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Bahnhof Cottbus mit den ProTramCottbus-Vorschlägen für einen neuen Bahnsteig und eine neue Gleisverbindung. Foto und Eintragung: Dieter Schuster, ProTramCottbus |
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Die Straßenbahnschleife am Bahnhof Cottbus, Vorzugsvariante der Stadtverwaltung. Die ganze Untersuchung gibts auf www.cottbus.de Zeichnung: Stadt Cottbus/ARGE Bahnhofsumfeld Cottbus |
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Die Straßenbahnschleife am Bahnhof Cottbus, Vorschlag von ProTram-Cottbus. Um den Vergleich mit der städtischen Planung zu erleichtern, ist der Kartenausschnitt der Stadt im Plan von ProTramCottbus durch eine gepunktete Linie umgrenzt. Karte: OSM, Eintragungen: ProTramCottbus |
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Bereits in Signal 3/2010 und 2/2011 stellten wir die Probleme zum Cottbuser Bahnhof
und dessen Umfeld vor und bezogen dazu Stellung. Was hat sich seitdem bei der
Deutschen Bahn geändert? Wir sprechen jetzt miteinander! Am 1. und 26. Juli fanden
erste Gespräche mit u.E. kompetenten Vertretern der DB statt. Die Übernahme unserer
Standpunkte durch die DB wurde dabei nicht erreicht, aber das war auch nicht
zu erwarten, doch wir bleiben am Ball.
Unsere Hauptforderung – Freigabe des ungenutzten
Raumes unter der Bahnhofsbrücke
für Tram-Gleise – wurde durch die DB
nicht akzeptiert mit der Begründung, dass
der Raum für zweite Gleise nach Görlitz und
Forst frei gehalten werden muss – obwohl
der aktuelle Bundesverkehrswegeplan eine
solche Erweiterung nicht vorsieht. Und ob
in den Folgeplan die genannten Erweiterungen
übernommen werden, steht in den
Sternen.
Ein zweiter Zugang zu den Bahnsteigen
Weil der geplante Einbau von Aufzügen zu
den Bahnsteigen wahrscheinlich verbunden
ist mit einer 20-prozentigen Verringerung
der bisherigen Zugangskapazität zum Bahnsteig
2/3, halten wir den Bau eines zweiten
Zugangs zu den Bahnsteigen für notwendig
– auch als Ersatz für den bisherigen
Spreewaldbahntunnel, der wegen Baufälligkeit
geschlossen werden soll.
In Signal 3/2010 schlugen wir vor, diesen
Zugang in der Nähe der Bahnhofsbrücke zu
errichten, weil von hier aus ein kürzerer Zugang
zum ÖPNV gewährleistet und die Cottbuser
Innenstadt fußläufig besser erreichbar
wäre. Leider mussten wir uns von diesem
Vorschlag trennen, denn die für die Züge
erforderlichen Durchrutschstrecken hätten
so nicht eingehalten werden können. Man
hätte eigentlich erwartet, dass dies ein Gegenargument
der DB gewesen wäre. Dem
ist aber nicht so. Die DB äußerte sich zu unserem
Vorschlag gar nicht. Erst von dritter
Seite mussten wir dieses Argument entgegen
nehmen und wir konnten ihm leider
inhaltlich nichts entgegensetzen.
Komprimierung des Bahnhofs
Auch zur Komprimierung des Bahnhofs äußerten
wir uns im Heft 3/2010. Über die damaligen
Vorstellungen hinausgehend schlagen
wir vor, das mittlere der fünf Gleise zwischen
den derzeitigen Bahnsteigen 1 und 2
aufzugeben und den frei werdenden Raum
als Bahnsteig zu nutzen. Nach Informationen
der DB könnte der so entstehende Bahnsteig
5,70 m breit werden. Er wäre damit nur
90 cm schmaler als der Bahnsteig zwischen
den derzeitigen Gleisen 2/3. Bei Ausnutzung
aller Freiheitsgrade ist ein solcher Bahnsteig
– auch mit einem Aufzug – denkbar.
Durch Verlängerung des südlichsten Kopfgleises
des nördlichen Gleiskörpers bis zum
ehemaligen Gleis 7 entstünde das neunte
Durchgangsgleis (gegenwärtiger Stand). Als
Kopfgleis in Richtung Osten könnte bei Bedarf
ein vorhandenes Kopfgleis der Mittelinsel
genutzt werden.
Bei Realisierung der vorstehenden Ideen
wäre aus DB-Sicht eine Verlängerung des
bestehenden Bahnhofstunnels nicht erforderlich,
denn der Personenbahnhof würde
in nördlicher Richtung mit dem jetzigen Mittelbahnsteig
enden.
