Fernverkehr

Masken und Abstand statt Reservierungspflicht

[Berlin, 27. April 2020] Der Fahrgastverband PRO BAHN erachtet Maskenpflicht und Abstandhalten gerade auch bei der Bahn als die besten Waffen gegen eine Corona-Infektion. Eine Reservierungspflicht – wie sie Bundesminister Scheuer ins Gespräch gebracht hat – ist weder praktikabel noch sinnvoll.

Maskenpflicht im ICE
Neuer Alltag im ICE – Maskenpflicht. Verwirrend ist, dass der Nase-Mund-Schutz in Fernzügen in einigen Bundesländern vorgeschrieben ist und in anderen nur empfohlen wird. Die von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer angeregte Reservierungspflicht in Fernzügen wird auch vom Berliner Fahrgastverband IGEB abgelehnt. Foto: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

„Alle Maßnahmen müssen den Kundinnen und Kunden vermittelbar und praktikabel sein“, fordert PRO BAHN Vorstand Lukas Iffländer. „Masken und Abstand halten helfen dem Infektionsschutz am besten. Den besten Abstand können die Reisenden im ICE einhalten, indem sie nur auf den Fensterplätzen sitzen oder Zusammenreisende die Plätze gegenüber freihalten.“ Dieses Prinzip wird heute in der Regel freiwillig schon umgesetzt.

Gerade im Fernverkehr ist der Abstand bei den heutigen Fahrgastzahlen problemlos einzuhalten. So gibt es auch bei außergewöhnlichen Ereignissen – wie z. B. bei Zugausfällen – immer noch Reserven, die Fahrgäste problemlos ans Ziel zu bringen.

Eine grundsätzliche Reservierungspflicht schränkt die Flexibilität von vielen Fahrgästen ein und macht das System Bahn gerade im Hinblick auf den Klimaschutz weniger attraktiv. „Wenn, wie von unserer Umweltministerin gefordert, der Klimaschutz beim Hochfahren nach der Pandemie eine zwingende Rolle spielen soll, muss die Bahn ein attraktives und offenes Verkehrsmittel bleiben“, stellt der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN Karl-Peter Naumann fest. „Der Fahrgastverband PRO BAHN hat schon in der Vergangenheit immer gefordert, dass es für eine zukunftsfähige Bahn zwingend erforderlich ist, dass Reisende den Zug auch flexibel nutzen können.“

„Wer das aktuelle Reservierungssystem, seine technischen Defizite und seine Komplexität kennt, käme nicht auf die Idee diese Sofortmaßnahme ins Spiel zu bringen“, ist für Iffländer klar. Daher rät der Fahrgastverband PRO BAHN Minister Scheuer: Öfter mal selbst buchen und reservieren, um die eigenen Ideen auf Plausibilität zu testen.

Die Einführung einer Reservierungspflicht jetzt würde der Bahn wichtige Zukunftschancen verbauen, die wir alle im Rahmen der notwendigen Verkehrswende benötigen. Wichtiger ist, dass jetzt alle notwendigen und sofort umsetzbaren Maßnahmen zum Infektionsschutz eingesetzt werden, statt eine mögliche Reservierungspflicht, die nicht sofort umsetzbar ist, in Erwägung zu ziehen.

Fahrgastverband PRO BAHN e. V.

aus SIGNAL 2/2020 (Juni 2020), Seite 17

 

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