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Die Abbildungen zeigen erste Designvorschläge von Stadler für die nun endlich bestellten neuen U-Bahn-Züge der Baureihen J/JK. Insbesondere bei den Großprofilzügen fällt negativ auf, dass nur noch wenige Fenster vorgesehen sind. Grafik: Stadler Rail |
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Die Abbildungen zeigen erste Designvorschläge von Stadler für die nun endlich bestellten neuen U-Bahn-Züge der Baureihen J/JK. Insbesondere bei den Großprofilzügen fällt negativ auf, dass nur noch wenige Fenster vorgesehen sind. Grafik: Stadler Rail |
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Der im Ausschreibungsverfahren unterlegene
Wettbewerber Alstom hatte zunächst
gegen die im Mai 2019 durch die BVG erfolgte
Vergabe an die Schweizer Firma Stadler
bei der Vergabekammer Berlin Einspruch
eingelegt, der im Juni 2019 aber abgelehnt
wurde. Daraufhin reichte Alstom Klage beim
Berliner Kammergericht ein, die am 20. März
abschließend und in letzter Instanz abgelehnt
wurde.
Damit ist nun endlich der Weg frei für die
größte zusammenhängende Fahrzeugbeschaffung,
die es bei der BVG und vielleicht
sogar europaweit überhaupt je gab. Bis
zu 1500 U-Bahn-Fahrzeuge mit einem Gesamtvolumen
bis 3 Mrd Euro für Klein- und
Großprofil (Baureihe J/JK) können beschafft
werden. Auch eine Ersatzteilversorgung für
den Zeitraum der nächsten 32 Jahre wurde
vertraglich geregelt.
Bestandteil des Rahmenvertrages ist
eine feste Mindestbestellmenge von 606
Wagen im Wert von ca. 1,2 Mrd Euro, die in
einem ersten Abruf für 376 Wagen für das
Klein- und Großprofil ab 2022 von Stadler in
Pankow produziert werden sollen. Zu einem
späteren Zeitpunkt können die
restlichen
230 Wagen, die ebenfalls fest bestellt sind,
abgerufen werden. Schließlich besteht noch
die Möglichkeit weitere 896 Wagen aus dem
Rahmenvertrag abzurufen.
Mit den Neubaufahrzeugen der Baureihen
J/JK sollen schrittweise alle Fahrzeuge
der Baureihen A3/A3L und G (Kleinprofil)
und F (Großprofil) ersetzt werden. Bei Inanspruchnahme
aller Optionsrechte aus
dem mit Stadler abgeschlossenen Vertrag
würde somit der Fahrzeugbestand bei der
Berliner U-Bahn deutlich steigen: Bisher ist
für das ursprünglich vom Senat bestellte
Fahrplanangebot (das allerdings seit 2018
durch diverse Taktausdünnungen in der
Hauptverkehrszeit schon längst nicht mehr gefahren werden
kann und weiterhin durch permanente
Zugausfälle geprägt ist) der Einsatz von
930 Wagen erforderlich. Nach vollständiger
Beschaffung der Baureihe J/JK würde damit
der U-Bahn-Fahrzeugbestand auf ca. 1650
Wagen (allerdings inklusive einer Werkstattreserve,
die für Neufahrzeuge i. d. R. mit 10
bis 12 Prozent des Fahrzeugparkes kalkuliert
wird) anwachsen. Insofern bietet der jetzt
mit Stadler geschlossene Rahmenvertrag
die Voraussetzungen für deutliche und
nach der Coronakrise auch wieder dringend
gebotene Taktverdichtungen auf fast allen
Linien im Berliner U-Bahn-Netz.
Zunächst Großprofilfahrzeuge bauen!
Ursprünglich sollten die ersten Fahrzeuge
2021 geliefert werden, nun ist wohl erst 2022
mit ersten Auslieferungen und voraussichtlich
2023 mit Einsätzen im Fahrgastverkehr
zu rechnen. Obwohl im Kleinprofilnetz zurzeit
die ältesten, z. T. bis zu 55 Jahre alten
Fahrzeuge unterwegs sind, sieht die IGEB
den dringendsten Beschaffungsbedarf bei
den Großprofilfahrzeugen. Die Züge der
maroden Baureihe F79 sind inzwischen fast
vollständig abgestellt und werden durch die
auf der U 5 eingesetzten IK-Züge, die provisorisch
für den Einsatz im Großprofilnetz
angepasst wurden, nur unbefriedigend
ersetzt. Denn deren Platzkapazität ist gegenüber
den H-Zügen um etwa 15 Prozent
niedriger, was bei normaler Fahrgastnachfrage
zu völlig überfüllten Zügen führt. Die
zurückgebauten IK-Züge können dann die
Fahrzeuglücken im Kleinprofilnetz füllen.
Die Fahrzeuge der Baureihen J und JK
werden technisch an die ebenfalls von Stadler
hergestellte Baureihe IK anknüpfen. Beschafft
werden für das Klein- und Großprofil
2- und 4-Wagenzüge, so dass die Zuglänge
zukünftig wieder leichter der tatsächlichen
Fahrgastnachfrage z. B. in Schwachverkehrszeiten
angepasst werden kann. Aber
es wird bei den Kleinprofilwagen eine wesentliche
Änderung geben: Zugunsten eines
(zumindest etwas) höheren Sitzplatzanteils
wird es pro Wagen nur noch 2 Türen je
Wagenseite geben. Die Türbereiche sollen
allerdings durch veränderte Türsäulen eine
verbesserte Einstiegssituation ermöglichen.
Zudem ist laut Stadler vorgesehen, die Informationsbildschirme
aus dem Türbereich
in den gewölbten Übergang zwischen Seitenwand
und Decke zu verlegen. Es bleibt zu
hoffen, dass dadurch gegenüber der doch
wenig gelungenen und trotz Wagenkastenverbreiterung
auf 2,40 m eng wirkenden
Innenraumgestaltung der Baureihe IK für
die Nachfolgebaureihe eine ansprechendere
Gestaltung und vor allem eine deutlich
verbesserte Durchsicht durch den gesamten
Fahrzeuginnenraum erreicht werden kann.
Fahrgäste wollen Ausblick
Falls die ersten von Stadler veröffentlichten
Designentwürfe umgesetzt werden sollten,
werden die Fensterflächen allerdings deutlich
verkleinert. So soll es in den Großprofil-
Mittelwagen je Wagenseite nur noch zwei
(!) Fenster pro Wagen geben, während z. B.
bei der zuletzt gebauten Großprofilserie H
in den Mittelwagen immerhin sechs Fenster
je Wagenseite den Fahrgästen einen Blick
nach außen ermöglichen. Aus Fahrgastsicht
wäre dies sehr ärgerlich, weil der Blick nach
draußen nur noch wenigen direkt in den
Fensterbereichen Sitzenden vorbehalten
bleibt, obwohl der Blick nach draußen bei
der Berliner U-Bahn nicht nur auf den Hochbahnstrecken
durchaus lohnt – schließlich
sind ja inzwischen die Hälfte aller U-Bahnhöfe
unter Denkmalschutz gestellt worden. IGEB Stadtverkehr
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