Bei einer derartigen Komprimierung des
Personenbahnhofs würden zusätzliche
Gleise für den Güterverkehr (auf dem nördlichen
Teil des Bahnhofs) frei werden, dessen
herausragende Bedeutung (bis 1990) in
Folge der Ölpreissteigerung sowie der europäischen
Öffnung in Richtung Osten sich
mittelfristig wieder einstellen wird. Dies
bestätigte ein Gespräch mit Vertretern des
Cottbuser Bahnhofsmanagements.
Es ist zu vermuten, dass die Komprimierung
des Bahnhofs, die ja mit einer nicht
unerheblichen Verringerung der zu bewirtschaftenden
Bahnhofsfläche verbunden ist,
auch zu Kostensenkungen im Bereich der
Wartung des Bahnhofs führen würde. Vor
allem aber würde sie zu einer Erhöhung der
Fahrgastzahlen führen, sowohl bei der DB
als auch beim ÖPNV. Doch wie reagierte die
DB auf unseren Vorschlag?
„Unabhängig hiervon werden für die
entfallenden Gleise der Umspanngruppe
Ersatzgleise erforderlich. Die notwendigen
Nutzlängen sind im Bahnhof
Cottbus nicht mehr umsetzbar.
Eine technische Umsetzung
ist nur durch einen Umbau
des gesamten Bahnhofes mit
Überplanung der Mittelinsel
technisch machbar. Die Erfordernisse
sind sowohl wirtschaftlich
als auch betrieblich
nicht gegeben“, schrieb uns
die DB am 9. Mai 2011. Vielleicht
sollte sie diese Begründung
angesichts der genannten
Vorteile nochmals überdenken.
Neue Tram-Schleife am
Bahnhof
Nachdem die Stadtverwaltung
bis Mitte April 2011 die Meinung
vertrat, dass die schon im
Stadtverordneten-Beschluss
vom Juni 2009 festgeschriebene
Tram-Bahnhofsschleife nur
schwerlich realisierbar wäre,
weil mit höheren Tram-Fahrzeiten
zu rechnen wäre, veröffentlichte
die Lausitzer Rundschau
für uns völlig überraschend am
14. Mai 2011 einen konkreten
Plan der Stadtverwaltung für
eine solche Streckenführung.
Wir meinen: Nicht schlecht,
aber leider nur die zweitbeste
Variante, denn die Lösung ist
mit folgenden Kompromissen
erkauft:
- Die Strecke aus Madlow führt nicht am
Bahnhof vorbei, damit ist auch der zentrale
Tram-Umstiegsknoten in der Nähe
des Bahnhofs nicht realisiert.
- Die Fahr- und Umlaufzeiten verlängern
sich. Vermutlich ist sogar mit dem Einsatz
zusätzlicher Fahrzeuge zu rechnen.
Die höheren Fahrzeiten könnten möglicherweise
durch Durchsetzung einer generellen
Vorrangschaltung kompensiert
werden. Ob dies allerdings dauerhaft realisierbar
ist, bleibt fraglich.
- Der MIV wird im Bereich der Kreuzung
Thiemstraße/Stadtring durch die Tram
stärker gestört als bisher.
Durch uns wurden mehrere Vorschläge für
die Bahnhofsschleife erarbeitet. Unser favorisierter
Vorschlag setzt, wie auch unsere anderen
Vorschläge, die Freigabe des erforderlichen
Raumes unter der Bahnhofsbrücke für
den Straßenbahngleiskörper durch die DB
voraus, was diese ablehnt (siehe oben). Auch
hier ist die Begründung der Ablehnung
nicht schlüssig: Die DB argumentiert, wie
oben ausgeführt, dass der Raum – nach Angaben
der DB 24 Meter breit – für den zweigleisigen
Ausbau der Strecken nach Forst
und nach Görlitz „perspektivisch“ freigehalten
werden muss. Mittlerweile dauert die
Perspektive nun schon 20 Jahre. Und wenn
der Ausbau in ferner Zukunft doch passieren
sollte, ist
kaum damit zu
rechnen, dass
gleich beide Relationen
gebaut
werden, zumal
Polen die Forster
Anbindung
an das deutsche
Netz nicht favorisiert.
Nach unseren
Schätzungen verbleibt bei einer Erweiterung
um ein DB-Gleis ein Freiraum von ca.
15 m. Dies sollte für einen doppelgleisigen
Bahnkörper für die Tram und einen Fuß-
Rad-Weg eigentlich ausreichen – auch wenn
man die DB-Sicherheitsabstände einbezieht.
Die Stadtverwaltung Cottbus scheint die
DB-Verweigerung leider kommentarlos zu
akzeptieren, was uns völlig unverständlich
ist. Schließlich ist die DB ein Staatsunternehmen
und sie baut am Cottbuser Bahnhof
ausschließlich mit Mitteln des Staates. Die
Möglichkeit der Einflussnahme seitens der
Stadtpolitik sollte also realistisch sein.
ProTramCottbus
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