Die Bilanz der S-Bahn-
Fahrten in der zweiten
Januarwoche
ist dramatisch: Drei
Viertel der werktags
verkehrenden Züge
kamen unpünktlich
oder gar nicht. Der
Verkehrsverbund Berlin
Brandenburg fordert
die S-Bahn Berlin
GmbH dringend dazu
auf, geeignete Maßnahmen
zu treffen,
um die mit dem Land
Berlin vertraglich vereinbarte
Pünktlichkeit
einzuhalten.
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Mechanische Fahrsperre der Berliner S-Bahn. Viele Fahrsperrenschalter froren ein, weil die Winterpflege durch Personalmangel unzureichend war. Foto: Marc Heller |
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Die Fahrgäste der Berliner S-Bahn hatten
nach dem Wintereinbruch am ersten Wochenende
dieses Jahres massiv unter den
Störungen im Zugverkehr zu leiden. Während
am Montag, den 5. Januar immerhin noch
etwa die Hälfte der
Züge pünktlich fuhr,
waren in den beiden
Folgetagen bereits
knapp drei Viertel
aller Zugfahrten von
Ausfällen oder Verspätungen
betroffen. Von
den zwischen Montag
und Freitag insgesamt
15 000 Zugfahrten
fielen rund 2500 aus,
rund 4700 hatten zum
Teil erhebliche Verspätungen.
Hans-Werner Franz,
VBB-Geschäftsführer,
übte scharfe Kritik an
der Berliner S-Bahn: „Was die S-Bahn ihren
Fahrgäste da zugemutet hat, ist nicht akzeptabel.
Die Verspätungen und Zugausfälle sind
zum größten Teil von der S-Bahn selbstverschuldet.
Dass es im Winter zu Minustemperaturen
kommt, sollte ein Verkehrsunternehmen
nicht überraschen. Es liegt in der Pflicht
der S-Bahn, ihre
Züge entsprechend wintertauglich
auf die Strecken zu schicken.“
Bei frostigen Temperaturen von bis zu minus
20°C versagten vor allem die Fahrsperren
ihren Dienst. Die betroffenen Züge konnten
nur noch max. 40 km/h fahren bzw. mussten
aus dem Verkehr genommen werden. Auch
Weichen- und Signalstörungen beeinträchtigten
den S-Bahn-Verkehr erheblich.
Dass die Wintertemperaturen durchaus zu
bewältigen waren, zeigt die Situation anderer
Verkehrsunternehmen: Die U-Bahn-Züge der
BVG waren am 5. Januar sogar pünktlicher
als im Durchschnitt des Vorjahres und fuhren
in den Folgetagen ohne nennenswerte Beeinträchtigungen.
Auch die Straßenbahnen
in Berlin fuhren überwiegend pünktlich. Im
DB-Regio-Verkehr lag die Ausfallrate im niedrigen
einstelligen Bereich.
VBB-Geschäftsführer Franz forderte die
S-Bahn zum Handeln auf: „Die Qualität der
Berliner S-Bahn lässt immer mehr nach. Fahrzeugmangel
und fehlendes Personal haben
die Situation während der Kältetage extrem
verschärft. Beide Probleme sind seit längerem
bekannt und können so nicht mehr hingenommen
werden. Die S-Bahn muss nun
reagieren und glaubhaft aufzeigen, wie sie
die Missstände beseitigen will.“ VBB
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