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Im Juli 1980 hat die Interessengemeinschaft Eisenbahn
Berlin e.V. den DGB und die UTV aufgefordert, den von
ihnen getragenen S-Bahn-Boykottaufruf zurückzunehmen,
da dieser inzwischen unzeitgemäß sei und der Bewußtseinsbildung
in der Bevölkerung zum Thema Verbund im
Wege steht. Die Gewerkschaften haben darauf keine Resonanz
gezeigt. Am 30.4.81 hat die IGEB die Aufforderung
an die Gewerkschaften wiederholt, da in
zahlreichen Veranstaltungen und Einzelgesprächen mit
Bürgern dieser Stadt immer wieder auf den Boykottaufruf
bezug genommen wurde. Für die IGEB stand damit
fest, daß die Mitwirkung an einer sinnvollen Nahverkehrspolitik
durch die Gewerkschaften nur unter
Rücknahme des Boykottaufrufs möglich sei. Die IGEB
hat die Gewerkschaften auf die psychologischen Auswirkungen
eines solchen Unterfangens ausdrücklich
hingewiesen.
Im Mai 1981 meldete sich dann doch der DGB bei der
IGEB. Der Berliner DGB-Vorsitzende Walter Sickert erklärte
in einem Telefongespräch dem IGEB-Vorsitzenden
Gerhard Curth, daß sich der DGB nicht in der Lage sehe
einen Boykottaufruf zurückzunehmen, da es einen solchen
faktisch niemals gab. Die als Boykottaufruf bekannten
Geschehnisse seien auf eine private Initiative
von UTV-Mitgliedern zurückzuführen. Einen formellen
Beschluß von Gewerkschaftsgremien hat es niemals gegeben.
In breiten Kreisen der Bevölkerung wird jedoch eine
offizielle gewerkschaftliche Initiative unterstellt.
Es stellt sich die Frage, ob die Gewerkschaften diesen
Ruf an sich lasten lassen wollen. Wenn es tatsächlich
einen Boykottaufruf niemals gab, so müßte
es doch umso einfacher für DGB und UTV sein, sich
zu distanzieren oder dementieren. IGEB
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