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Großbaustelle mit großem Zeitdruck. Innerhalb von zwei Monaten musste die alte Grenzbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und Słubice abgebrochen und die neue aufgebaut werden, damit pünktlich zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember hier wieder Züge über die Oder fahren können. Foto: Karl-Heinz Boßan |
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Für die geografisch kurze Verbindung von
Berlin über Posen nach Tilsit in den Jahren
1868-70 erbaut, diente sie stets dem lebhaften
Warenverkehr, war aber auch Rückgrat
der Militärtransporte in Zeiten kriegerischer
Konflikte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die
zerstörten Überbauten durch neue Überbauten
auf den alten Fluss- und Vorlandpfeilern
ersetzt. Mit der Ausdehnung Polens
bis zur Oder-Neiße-Linie wurde sie zugleich
Grenzbrücke. Derzeit und auch künftig konzentriert
sich über diese Brücke der direkte
Bahnverkehr von Berlin nach Warschau als
Teil des paneuropäischen Eisenbahnkorridors
II Berlin—Minsk—Moskau—Nischni
Nowgorod.
Die Gebrauchsfähigkeit der Brücke war
seit längerer Zeit erheblich einschränkt. Zuletzt
musste sogar ein
Brückengleis gesperrt
werden, und das verbliebene war Langsamfahrstelle!
Ein Ersatzneubau für den gesamten
Brückenzug war also dringend geboten
und wurde durch eine für diese
und alle anderen Eisenbahngrenzbrücken
über Oder und
Neiße abgeschlossene bilaterale
Vereinbarung zwischen Deutschland
und Polen ermöglicht.
Die alte Oderbrücke wurde
komplett verschrottet: 16 jeweils
40 m lange eingleisige Fachwerkträger
in den Vorlandbereichen
(Baujahre 1900, 1925 und 1951)
und ein zweigleisiger 80m langer
Fachwerküberbau über den
Strom (Baujahr 1951).
Sie wurden pünktlich zum Fahrplanwechsel
am 14. Dezember
2008 durch eine neue Brücke ersetzt: zwei
zweigleisige Spannbeton-Hohlkastenbrücken
in den Vorlandbereichen (fünf- bzw.
dreifeldrig mit jeweils 44 m Stützweite) und
ein zweigleisiger Netzwerkbogen über den
Fluss (104 m Stützweite, Masse 1270t).
Trotz einer Vollsperrung seit dem 17. Oktober
ist der Bauablauf anspruchsvoll. Zunächst
wurden die nördlichen Vorlandbrücken abgebrochen
und die neuen Überbauten der
Vorlandbrücken sowie die Widerlager und
Pfeiler erstellt. Auf Grund des nicht regulierbaren
Wasserstands der Oder und der Gefahr
von Hochwasser wurde die Bogenbrücke
auf einer ca. 7 m hohen Hilfskonstruktion
auf der polnischen Seite vormontiert. Die
neuen Neubauten werden eingeschoben
bzw. eingeschwommen. Interessengemeinschaft Eisenbahn Berlin—Gorzów (IGOB-EWIV) im DBV
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