Was für den Menschen die Aorta, ist eine Eisenbahnstrecke
für ihr Einzugsgebiet. Doch
diese Erkenntnis unterliegt dem Wandel
der Zeit und wird von vielen Einflussfaktoren
bestimmt. Die IGOB Interessengemeinschaft
Eisenbahn hat sich die Ertüchtigung
der einstigen preußischen Ostbahn auf
dem Abschnitt Berlin—Müncheberg—
Gorzów Wlkp.—Krzyż—Piła (Landsberg—
Kreuz—Schneidemühl) seit Juni 2006 zur
Aufgabe gemacht.
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Bahnhof Gorzów Wlkp. Nach Abschluss der Außensanierung im November 2008 erfolgt nun bis Juli 2009 der Umbau der Innenräume. Dabei werden auch neue Fahrgastinformationssysteme und Personenaufzüge eingebaut. Warteräume und Gastronomie bieten künftig eine hohe Aufenthaltsqualität. Foto: Karl-Heinz Boßan |
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Ertüchtigung heißt nicht nur Ausbau
der Gleisanlagen für die Zulassung auf
120 km/h, elektronische Stellwerke und die
Erarbeitung eines Betriebsprogramms bis
2025, es heißt auch, die Entwicklung der
Wechselbeziehungen mit dem Einzugsgebiet
der Region zu analysieren, zu prognostizieren
und auf längere Sicht zu gestalten.
Die Entwicklungslinien und Wechselwirkungen
der Mobilität von Personen und
Gütern in Folge der Veränderungen im
ländlichen Raum werden für die Ostbahn
in einer Modellregion zu untersuchen sein,
die städtische und ländliche Strukturen
aufweist und deren Entwicklung durch die
Nähe zum Metropolenraum Berlin beeinflusst
wird. Als Besonderheit stellt sich die
grenzübergreifende
Streckenführung dar.
Revitalisierung heißt, neben Infrastruktur
und Raumentwicklung auch die Vermarktung
der Eisenbahnstrecke auf den
Weg zu bringen. Öffentlichkeitsarbeit und
Marketingaktivitäten
beeinflussen den
Konkurrenzkampf
mit dem Auto dabei
wesentlich.
Die IGOB-EWIV hat
sich zum Ziel gesetzt,
die Arbeit mit zwei
neuen Arbeitsgruppen
fortzusetzen.
Die Arbeitsgruppe
AG 11 „Ostbahn-
Reisen“ wird sich mit
der Vermarktung der
touristischen Produkte
in der Modellregion
beschäftigen
und die Arbeitsgruppe
AG 12 „Ostbahn-
Museum“ wird sich mit Vergangenheit und
Zukunft der geschichtsträchtigen Eisenbahnverbindung
an den Museumsstandorten
Letschin, Buckow, Müncheberg und
Krzyż Wlkp. befassen.
Die ergebnisorientierte kollegiale Zusammenarbeit
der 68 Partner in den Arbeitsgruppen
zeigt erste Früchte. Neben den
spürbaren Verbesserungen für den Fahrgast
registriert der interessierte Beobachter auch
Baumaßnahmen auf dem deutschen und
dem polnischen Teil der Eisenbahnstrecke.
So wurde im Land Brandenburg am Bahnhof
Rehfelde mit dem ersten Bauabschnitt
für den P+R-Platz begonnen und am Bahnhof
Müncheberg sind die Arbeiten am denkmalgeschützten
Bahnsteigdach beendet
worden. Der Bahnsteig selbst wird ebenfalls
komplett bis Mitte 2009 saniert. In der Planung
für neue P+R-Plätze sind die Bahnhöfe
in Müncheberg und Seelow-Gusow. Es gibt
erste Aktivitäten für die Neugestaltung des
Bahnhofsumfeldes am Kreuzungsbahnhof
Werbig. Am Regionalbahnhalt in Hoppegarten
wird konsequent im Auftrag der Gemeinde
weiter gearbeitet. Ziel ist die Einweihung
des Bahnsteigs für den Regionalverkehr im
Dezember 2014. (khb) Interessengemeinschaft Eisenbahn Berlin—Gorzów (IGOB-EWIV)
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