanierung in Kreuzberg (Linien
U 1 und U 3) wird 2019 fortgesetzt. Aufgrund
der höheren Beanspruchung der Anlagen
haben sich die Instandsetzungszyklen
spürbar verkleinert.
Fahrzeuge
Das Ertüchtigungsprogramm für die
U-Bahn-Baureihen F74 und F76 ist abgeschlossen.
Die Wagen gelangen nach und
nach alle wieder in den Einsatz. Sie haben
bewusst keine dynamischen Elemente für
die Fahrgastinformation erhalten. Es ist
aber in Diskussion, ob (generell in allen Baureihen)
eine Hälfte des Fahrgastfernsehens
Berliner Fenster hierfür genutzt werden
könnte. Dazu wären aber neue Monitore
notwendig.
Die mit Aluminiumkästen gebaute Baureihe
F79 eignet sich nicht für eine Ertüchtigung,
weshalb die Züge bei Schäden (vor allem
Risse) abgestellt werden. Inzwischen ist
dies bei 28 Wagen der Fall. Um diese Wagen
kurzfristig durch neue Wagen ersetzen zu
können, wurden 80 großprofiltaugliche Wagen
des aktuell in Auslieferung befindlichen
Typs IK direkt bei Stadler bestellt, wogegen
Siemens aufgrund der hierfür eigentlich
notwendigen europaweiten Ausschreibung
Klage erhob. Nach mehreren Gerichtsterminen
und längeren Verhandlungen konnten
sich BVG und Siemens inzwischen auf einen
Vergleich einigen, dessen Details nicht bekannt
gegeben wurden. Die Klage wurde
zurückgezogen und die BVG darf in einem
ersten Schritt bis zu 56 Wagen bestellen.
Weitere Wagen darf die BVG bei Stadler nur
ordern, wenn bis Mitte 2019 49 oder mehr
U-Bahn-Wagen der Baureihe F79 nicht mehr
eingesetzt werden können. Die planmäßige
Auslieferung der neuen IK-Züge für das
Kleinprofil läuft, alle zwei Wochen gelangt
ein Vier-Wagen-Zug zur BVG. Im Anschluss
daran folgen dann im nächsten Jahr die Wagen
aus der genannten Nachbestellung.
Die weiteren IK-Wagen reichen natürlich
bei weitem nicht aus, weshalb inzwischen
Neufahrzeuge (künftige Baureihen J und
JK) ausgeschrieben sind. Die Angebotsannahme
ist in der finalen Phase, der Zuschlag
soll im nächsten Jahr erteilt werden. Bereits
2021 sollen die ersten Wagen im Einsatz sein.
Der neue Rahmenvertrag soll aufgrund der
Fahrgastzunahme nun 1500 Wagen umfassen.
Bisher waren 1050 Wagen vorgesehen,
für die 3 Milliarden Euro investiert werden
sollten.
Der Fahrzeugmangel bei der U-Bahn ist
deutlich spürbar. Einige Umläufe finden
nicht in voller Länge statt oder fallen aus.
Um das Problem nicht weiter zu verschärfen,
sollen Züge mit Türstörungen bzw. Farbbeschmierungen
nicht sofort aus dem Einsatz
genommen werden, wie es bisher der Fall
war. Dies findet auch Unterstützung durch
Berlins Wirtschaftssenatorin und BVG-Aufsichtsratschefin
Ramona Pop (Bündnis90/Die Grünen). Teilweise sind bis zu 5 Prozent
aller Fahrzeuge beschmiert.
Im April 2018 wurde mit Mercedes-Benz
ein Rahmenvertrag über bis zu 600 neue Gelenk-
und 350 neue Eindeckerbusse vom Typ
Citaro abgeschlossen. Dabei handelt es sich
um gewöhnliche Dieselbusse, die die
Euro-6-Norm bestehen. Die tatsächliche Abrufzahl
ist von der weiteren Entwicklung von
Bussen mit elektrischen Antrieben abhängig.
