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Berlin-Köpenick. Hier soll für den RE1 in den Jahren 2012/13 ein Regionalbahnhof gebaut werden. Da der Bund die Finanzierung inzwischen verweigert, muss das Land Berlin einspringen, was aufgrund der einbehaltenen S-Bahn-Gelder möglich ist. Siehe auch Foto auf Seite 7. Foto: Christian Schultz |
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Das Planfeststellungsverfahren ist weit
vorangeschritten, alles schien geklärt: Im
Zentrum von Köpenick soll ein neuer Regionalbahnhof
entstehen. 7500 Ein- und
Aussteiger pro Tag sind prognostiziert,
sobald hier die halbstündlich verkehrenden
RE1-Züge Brandenburg (Havel)—Berlin—
Frankfurt (Oder) halten (siehe SIGNAL
2/2010). Doch nun will sich der Bund aus
der Finanzierung des Bahnhofs zurückziehen,
und das Land Berlin schwieg dazu –
bis der Senat eine Kleine Anfrage beantworten
musste (Drucksache 16/14789).
Zeitgleich trat das ein, was der Berliner
Fahrgastverband IGEB seit Monaten vorhergesagt
hatte: Am Ende des Jahres 2010
werden dem Land Berlin einbehaltene
S-Bahn-Gelder in Höhe von rund 50 Millionen
Euro zustehen. Das sind 5 Millionen
mehr, als der Senat zuletzt erwartet
hatte. Für den Bau des Regionalbahnhofs
Köpenick werden rund 3,3 Millionen Euro
benötigt.
Was liegt da näher, als den vom Senat selbst
als wichtig bewerteten und bei der Bestellung
der Verkehrsleistungen berücksichtigten
Regionalbahnhof Köpenick nach dem Rückzug des
Bundes jetzt durch das Land Berlin zu finanzieren –
und zwar aus den zusätzlichen 5 Millionen
Euro der S-Bahn-Gelder für 2010.
Die Stimmung der Fahrgäste in Berlin ist
schlecht. Eis und Feuer und die vielen Ausfälle
bei S-Bahn und BVG haben ihre Spuren
hinterlassen. In dieser Situation werden
obendrein Anfang 2011 die Fahrpreise
erhöht. Da wäre es eine große Chance,
mithilfe der einbehaltenen S-Bahn-Gelder
endlich Zeichen zu setzen gegen das Gefühl
der meisten Fahrgäste: „Es wird alles
immer schlechter.“
Beim Regionalbahnhof Köpenick bietet
sich diese Chance. Der Berliner Fahrgastverband
IGEB fordert den Senat auf, sie zu
nutzen. Berliner Fahrgastverband IGEB
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