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Kartengrundlage: Google Earth, Grafik: Jochen Reitstätter, DBV |
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Mit der im August 2008 vollzogenen Zusammenlegung
der ehemaligen sächsischen
Nordkreise Delitzsch, Eilenburg und
Torgau mit dem einstigen kernsächsischen
Kreis Oschatz wurde durch die in kurzer Zeit
bereits zweite Kreisgebietsreform der Landkreis
Nordsachsen geschaffen. Die Bildung
dieses Großkreises führt auch zu neuen bzw.
veränderten Anforderungen an das Verkehrsnetz.
Zu erwarten ist insbesondere ein verstärkter
Verkehr zwischen den vier Mittelzentren
des Kreises Nordsachsen, von denen tendenziell
jedes funktionale Aufgaben für die
Bürger des Gesamtkreises übernehmen wird.
Während Delitzsch, Eilenburg und Torgau
durch eine Bahnstrecke untereinander verbunden
sind, ist der Altkreis Oschatz mit dem
Nordkreis nur über untergeordnete Straßen
verknüpft. Der öffentliche Verkehr wird über
Busse abgewickelt. Aus historischen Zwängen
heraus war die preußische Eisenbahnstrecke
Halle—Kohlfurt nicht auf sächsische
Belange ausgelegt. Somit gibt es bis heute
keine umsteigefreie und annähernd attraktive
Bahnverbindung zwischen Nordsachsen
und der Landeshauptstadt Dresden.
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Thomas Jurk, Minister für Wirtschaft und Arbeit des Freistaats Sachsen, erhält von Gerhard J. Curth, Präsident des DBV, das DBV-Konzept für attraktiveren Bahnverkehr im neuen Großkreis Nordsachsen. Foto: Georg Radke |
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Der Deutsche Bahnkunden-Verband
nahm dies zum Anlass für Untersuchungen
von Optimierungsmöglichkeiten, wie
Nordsachsen kreisintern sowie mit der Landeshauptstadt
im Eisenbahnverkehr besser
verknüpft werden kann. Das Ergebnis seiner
Untersuchungen übergab der DBV am 5. November
an den Freistaat Sachsen. Sachsens
Staatsminister für Wirtschaft und Arbeit,
Thomas Jurk, und DBV-Präsident Gerhard J.
Curth vereinbarten, sich nach Auswertung
des Konzepts erneut zu treffen.
Grundlage für das Konzept waren die Ermittlung
des Verkehrsbedarfs zu verkehrsstarken
Zeiten und speziell die Verkehrsbedürfnisse
z. B. zu den Schulstandorten, den
Mittelzentren oder Verkehrsmittelpunkten.
Daraus hat der DBV einen Musterfahrplan
entwickelt, der zwei Hauptverkehrsbedürfnisse
erfüllt: zum einen die umsteigefreie Verbindung
zu nachfragegerechten Verkehrszeiten
zwischen Nordsachsen und der Landeshauptstadt
Dresden (von Torgau über Falkenberg—Riesa
nach Dresden und zurück) und zum anderen die Verbindung
von der Dübener Heide über Eilenburg—Torgau—Riesa
nach Oschatz, von wo aus auch die Döllnitzbahn
in den Südkreis verkehrt.
Umsteigefreie Angebote auf diesen Relationen
dürften zu großer Akzeptanz der
Bahn im Berufs- und Schülerverkehr beitragen.
Mitnahmeeffekt dieser beiden Verkehre
ist die Wiederverknüpfung der beiden
Eisenbahnknoten Riesa und Falkenberg, die
ihrerseits wieder Umsteigebahnhöfe für
die Landkreisteile sind.
Günstig dabei ist, dass über die Relation Riesa—
Falkenberg einerseits das EU-geförderte
BürgerBahn-Projekt des DBV, der “Elbe-Elster-Express”,
sowie in der Saison von April bis Oktober
der “Elbe-Spreewald-Kurier” Riesa—Lübben der
DRE ebenfalls Umsteigebeziehungen
zwischen Nordkreis und Oschatz ermöglichen.
Die Anbindung von
Bad Düben bietet sich an,
weil im sachsen-anhaltischen Teil das landesgeförderte
Bahn-Bus-Konzept zwischen
Deutsche Regionaleisenbahn, Busbetreiber
und Landkreis Wittenberg bis Bad Schmiedeberg
läuft. Mit Verlängerung einzelner
Züge in den sächsischen Streckenteil kann
die Verknüpfung des Verkehrs Richtung
Oschatz erfolgen. Nach jüngsten Erkenntnissen
hat seit der Schließung des Gymnasiums
Bad Düben der Schülerverkehr nach
Eilenburg deutlich zugenommen. Schüler
und Elternbeiräte fordern immer öfter den
Bahnverkehr, weil im Busverkehr teilweise
nicht mehr hinnehmbare Verhältnisse
herrschten. Hier könnte in Zusammenarbeit
mit Bahn und Bus ebenfalls das Wittenberger
Bahn-Bus-Modell umgesetzt werden.
Für die Dübener Heide kommt außerdem
der touristische Aspekt begünstigend hinzu.
Dieser Naturpark ist bisher nur mit dem Auto
erreichbar.
Die Triebwagen der Relation Delitzsch—
Torgau—Dresden könnten als Eilzüge mit
wichtigen Halten dreimal täglich verkehren.
Die Triebwagen Bad Düben—Oschatz decken
einerseits den Schülerverkehr zwischen
Bad Düben und Eilenburg und andererseits
Erledigungsfahrten zwischen Eilenburg—
Torgau und Oschatz ab.
Der DBV hat für die hier dargestellte
Verkehrsdurchführung einen jährlichen
Zuschussbedarf von rund 3,5 Mio. Euro errechnet.
Da der Freistaat Sachsen verstärkt
SPNV-Leistungen über Ausschreibungen
vergibt, könnten freiwerdende Mittel in
neue Projekte gelenkt werden. Vor allem der
Zufluss künftiger Mautgelder an die Länder
lässt hoffen, dass der
verhältnismäßig geringe
Zuschussbedarf realisiert
werden könnte.
Das herkömmliche
Verteilungs- und Verwendungsverfahren
der Regionalisierungsmittel
hat zur Mittelverknappung
geführt.
Zum Teil kann von
Verschleuderung und
Zweckentfremdung
gesprochen werden.
Deshalb müssen neue
Ideen entwickelt werden
und für einen Erhalt
von Bahninfrastruktur für künftige Entwicklungen
muss auch mal auf standardisierte
Verfahren zugunsten individueller Betrachtungen
und Entscheidungen verzichtet
werden. Als bislang einziges Musterland gilt
hier Sachsen-Anhalt. Mit einer BürgerBahn
“Nordsachsen-Kurier” könnte auch Sachsen
neue Maßstäbe setzen und zugleich den
durch die Kreisgebietsreform veränderten
Anforderungen genügen. Deutscher Bahnkunden-Verband
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