Dabei werden verschiedene Technologien
betrachtet. Dies sind Depot- und Gelegenheitslader,
wobei Ersteres bevorzugt
werden würde, Batterie-O-Busse, zu denen
eine Machbarkeitsstudie angefertigt wird,
sowie Busse mit Brennstoffzellen (Hybride)
und Wasserstoffverbrennung.
Im Juni wurden erst einmal jeweils 15
Standard-Eindecker bei Mercedes-Benz (EvoBus
eCitaro) und Solaris (New Urbino) bestellt, die,
so Frau Nikutta, sicher deutlich zuverlässiger
im Einsatz sein werden als die bisherigen vier
Fahrzeuge. Sie sollen zwischen März und August
2019 geliefert werden.
Elektrisch betriebene Gelenkbusse in
Form von Gelegenheitsladern sind derzeit
in der Ausschreibung. Elektrische Doppeldecker
gibt es zwar bereits in London und
China, doch kommen diese Fahrzeuge aufgrund
der Gefäßgröße (London) bzw. der
geringen Reichweite von gerade einmal 60
Kilometern (China) nicht in Frage. Die BVG
bekennt sich aber klar zu Doppeldeckern
und sucht weiter nach Herstellern.
Entwicklung und Vernetzung der Mobilitätsangebote
Die BVG will nicht nur mit U-Bahn, Straßenbahn,
Bus und Fähre Mobilität für Berlin bieten,
sondern auch weitere Mobilitätsangebote
entwickeln und vernetzen.
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Seit dem Fahrplanwechsel fährt die U 55 wieder. Wegen Bauarbeiten für die U5-Durchbindung war sie seit Sommer 2018 außer Betrieb. Foto: Florian Müller |
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Dazu wurde im Februar 2018 im Rahmen
des Projekts „Stimulate“ auf den
Charité-Standorten Mitte und Virchow-Klinikum der
Fahrgastbetrieb mit autonom fahrenden,
intelligenten Elektro-Fahrzeugen gestartet.
Noch bis Oktober sind die Fahrten begleitet,
ab November sollen sie völlig autonom sein.
Die eingesetzten Kleinbusse können jeweils
bis zu 15 Personen befördern und Strecken
mit bis zu 45 km/h sicher zurücklegen.
Am 7. September hat die BVG gemeinsam
mit ViaVan den ÖV-basierten On-Demand-Verkehr
„BerlKönig“ gestartet, bei dem die
Fahrtwünsche der Fahrgäste gebündelt
und diese somit gemeinsam befördert werden.
Das Testgebiet erschreckt sich innerhalb
des östlichen S-Bahn-Ringes sowie im
Gesundbrunnen-, Michelangelokiez und im
Komponistenviertel.
Preislich ist das Angebot
zwischen Einzelfahrschein
und
Taxi angesiedelt. Es
wird inzwischen von
bis 3000 Fahrgästen
in den Abend- und
Nachtstunden genutzt.
Mit neuen BVG-Mobilitätshubs
soll
die Nutzung öffentlicher
und geteilter
Mobilitätsangebote
und somit intermodaler
Reiseketten
gefördert werden.
Diese Hubs, an bestehenden
ÖPNVBahnhöfen
und
-Haltestellen angesiedelt,
könnten Fahrausweis-Automaten
und digitale Informationsterminals
zur multi-/intermodalen
Mobilität mit
Routenplanung und
Fahrzeugbuchung,
Fahrradabstellanlagen,
Stellflächen/Stationen
für Bikesharing
und E-Roller
sowie Parkplätze
und Ladesäulen fürs
(elektrische) Carsharing anbieten. Daneben
sind zusätzliche Service-Angebote wie öffentliches
WLAN, Kiosk oder Café, Toiletten,
Packstationen oder Smart Lockers, Wartebereiche
und Sitzgelegenheiten denkbar.
Sonstiges
Während es für die Straßenbahn konkrete
Ausbaupläne gibt und derzeit drei Strecken
im Planfeststellungsverfahren sind, finden
für die U-Bahn derzeit Prüfaufträge von
Verlängerungen bzw. Abzweigungen an
den Außenästen der Linien U 6 (Urban Tech
Republic/Flughafen Tegel), U 7 (Flughafen
Berlin-Brandenburg), U 8 (Märkisches Viertel)
und U 9 (Pankow und Lankwitz) statt.
