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Die BVG zieht um und wird Nachbar des Fahrgastzentrums im S-Bahnhof Jannowitzbrücke. Im August 2008 wird sie in die sogenannten Trias-Towers unmittelbar am Stadtbahnviadukt ziehen, die viele Jahre von der DB genutzt wurden. Der Mietvertrag läuft bis 2040. Die BVG-eigenen Gebäude an der Potsdamer Straße am Kleistpark und an der Rosa-Luxemburg-Straße am Alexanderplatz werden verkauft. Fotos/Montage: Raul Stoll |
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„Fangt endlich an! Straßenbahnbau in Adlershof muss umgehend beginnen!“, forderte der Berliner Fahrgastverband IGEB im Frühjahr (s. SIGNAL 2/2007), weil andernfalls
die Planfeststellung von 2002 Ende
2007 verfallen wäre. Millionenbeträge für
die Planung und bauliche Vorleistungen in
Adlershof wären verloren gewesen.
Während die Senatsverkehrsverwaltung
den IGEB-Vorstoß zurückwies, gab es im Bezirk
Treptow-Köpenick und bald auch im Abgeordnetenhaus
wachsende Unterstützung.
Auf Initiative der Grünen befasste sich der
Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr
in seiner Sitzung am 18. Juni mit dem Thema.
Die Abgeordneten von SPD, Die Linke, CDU,
Bündnis 90/DieGrünen und FDP beschlossen
einstimmig (!): „Der Senat wird aufgefordert,
unverzüglich mit dem Bau der im Stadtentwicklungsplan
Verkehr geplanten und bereits
planfestgestellten Neubaustrecke der
Straßenbahn zwischen S-Bahnhof Adlershof
und der Wissenschaftsstadt Adlershof zu beginnen.“
Doch auch nach diesem Beschluss gab es
im Senat noch Widerstände. Auch einige Wissenschaftler
protestierten gegen die Tram,
weil sie Störungen in ihren Labors entlang der
Strecke durch Erschütterungen oder elektromagnetische
Strahlungen der Straßenbahn
befürchten. Sie müssen sich allerdings fragen
lassen, warum sie diese Bedenken nicht
bereits im Planfeststellungsverfahren eingebracht
oder bei späterem Bau der Labors
nicht für eine ausreichende Abschirmung gesorgt
haben. Im Übrigen verursachen auch
Lkw erhebliche Erschütterungen, und die
sind bereits heute unterwegs.
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Adlershof, Dörpfeldstraße. Noch enden die Züge am S-Bahnhof Adlershof. Am 7. August beschloss der Berliner Senat, noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten zur Verlängerung in die Wissenschaftsstadt zu beginnen. Foto: Raul Stoll |
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Natürlich müssen die Sorgen der Wissenschaftler
ernst genommen werden, aber
der von einigen geforderte Verzicht auf die
Straßenbahn konnte zum Glück abgewendet
werden. Am 7. August 2007 meldete die Pressestelle
aus dem Roten Rathaus die gute Nachricht:
„Der Senat hat auf Vorlage der Senatorin
für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer
heute beschlossen, die Straßenbahnstrecke
zwischen S-Bahnhof Adlershof und Max-Born-
Straße in der Wissenschaftsstadt Adlershof
zu bauen. Der Bau wird noch in diesem Jahr
begonnen werden. Die Straßenbahnstrecke
wurde im Jahr 2002 planfestgestellt. Inzwischen
konnte nachgewiesen werden, dass
bis 2015 die Wirtschaftlichkeit der Straßenbahnstrecke
zu erwarten ist. Nach Einschätzung
des Entwicklungsträgers entwickelt
sich der Wissenschaftsstandort Adlershof
deutlich positiver, als noch vor einigen Jahren
angenommen wurde. (…) Bei fortschreitender
Entwicklung der Wissenschaftsstadt
wird daher für die Straßenbahnstrecke nach
Adlershof ein ausreichender volkswirtschaftlicher
Nutzen erwartet. Der Bau der Straßenbahn
kann daher unter Nutzung des vorhandenen
Baurechtes sichergestellt werden.
Die Kosten der Straßenbahnneubaustrecke
betragen nach Abzug der Aufwendungen
für bereits erbrachte Vorleistungen (in Höhe
von 3,3 Mio. Euro) 9,9 Mio. Euro. Die Baumaßnahme
soll im Schutz der Baumaßnahme der
DB AG am S-Bahnhof Adlershof und der damit
verbundenen Vollsperrung der Rudower
Chaussee in den Jahren 2007 bis 2011 realisiert
werden.“
Straßenbahnbau im Schutz der Baumaßnahme
am S-Bahnhof Adlershof. Genau das
war Teil der IGEB-Forderungen. Lediglich
der Zeitraum von vier Jahren ist angesichts
der beachtlichen Vorleistungen, die bereits
beim Straßenbau erbracht wurden, unverhältnismäßig
lang. Sollte der neue S-Bahnhof
Adlershof planmäßig im Jahr 2010 fertig
werden, dann sollte auch die Straßenbahn
zur Max-Born-Straße fahren können.
Doch entscheidend ist, dass ein kaum
noch für möglich gehaltenes Straßenbahnvorhaben
zeitnah realisiert wird. Wenn 2010
oder 2011 die ersten Züge durch die Wissenschaftsstadt
fahren können, darf, ja muss
groß gefeiert werden. IGEB Stadtverkehr
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