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Halt nur in eine Richtung: Die Züge in Richtung Eberswalde fahren immer noch nicht. Die Deutsche Bahn verschob die Fertigstellung um zwei Wochen. Foto: U. Winkler |
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Bernau (MOZ) Berufspendler aus Bernau
sind derzeit nicht zu beneiden. Am Bahnhof
wird gebaut, seit Wochen müssen Reisende
mit Einschränkungen leben. Die Sperrung
des Bahnsteiges wurde erneut verlängert.
Viele Bahnkunden sind genervt.
Dusty Rutenberg muss täglich mit der
Bahn von Bernau nach Berlin zur Universität.
Die 21-Jährige ist sauer über die endlosen
Bauarbeiten bei der Bahn, denn auf dem
Rückweg nach Bernau muss sie nun die
langsamere S-Bahn nehmen. Doch da auch
andere Fahrgäste auf diese Alternative angewiesen
sind, sei es in den Wagen der S-Bahn
meist brechend voll. „Ab Gesundbrunnen
hat man eigentlich gar keine Chance mehr
auf einen Sitzplatz“, klagt die Bernauerin.
Noch schlimmer treffe es ihre Schwester,
die von Bernau nach Angermünde zur Arbeit
muss. „Die muss morgens mit dem Bus nach
Biesenthal fahren und dort einsteigen. Das
kostet sie eine halbe Stunde Zeit extra.“
Schlecht beziehungsweise gar nicht vorhanden
sei auch die Informationspolitik der
deutschen Bahn. „Ich habe selbst nur durch
eine Freundin mitgekriegt, dass das Gleis
immer noch gesperrt ist. Da hing wohl ein
kleiner Zettel im Schaukasten“, sagt Dusty
Rutenberg. Andere Bahnkunden seien über
die provisorische Brücke auf den Bahnsteig
geeilt, um dann festzustellen, dass die Züge
nicht fahren.
Die schlechte Information kritisierten
auch Bahnkunden, die sich an den Berliner
Fahrgastverband IGEB gewandt haben.
Der Verband konzentriert sich auf
fahrgastrelevante Themen mit Berliner
Bezug und nimmt für das Wohl der Fahrgäste
Einfluss auf die Verkehrspolitik und
auf die Verkehrsunternehmen, Infrastrukturbetreiber
und andere diesbezügliche
Institutionen.
„Ein Bernauer hat vorgeschlagen, die
S-Bahn sollen während der Bauzeit alle
zehn statt alle 20 Minuten fahren. Doch das
geht leider nicht, weil dafür ein Gleis fehlt“,
erläutert der stellvertretende Vorsitzende
des Verbandes, Jens Wieseke. Eine weitere
Forderung des Kunden jedoch sollte seiner
Meinung nach sofort umgesetzt werden. „Er
hat angeregt, die S-Bahn solle mit Vollzügen,
also mit acht anstatt sechs Wagen zu fahren.
Das ist auch etwas, was einfach und schnell
umgesetzt werden könnte, um die Situation
zu entlasten“, findet der Vertreter des Fahrgastverbandes.
Dass die vorgegebene Bauzeit um zwei
Wochen nach hinten verschoben wurde, sei
nichts Ungewöhnliches bei der Deutschen
Bahn. „Das ist leider eine gute schlechte Tradition
der Bahn.“
Auch die Situation für Gehbehinderte,
Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen,
für die die Behelfsbrücke ein unüberwindbares
Hindernis darstellt, sei nicht hinnehmbar.
„Die Bahn hat solche Kundengruppen
einfach viel zu wenig im Auge“, bedauert
Wieseke.
Von der oft mangelnden Absprache mit
anderen Verkehrsbetrieben während Baumaßnahmen
sind die Bernauer auch im
kommenden Jahr betroffen. „Um Ostern herum
wird zum einen der Ostring zwischen
Schönhauser Allee und Treptower Park gebaut
und gleichzeitig die U 2 zwischen Pankow
und Senefelder Platz.“ Auch da werde
es zu chaotischen Situationen kommen, prophezeit
Wieseke.
MOZ vom 9. November 2011 Britta Gallerein
Märkische Oderzeitung
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