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Lehrter Stammbahnstrecke: Mit dem Ausbau dieser Strecke (nicht elektrifizierte Gleise links im Bild) wird neben der Trennung von Hochgeschwindigkeits- und Regionalverkehr auch die Reaktivierung des Bahnhofs Groß Behnitz für den Personenverkehr möglich. Derzeit scheint die Bundesregierung allerdings das Ziel, den Abschnitt Rathenow—Berlin komplett zweigleisig auszubauen, in Frage zu stellen. Das wäre fatal, denn für das angestrebte Wachstum des Schienenverkehrs ist es unbedingt erforderlich, dass jeweils zwei eigene Gleise für den Regional- bzw. Güterverkehr und zwei eigene Gleise ausschließlich für den Hochgeschwindigkeitsverkehr zur Verfügung stehen. (Bahnhof Groß Behnitz) Foto: Christian Schultz |
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Das jedenfalls muss
man angesichts der Antwort der Landesregierung Brandenburg auf eine Kleine Anfrage
der Fraktion Die Linke befürchten (siehe auch
Drucksache 7/381 vomDezember 2019).
Die parallel zur Schnellfahrstrecke Hannover—Berlin liegende Strecke der Lehrter Stammbahn wurde zwischen Vorsfelde,
Oebisfelde und dem Berliner Außenring
seinerzeit nur auf vergleichsweise kurzen
Streckenabschnitten zweigleisig für eine
Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ausgebaut und elektrifiziert. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030 bzw. im Anhang des Bundesschienenwegeausbaugesetzes
(BSWAG) wurde diese Strecke aber in den
„Vordringlichen Bedarf“ (VB) eingestuft.
Ziel der Maßnahme ist die Kapazitätserweiterung dieses wichtigen Ost-WestKorridors u. a. für den Güterverkehr. In diesem Zusammenhang soll auch der heute
bestehende Engpass im Bereich des Trappenschutzgebietes „Havelländisches Luch“
endlich beseitigt werden. Im Rahmen des
Baus der Schnellbahnverbindung Hannover—Berlin war die Stammstrecke der Lehrter Bahn in diesem Abschnitt (Abzweigstelle Bamme—Abzweigstelle Ribbeck) zwar
zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert
worden, aber die Höchstgeschwindigkeit ist
hier auf 200 km/h begrenzt. Separate Gleise
für 250 km/h, d.h. für die Schnellfahrstrecke,
fehlen hier bis heute.
Bei dem nun geplanten Ausbau müssen
jedoch aktuelle verkehrspolitische Ziele berücksichtigt werden. So ist im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und
SPD vom 12. März
2018 eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Schienenverkehr bis 2030 vereinbart
worden. Eine Maßnahme hierfür ist die Umsetzung des geplanten Deutschland-Takts –
verbunden mit einer deutlichen Angebotsausweitung. Auch sollen und müssen zur
Erreichung der Klimaschutzziele deutlich
mehrGütertransporte von der Straße auf die
ressourcenschonende und energieeffiziente
Schiene verlagert werden.
Darüber hinausist es ein Ziel des brandenburgischen Landesnahverkehrsplans von
2018, zwischen Berlin und Rathenow im Regionalzugverkehr zumindest in der Hauptverkehrszeit künftig einen 30-Minuten-Takt
anzubieten.
Um in Zukunft in dieser wichtigen OstWest-Relation ausreichend Kapazitäten zur
Verfügung zu haben und vor allem einen
stabilen, fahrplanmäßigen Betrieb zu gewährleisten, ist eine strikte Trennung von
Hochgeschwindigkeitsverkehr (ICE) einerseits und Regional- bzw. Güterverkehr andererseits, betrieblich geboten.Dazu gehört
in dem oben benannten Abschnitt die Ergänzung der Lehrter Stammbahn um zwei
Gleise für eine Höchstgeschwindigkeit von
250 km/h für den ICE-Verkehr. Entsprechend
dem Arbeitsstand vom Oktober 2018 zum
Deutschland-Takt ist seitens der Gutachter
eine Ertüchtigung der Schnellfahrstrecke
zwischen Wolfsburg und Berlin sogar für
300 km/h vorgesehen.
Diese sehr sinnvolle Verbesserungsmaßnahme zur Kapazitätserweiterung will der
Bund entsprechend der Antwort auf die
obige Kleine Anfrage aber offensichtlich
blockieren. Stattdessen soll in dem heute
zweigleisigen Abschnitt zwischen den Abzweigstellen Ribbeck und Bamme lediglich
ein zusätzliches Gleis und damit eine Minimalvariante realisiert werden.
Der Deutsche Bahnkunden-Verband
(DBV) und der Berliner Fahrgastverband
IGEB fordern deshalb, dass im Rahmen der
ohnehin nur langfristig realisierbaren Baumaßnahmen der gesamte Abschnitt Rathenow—Wustermark—Elstal(—Berlin) der
Lehrter Stammbahn komplett zweigleisig
geplant und ausgeführt wird, so dass im
Endzustand (auch im Bereich des Trappenschutzgebiets)jeweilszwei eigeneGleise für
den Regional- bzw. Güterverkehr und zwei
eigene Gleise ausschließlich für den Hochgeschwindigkeitsverkehrzur Verfügung stehen. Dies ist wesentlich für ein erweitertes
und stabilesAngebotfür die Kunden sowohl
im Personen- als auch im Güterverkehr.
DBV und IGEB Fernverkehr
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