Auch wenn letztlich der Berliner Senat entscheidet,
bekennt sich die BVG klar auch
zum Ausbau der U-Bahn.
Der Bau der U5-Verlängerung ist im Zeitplan.
Die künftigen U-Bahnhöfe Rotes Rathaus und
Unter den Linden sind im Rohbau fertig, wobei
für Letzteren allein 50 000 m³ Beton benötigt
wurden. Für den künftigen U-Bahnhof Museumsinsel
ist ein Eiskörper mit einem Volumen
von 28 000 m³ erstellt worden, in dessen Innerem
nun der Bau des Bahnhofs stattfindet. Die
Inbetriebnahme der Verlängerung ist für Ende
2020 vorgesehen.
Der U-Bahnhof Alexanderplatz soll zwei
neue Aufzüge erhalten, um die bisherigen
vier, von denen nur zwei bis zur Oberfläche
gehen, zu entlasten. Der eine soll vor dem
Modegeschäft Primark entstehen (U 2) und
der andere in der Dircksenstraße neben
dem Alexanderhaus (U 8). Des Weiteren sind
dynamische Voranzeiger im U-Bahnhof zumindest
für die Straßenbahnen vorgesehen.
Die Sauberkeit der Fahrzeuge hat erkennbar
nachgelassen. Hier sieht Frau Nikutta
auch ein Problem in der zunehmenden Verkehrsleistung,
da sich deren Wachstum nicht
mit der Pflege der Fahrzeuge verträgt.
Auch sind die zahlreichen Musiker in den
Fahrzeugen ein Ärgernis, dem die BVG aber
nicht alleine Herr werden kann. Sie appelliert
daher auch an die Fahrgäste, kein Geld
zu geben, damit sich das Musizieren nicht
mehr lohnt.
Die Busse haben neue Bordcomputer erhalten,
die dem Fahrpersonal die Fahrplanlage
deutlicher anzeigen. Damit sollen auch
Verfrühungen besser verhindert werden, für
welches zudem das Personal mehr sensibilisiert
wurde.
Die durchschnittliche Geschwindigkeit im
Busbereich ist von 19 auf 17 km/h gesunken.
Um diese wieder steigern zu können, sind
unter anderem neue Busspuren notwendig,
die aber seit Jahren auf sich warten lassen,
auch unter dem neuen Senat. Wenigstens
darf die BVG seit diesem Jahr auf den bestehenden
Busspuren selbstständig Knöllchen
verteilen und abschleppen und muss hierfür
nicht auf das Ordnungsamt warten.
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Zugausfälle machen seit Monaten den U-Bahn-Fahrgästen das Leben schwer. Besonders auf den Großprofillinien U 6, U 7, U 8 und U 9 sind lange Wartezeiten und überfüllte Züge die Regel geworden. Eine Entspannung ist wegen des Wagenmangels in absehbarer Zeit leider nicht in Sicht. Foto: Matthew Younce |
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Damit auch die Straßenbahnlinie M 5 alle
10 Minuten zum Hauptbahnhof fahren kann,
müssen die Ampelanlagen entlang der Invalidenstraße
umprogrammiert werden. Eine
Simulation hat ergeben, dass ohne diese
Maßnahme eine Verdichtung nicht möglich
ist. Dazu ist die BVG mit der Verkehrslenkung
Berlin (VLB) und dem Senat im Gespräch.
Die Party-Tram (Wagen 4592 vom Tatra-Typ
KT4D modernisiert) wurde aufgrund der
anstehenden, aber nicht wirtschaftlich darstellbaren
Hauptuntersuchung stillgelegt.
Der zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember
nach einem Jahr Aussetzen in neuem Layout
wieder erscheinende Atlas könnte der letzte
sein. Mangels Nachfrage möchte die BVG das
Produkt einstellen. An der nachlassenden Nachfrage,
sagen langjährige Käufer, sei die BVG zum
Teil selbst Schuld, denn das Produkt wurde immer
teurer bei immer geringem Inhalt.
Jens Fleischmann
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